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  • 01.11.2008 16:15

  • von Fabian Hust

Head stellt KERS in Frage

Der ehemalige Technische Direktor des Williams-Teams erklärt, warum es nicht offensichtlich ist, dass KERS Vorteile mit sich bringt

(Motorsport-Total.com) - Alle Teams - bis auf Toyota - haben vor, beim Saisonstart 2009 mit einem System zur Energie-Rückgewinnung (KERS) an den Start zu gehen. Ob dies letztendlich den Teams auch gelingen wird, steht auf einem anderen Blatt, denn jeder hat im Moment noch mit Problemen bei der Zuverlässigkeit und Sicherheit zu kämpfen.

Titel-Bild zur News: Patrick Head (Teammitbesitzer)

Patrick Head glaubt, dass zum Saisonstart einige Teams ohne KERS fahren

Hinzu kommt, dass der Einsatz von KERS nur dann Sinn macht, wenn damit ein Leistungsvorteil verbunden ist. Und dieser steht angesichts eines Gewichts von prognostizierten 25 bis 60 Kilogramm derzeit noch in den Sternen.#w1#

Pro Runde soll KERS einen Vorteil von 0,1 bis 0,3 Sekunden bringen, im besten Fall sind es vielleicht 0,4 Sekunden pro Runde. Das zusätzliche Gewicht, das zudem nicht beliebig im Auto verteilt werden kann, könnte diesen Vorteil mehr als zunichte machen.

Patrick Head, Anteilseigner des Williams-Teams und ehemaliger Technischer Direktor des Rennstalls, sieht vor allem die Rückkehr der Slicks als einen Hemmschuh an: "Durch den Wegfall der Rillen wird die Kontaktfläche der Reifen vorne relativ gesehen mehr zunehmen als hinten", so der Brite. "Dies wird ziemlich wahrscheinlich dazu führen, dass man die Gewichtsverteilung nach vorne verlegen möchte."

Zumindest aus Sicht des Williams-Teams stelle dies eine große Herausforderung dar, weil man aufgrund der Struktur des Autos das System nicht weiter nach vorn bringen könne als hinter die seitliche Crash-Struktur: "Es ist für uns sehr schwierig, jene Gewichtsverteilung zu erreichen, die wir erreichen müssen, um kommendes Jahr ein erfolgreiches Auto zu haben."

Head geht aus diesem Grund davon aus, dass zu Beginn des Jahres "ziemlich viele Teams" ohne KERS an den Start gehen werden, und die Systeme erst nach und nach installieren, wenn sie glauben, dass sie dadurch einen Leistungsvorteil erzielen können.

"Wenn man eine Gewichtsverteilung hat, die um mehr als ein oder zwei Prozent nicht zu den Reifen passt, dann wird dies wohl einen größeren Unterschied ausmachen als jene ein oder zwei Zehntelsekunden pro Runde. Wir bekommen es also mit einer Menge Herausforderungen zu tun, und KERS ist zu einem großen Teil optional. So werden ein paar Teams auch zu Beginn des Jahres damit umgehen."