• 09.05.2008 19:55

  • von Marco Helgert

Danica Patrick als Tor- und Türöffner für weitere Frauen?

Kann Danica Patrick dafür sorgen, dass der durch Männer geprägte Motorsport mehr und mehr auch weiblichen Fahrern offener steht als bisher

(Motorsport-Total.com) - Danica Patrick hat im April in Motegi endlich den Bann durchbrochen und ihr erstes Rennen in der IndyCar-Series gewinnen können. Danach brach nicht nur in den Vereinigten Staaten von Amerika die "Danica-Mania" aus, auch in Europa ist ihr Name immer häufiger zu vernehmen. Und wieder einmal wird über das Thema "Frauen im Motorsport" referiert - wie jedes Mal, wenn Frauen Erfolge einfahren, was ja nun nicht aus heiterem Himmel zum ersten Mal passiert ist.

Titel-Bild zur News: Danica Patrick

Sorgen Danica Patricks Erfolge für eine leichte Umorientierung in Motorsport?

Bei Toyota jedenfalls steht man weiblichen Fahrern offen gegenüber. "Leider sind die meisten jungen Fahrer im Kartsport, die derzeit gute Leistungen erbringen, männlich", so Toyotas Teampräsident John Howett. "Aber es gibt bei uns keine Diskriminierung. Wenn wir eine passende Fahrerin finden würden, wären wir sehr erfreut."#w1#

Der Sieg von Patrick könnte nun die Tore öffnen, vielleicht auch in Richtung Formel 1. Hier sorgte die US-Amerikanerin selbst für die weltweiten Schlagzeilen, weil sie eine künftige Formel-1-Karriere als durchaus reizvoll ansieht und entsprechende Pläne nicht verneint. "Das zeigt, dass eine extrem talentierte Frau auch in einem bisher von Männern dominierten Umfeld zurechtkommen kann. Das könnte einigen Leuten die Augen öffnen", so Howett weiter.

Man dürfe, so Honda-Teamchef Ross Brawn, aber nicht den Fehler machen, eine Frau in ein Top-Cockpit zu stecken, nur, weil sie eine Frau ist. "Die Hauptsache ist, dass sie konkurrenzfähig ist", erklärte er. "Es wäre schade, wenn es nur daran liegen würde, dass sie eine Frau ist. Wenn sie aber richtig konkurrenzfähig wäre, dann war das großartig." Brawn könnte selbst Patricks erste Formel-1-Gehversuche miterleben, denn als Honda-Pilotin in der IRL würde wie auch beim Honda-F1-Team testen.

"Ellen Lohr besiegte ihren Teamkollegen Keke Rosberg. Und mein alter Freund Keke fand das gar nicht so lustig." Norbert Haug

Viel Erfahrung mit Frauen in oberen Ligen des Motorsports hat Mercedes-Motorsportdirektor Norbert Haug. Er begleitete schon die DTM-Erfolge von Ellen Lohr in den 90er Jahren. "Im Motorsport sollte es grundsätzlich möglich sein", so Haug über die Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen. "Die Indy Racing League aber auch die DTM haben das gezeigt."

"Vor einigen Jahren hatten wir bei den Tourenwagen auch eine Siegerin - viele Jahre ist das her, 16 glaube ich (1992 in Hockenheim; Anm. d. Red.)", so Haug. "Ellen Lohr besiegte ihren Teamkollegen Keke Rosberg. Und mein alter Freund Keke fand das gar nicht so lustig. Aber so etwas ist möglich, hoffentlich wird das auch die Formel 1 in der Zukunft erleben."