Sauber: Hülkenberg muss sich keine Sorgen machen

Teamchefin Monisha Kaltenborn ist sich sicher, dass sich Nico Hülkenberg wegen des Weggangs von Ex-Technikdirektor James Key keine Sorgen machen muss

(Motorsport-Total.com) - Auf den ersten Blick scheint Nico Hülkenberg mit dem Wechsel von Force India zu Sauber einen Karriere-Fortschritt gemacht zu haben, denn in Zahlen ausgedrückt wechselt er vom derzeit Siebten zum Sechsten in der Konstrukteurs-WM. Aber im Formel-1-Paddock gibt es Stimmen, die glauben, dass Sauber 2012 auf außergewöhnlich hohem Niveau fährt und dieses möglicherweise nicht dauerhaft halten kann, nicht zuletzt wegen des Verlusts von Ex-Technikchef James Key.

Titel-Bild zur News: Monisha Kaltenborn

Kaltenborn misst dem Weggang von Key keine allzu große Bedeutung bei Zoom

Key hatte das Hinwiler Team im Februar 2012 verlassen, aber noch wesentlich am erfolgreichen Design des aktuellen C31 mitgewirkt. Seit Anfang September ist er für Toro Rosso tätig, wo die Formkurve nach einem Zwischentief nun wieder nach oben zeigt. Aber wie viel vom Erfolg des C31 auf seine Kappe geht und wie groß der Anteil des technischen Komitees um Chefdesigner Matt Morris ist, lässt sich von außen nicht objektiv feststellen.

Die Frage, ob sich Hülkenberg richtig entschieden hat, ebenso wenig: "Wenn sie so weitermachen wie dieses Jahr, war der Schritt richtig, aber wenn nicht, dann war es vielleicht der falsche Schritt", meint 'Motorsport-Total.com'-Experte Hans-Joachim Stuck, und auch Paul di Resta hätte seinen Noch-Teamkollegen anders beraten: "Ich glaube nicht, dass es für ihn ein Aufstieg ist. Langfristig gesehen ist Force India besser aufgestellt."

Großes Vertrauen in bestehende Techniker

Doch bei Sauber hat man nicht das Gefühl, dass man Hülkenberg in den Verhandlungen irgendetwas dezidiert versichern musste, "denn das Auto - so, wie es jetzt ist und wie es während der Saison mit den verschiedenen Paketen entwickelt wurde - wurde von unserem technischen Komitee entwickelt. Diese drei Leute sind da, und sie sind verantwortlich für das Auto", gibt Teamchefin Monisha Kaltenborn zu Protokoll.

Die Österreicherin ist davon überzeugt, dass Sauber ohne Key 2013 genauso stark auftreten kann wie in dieser Saison: "Es gibt keinen Grund, dass sie dieses Jahr etwas geschafft haben, was sie nächstes Jahr nicht mehr schaffen können, mit so einer guten Basis. Die Messlatte ist zweifellos hoch und ist auch nicht das Ergebnis von irgendwelchen Zufällen. Wir haben konsequent und hart an unserem Konzept für das Auto gearbeitet."

"Die Regeln ändern sich im nächsten Jahr nicht viel", analysiert sie. "Das heißt, wir können das weiter verfolgen und uns auf die Schwächen des diesjährigen Autos konzentrieren. In diesem Zusammenhang denke ich, dass ein Fahrer mit den Stärken von Nico erst recht dazu beitragen kann, das Potenzial, das das Auto jetzt hat und von dem ich zuversichtlich bin, dass es das auch in der nächsten Saison haben wird, optimal zu nutzen."

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"Nico war in den Nachwuchsserien sehr erfolgreich und hat sie alle gewonnen. Dieses Jahr hat er gezeigt, wie schnell und effizient er ist. Vor allem haben wir dieses Jahr gesehen, dass er immer wieder die Chancen zu punkten, die sich vor allem in den Rennen ergeben haben, konsequent genutzt und Punkte nach Hause gefahren hat", so Kaltenborn. "Das haben wir dieses Jahr bei einigen Gelegenheiten nicht geschafft."

"Wir hoffen, dass wir mit Nico das Potenzial unseres Autos besser nutzen können", fährt die 41-Jährige fort. Für eine menschliche Bewertung Hülkenbergs sei es aber noch zu früh: "Es ist für mich sehr schwierig, Nico da zu beurteilen - so gut kenne ich ihn nicht. Nur das, was man sieht und hört, und die paar Mal, wo wir uns auch gesprochen haben, hatte ich schon den Eindruck, dass er sich gut ins Team fügen und da auch eine Bereicherung sein wird."

"Natürlich muss das auch berücksichtigt werden und es ist auch genauso wichtig. Es stehen zwar die Leistung des Fahrers, die er auf der Strecke zeigt, und das Feedback, das er gibt, im Vordergrund, aber er muss auch von der Art her ins Team passen, denn es geht hier um zwischenmenschliche Beziehungen, aus denen das Richtige rauskommen soll, was sich ja schlussendlich auch in der Performance niederschlägt", erläutert Kaltenborn.