Surer: "Es ist eine korrekte Strafe"

'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer ist froh darüber, dass gegen McLaren-Mercedes nur eine Bewährungsstrafe ausgesprochen wurde

(Motorsport-Total.com) - Bereits vor zwei Wochen hat 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer öffentlich gefordert, dass der FIA-Weltrat McLaren-Mercedes in Sachen Lügenaffäre nicht zu hart bestrafen sollte. Eine Bewährungsstrafe mit Sperre nur im Wiederholungsfall gab er damals als ideale Sanktion an. Heute hat der Weltrat in Paris tatsächlich genau so entschieden.

Titel-Bild zur News: Marc Surer

Der FIA-Weltrat hat heute die von Marc Surer geforderte Strafe ausgesprochen

Sollte McLaren-Mercedes innerhalb der nächsten zwölf Monate noch einmal gegen Artikel 151c des Internationalen Sportkodexes verstoßen, dann müssen die Silberpfeile drei Rennen lang in der Garage bleiben. Ansonsten passiert gar nichts. "Es ist eine korrekte Strafe, weil Hamilton ja schon bestraft worden ist - er hat die sechs Punkte von Melbourne verloren", findet Surer. "Das ist schon eine harte Strafe, denn diese Punkte werden am Saisonende auf jeden Fall fehlen."#w1#

Sieg der Vernunft

"Die Vernunft hat sich durchgesetzt." Marc Surer

"Ich habe die Bewährungsstrafe gefordert, weil ich immer das Gefühl hatte: Man erwartet eine hohe Strafe, weil es McLaren ist und nicht wegen Hamilton. Ich bin sehr froh, dass das nicht eingetreten ist. Die Vernunft hat sich durchgesetzt", so der 57-jährige Schweizer. Bekanntlich waren die Beziehungen zwischen der FIA und McLaren jahrelang angespannt, was 2007 in der Spionageaffäre in einer Rekordstrafe (100 Millionen US-Dollar) kulminierte.

Doch diesmal wurden bereits vor der Sitzung des Weltrats entsprechende Maßnahmen ergriffen: Erst stellte sich Hamilton mit einem Geständnis der internationalen Presse, dann wurde Sportdirektor Dave Ryan gefeuert und schließlich legte noch Ron Dennis alle Formel-1-Funktionen nieder. Surer: "Das Team hat im Vorfeld schon Opfer gebracht. Dass das nicht spurlos vorübergeht, habe ich erwartet, denn irgendwo muss das ja eine Auswirkung haben."

Erfolg für Whitmarsh

"Er hat gezeigt, dass er hart durchgreifen kann." Marc Surer

Für Martin Whitmarsh bedeutet das heutige Urteil den ersten Sieg in seiner erst 59 Tage dauernden Amtszeit als Teamchef: Der Nachfolger von Dennis hat zwar zwischenzeitlich seinen Rücktritt angeboten, doch dieser wurde vom McLaren-Vorstand abgelehnt, und der seither eingeschlagene Kuschelkurs mit der FIA hat heute Früchte getragen. Vor der Kursänderung hatte man sogar einen WM-Ausschluss befürchten müssen.

Auch Surer findet, dass Whitmarsh richtig reagiert hat: "Er hat gezeigt, dass er hart durchgreifen kann. Wenn du gleich mal einen langjährigen Mitarbeiter entlässt, weil du nicht tolerierst, was da vorgefallen ist, ist das ein deutliches Zeichen. Von dem her hat er sich absolut korrekt verhalten. Auch mit dem Brief, in dem er die Schuld eingestanden hat, hat er gezeigt, dass es bei McLaren in Zukunft einen anderen Stil geben wird."