Safety-Car-Regel: Elektronisches Speedlimit?

Um die lästige Safety-Car-Regel zu entschärfen, liegt nun der Vorschlag einer elektronisch geregelten Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem Tisch

(Motorsport-Total.com) - Seit Heikki Kovalainen in Australien und Nick Heidfeld zuletzt in Spanien just in dem Moment zum Tanken gezwungen waren, als die Boxengasse wegen einer beginnenden Safety-Car-Phase noch gesperrt war, gibt es um die aktuelle Safety-Car-Regel heftige Diskussionen. Doch nun steht ein Alternativvorschlag im Raum.

Titel-Bild zur News: Safety-Car

Die Formel 1 sucht derzeit nach einer alternativen Safety-Car-Regel

Zur Vorgeschichte: Wenn früher das Safety-Car auf die Strecke kam, dauerte es erst einmal ein Weilchen, bis wirklich das gesamte Feld hinter dem silbernen Mercedes aufgesammelt war und dort eingebremst wurde. Bis zu jenem Zeitpunkt konnten Michael Schumacher und Co. wie die Irren um den Kurs bolzen und sich so während der Gelbphase einen wertvollen Zeitvorteil verschaffen. Dem schob die FIA mit dem Schließen der Boxengasse einen Riegel vor.#w1#

Treffen am Donnerstag

Der Nachteil der aktuellen Regel ist aber, dass Fahrer massiv bestraft werden, denen genau dann das Benzin ausgehen würde. Also trafen sich die Teammanager am Donnerstagnachmittag in Istanbul, um sich Alternativvorschläge auszudenken. Die Richtung, in die es geht, ist klar: Sobald das Safety-Car auf der Strecke ist, sollen alle Autos verlangsamt werden - am besten auf minimal 120 Prozent der normalen Sektorenzeiten.

Wie dieses Ziel erreicht werden soll, darüber gibt es aber unterschiedliche Ansichten. BMW schwebt eine elektronische Lösung vor: "Ich denke, die ultimative Lösung wäre eine Kontrolle durch das Auto selbst, genauer gesagt durch die Elektronik", erklärte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen. Aber: "Das wäre keine sofortige Lösung, denn so einen Geschwindigkeitsbegrenzer müsste man erst testen. Das wird in den nächsten paar Rennen nicht passieren."

Theissen sollte Recht behalten: Wenige Stunden, nachdem er uns seine Ideen ins Mikro diktiert hat, wurde der Vorschlag beim Meeting der Teams abgewiesen - angeblich sollen sich Williams und Force India quergelegt haben. Das ist insofern ein Problem, weil für eine solche Regeländerung auf jeden Fall eine einstimmige Entscheidung notwendig wäre. Die elektronische Lösung wird es also sicher nicht allzu bald geben.

120-Prozent-Regel, elektronisch umgesetzt

Dabei wäre sie überaus interessant: Sobald das Safety-Car auf die Strecke geht, würden alle Fahrer im Cockpit ein Warnsignal angezeigt bekommen. Der Fahrer müsste die Meldung dann innerhalb von fünf Sekunden bestätigen und würde bis zum Boxeneingang auf minimal 120 Prozent der normalen Rundenzeit eingebremst - über einen elektronischen Speedlimiter. Das berichten zumindest die Kollegen von 'auto motor und sport'.

Weil sich die Mühlen in der Formel 1 eben langsam drehen und diese Lösung wohl frühestens 2009 kommen wird, wünscht sich Theissen für Monaco zumindest das manuelle Verlangsamen durch den Fahrer selbst: "Charlie Whiting hat den Vorschlag gemacht, eine minimale Sektorzeit für Sektoren mit gelber Flagge festzulegen, was man meiner Meinung nach sofort umsetzen könnte. Das wäre schon besser als der jetzige Zustand", so der Deutsche.