Williams: Formel 1 sollte stolz sein

Frank Williams sieht die Bemühungen der Hersteller im Grand-Prix-Sport von unschätzbarem Wert und betont die Wichtigkeit technischer Innovationen

(Motorsport-Total.com) - Die Zukunft der Formel 1 in technischer Hinsicht wirft bereits seit einigen Monaten ihre Schatten voraus. Beginnend mit der Saison 2013 sollen die Boliden der Königsklasse gemäß des neuen Reglements mit 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbomotoren anstatt mit den bisher verwendeten V8-Triebwerken an den Start gehen.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Anders als in Barcelona wird Williams in Melbourne mit KERS im Auto fahren

Ein in diesem Zusammenhang viel diskutierter Nebeneffekt wird die voraussichtliche Veränderung des gewohnten Motorengeräuschs sein. Es ist zu befürchten, dass der grelle, für die Formel 1 so typische, Sound dem Grand-Prix-Sport nur noch bis zum Ende der Saison 2012 erhalten bleibt. Dessen ist sich auch Frank Williams bewusst. "Ich, der das Motorengeräusch seit über 40 Jahren kennt, würde es schon sehr vermissen, sollte es reduziert werden. Aber man muss mit der Zeit gehen", formuliert der Gründer und Chef des Williams-Teams seine Gedanken in Peter Windsors 'The Flying Lap'.

Erkenntnisse aus der Formel 1 sehr wertvoll

Das neue technische Reglement ist nicht zuletzt deshalb ausgearbeitet worden, um neuen Herstellern einen Anreiz zu bieten, sich in der Königsklasse zu engagieren. Die Vorteile für die Serienproduktion rechtfertigen nach Ansicht Williams' die hohen Entwicklungskosten. "Die Formel 1 sollte sich für das, was sie verkörpert auf keinen Fall schämen. Die Erkenntnisse, welche die Automobilindustrie aus den Entwicklungen im Grand-Prix-Sport zieht, sind von unschätzbarem Wert", ist der Brite überzeugt.

"Ich kann nicht für alle Hersteller sprechen, glaube aber, dass es den meisten in erster Linie darum geht, die Entwicklung für die Serienproduktion voranzutreiben. Auf Platz zwei folgt das Ziel, sich dem direkten Wettbewerb mit der Konkurrenz zu stellen", so Williams, der technischen Innovationen im Grand-Prix-Sport grundsätzlich positiv gegenüber steht.

Williams in Melbourne mit KERS

Ein aktueller, wenn auch nicht komplett neuer Aspekt auf diesem Gebiet ist die Wiedereinführung des Energierückgewinnungssystems KERS in diesem Jahr. "Der Grundgedanke hinter der Wiedereinführung von KERS ist klar: Es geht darum, die Formel 1 wiederum einen Schritt 'grüner' zu machen", formuliert Williams. Während der winterlichen Testfahrten hatten allerdings mehr oder weniger alle Teams, die in diesem Jahr auf KERS vertrauen, noch mit den Tücken des Systems zu kämpfen.

Für Williams gilt dies ganz besonders, wie der Teamchef anlässlich der jüngsten Barcelona-Tests bestätigt: "Es gab ein Problem mit KERS, weshalb wir einiges an Testzeit verloren haben." Nachdem der Großteil der letzten Testwoche ohne das Hybridsystem absolviert wurde, konnte man den Schwierigkeiten inzwischen auf den Grund gehen. Mit Blick auf das Auftaktrennen in Melbourne hat das Team bereits angekündigt, KERS einzusetzen.