• 01.11.2008 15:53

  • von Dieter Rencken & Fabian Hust

Toyota: KERS frühestens zur Saisonmitte einsatzbereit

Der japanische Rennstall geht davon aus, dass man erst in der zweiten Saisonhälfte das System zur Energie-Rückgewinnung einsetzen kann

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Mercedes-Teamchefs Ron Dennis hatte am Freitag für Aufsehen gesorgt, als er in der Pressekonferenz erklärte, dass lediglich ein Team derzeit vorhat, beim Saisonstart 2009 nicht mit einem System zur Energie-Rückgewinnung an den Start zu gehen. Seitdem rätselten die Experten, um welches Team es sich dabei handeln könnte.

Titel-Bild zur News: John Howett

John Howett: Das Abenteuer KERS wird von den Teams unterschätzt

Wie 'Motorsport-Total.com' erfahren hat, handelt es sich dabei um Toyota. Die Japaner hatten im Rahmen des Meetings der Team-Vereinigung FOTA am Rande des Großen Preises von China in Shanghai der Konkurrenz dies der Konkurrenz eröffnet.#w1#

John Howett, Präsident der Toyota Motorsport GmbH, zeigt sich im Interview mit 'Motorsport-Total.com' erbost: "Ich bin über die Tatsache sehr unglücklich, denn wir hatten ein privates Meeting, in dem wir über den aktuellen Status der Monocoques gefragt wurden, da dies ein weiteres Thema war. Das Meeting fand jedoch unter absoluter Vertraulichkeit statt."

Nach Aussage des Briten werde man mit KERS ab Januar Testfahrten unternehmen, gehe aber davon aus, dass man das System frühestens ab Mitte der Saison einsetzen kann: "Ich glaube, dass die Herausforderungen größer sind, als dass die Leute tatsächlich glauben, ein zuverlässiges und sicheres KERS zu haben, das in Bezug auf die Performance einen Vorteil bringt. Frühestens können wir das System wohl erst Mitte der Saison einsetzen."

Man werde im Januar mit einem Monocoque testen, das weder auf KERS optimiert ist, noch für den Renneinsatz gedacht ist. Derzeit teste man das System noch auf Prüfständen: "Wir arbeiten weiterhin mit Vollgas an KERS. Wir werden auch im Januar mit KERS fahren, aber unser Auto wird zunächst nicht ausreichend Platz haben, um KERS aufnehmen zu können."

"Es ist eine große Herausforderung, das System zuverlässig und sicher zu bekommen und gleichzeitig einen Leistungsgewinn zu erzielen. Aufgrund der Erfahrungen, die wir in anderen Rennserien gesammelt haben, glauben wir, dass wir mehr Zeit benötigen werden, um die Ergebnisse zu erzielen, durch diese einen Vorteil erhalten werden."

Neben der Frage, ob man einen Vorteil durch mehr Leistung durch das System haben kann, beschäftigen Toyota derzeit auch Fragen nach ausreichender Zuverlässigkeit und Sicherheit. Diese müssten geklärt sein, bevor das System im Rennen zum Einsatz kommen kann. Es sei "sehr unwahrscheinlich", dass man zum ersten Rennen ein sicheres und zuverlässiges System haben kann: "Es gibt ein paar wirklich große Probleme."

Dass sich dies negativ auf die Abverkäufe von Hybrid-Pkw auswirken könnte, glaubt Howett unterdessen nicht: "Wir haben ja schon mehrmals gesagt, dass die Anwendung in einem Pkw völlig anders ist als in einem Rennfahrzeug. In einem Pkw hat man lange Bremsphasen, der Motor läuft nur ganz selten unter Vollgas. Das Ziel ist es, den Benzinverbrauch und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Wir sind sicherlich der führende Produzent von Hybrid-Anbietern und ich glaube auch, dass dies so bleiben wird."