• 09.05.2008 19:39

  • von Fabian Hust

Die Formel 1 trauert Super Aguri hinterher

Die Teamchefs der Konkurrenz philosophieren über das Aus des japanischen Rennstalls während der Formel-1-Saison 2008

(Motorsport-Total.com) - Mitten in der Saison muss die Formel 1 wieder einmal den Verlust eines Teams beklagen - der Super Aguri-Rennstall musste aufgrund finanzieller Probleme endgültig Insolvenz anmelden und konnte nach einer letzten Finanzspritze durch Honda in Barcelona anlässlich des Großen Preises der Türkei in Istanbul am Freitag nicht mehr auf die Strecke gehen.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug, Ross Brawn, John Howett und Frank Williams

Haug, Brawn, Howett und Williams bedauern das Aguri-Aus

"Es ist immer sehr schade, in der Formel 1 irgendein Team zu verlieren, wir können es uns nicht wirklich leisten, Teams zu verlieren", so Honda-Teamchef Ross Brawn. "Ich denke, dass sie einen starken Charakter und in den vergangenen Jahren große Anstrengungen investiert haben, aber die Umstände haben es verhindert, sie nicht in die Lage versetzt, weiterzumachen. Es ist schade, dass sie nicht in der Lage waren, die Gelder für die Zukunft zu finden."#w1#

"Wir müssen auf allen Leveln gegeneinander kämpfen - sowohl auf als auch abseits der Strecke." John Howett

Auch Toyota-Teamchef John Howett empfindet es als "sehr traurig", das Team des ehemaligen Formel-1-Piloten Aguri Suzuki verloren zu haben: "Es ist abseits der Strecke ebenso ein harter Wettbewerb wie auf der Strecke, um in einem kommerziellen Umfeld bleiben zu können und ein starkes Team zu sein. Schlussendlich befinden wir uns auf einem Premium-Niveau im globalen Motorsport und müssen auf allen Leveln gegeneinander kämpfen - sowohl auf als auch abseits der Strecke."

"Wir alle kennen Aguri, er fuhr in der Formel 1", blickt Norbert Haug zurück. "Er ist ein besonders netter Kerl. Ich denke, dass er sehr hart gearbeitet hat, aber die Tatsache, dass mehr Teams die Formel 1 verlassen haben als tatsächlich in ihr bleiben, beschreibt einfach die Tatsache, wie schwierig es ist, auf dieser Basis weiterzumachen. In diesem Fall ist es besonders traurig, denn sie waren nette Jungs, gute Fahrer, sehr entschlossen."

"Der Anfang des Jahres sah sehr viel versprechend aus und sie hatten ein gutes Setup und schafften es in die Formel 1", erinnert sich der große Deutsche. "Sie haben Vollgas gegeben, genossen eine gute Unterstützung aus Japan und von verschiedenen anderen Leuten. Es ist aus diesem Grund umso trauriger, dass sie nun aufgeben mussten."

Laut Brawn habe der Rückzug des Teams keine Auswirkungen auf den Honda-Rennstall: "Ich denke, dass Aguri Suzuki in Japan eine Pressemitteilung veröffentlicht hat, wonach er nicht in der Lage war, Gelder zu finden. Aber in Bezug auf unser Team ist das nicht von großer Relevanz."

"Ich bin mir sicher, dass es für Aguri eine sehr schwierige Zeit ist." Ross Brawn

Von einigen Medien wurde Honda Racing-Geschäftsführer Nick Fry als der "Schuldige" betitelt - dies weist Brawn ebenso wie kritische Kommentare von Aguri Suzuki in Richtung des Briten zurück: "Ich bin mir sicher, dass es für Aguri eine sehr schwierige Zeit ist. Er hat zwei Jahre an diesem Projekt gearbeitet und ich denke, dass er realisiert hat, dass das Ende gekommen ist. Wenn er sich seine Kommentare rückblickend noch einmal vor Augen führt, dann denke ich, dass er jetzt anders reagieren würde. Denn ich habe gesehen, dass sich Nick sehr angestrengt hat, um zu versuchen, das Projekt am Leben zu erhalten."

"Aufgrund der Verbindung zwischen Aguri und Honda hat Nick viel Arbeit investiert, um eine mögliche Lösung für Aguri zu finden. Er hat sich auch die Option 'Magma' angeschaut. Ich weiß, dass Nick sehr hart daran gearbeitet hat, diese auf die Beine zu stellen. Das war eine sehr lebensfähige Lösung. Und als diese nicht zu Stande kam, gab es keine weiteren lebensfähige Lösungen."