Mosleys Masterplan: Keine Überraschungen

Eine Zeitung hat davon Wind bekommen, was Max Mosley den Teams beim Treffen in Genf vorschlagen will - Masterplan ohne Überraschungen

(Motorsport-Total.com) - Wenn die Formel-1-Teamchefs nach dem Grand Prix von China wieder zurück nach Europa kommen, steht ihnen nächste Woche gleich ein wichtiger Termin ins Haus: ein Treffen mit FIA-Präsident Max Mosley in Genf. Die angesehene Londoner 'Times' hat nun Wind von der Agenda bekommen. Diese enthält keine großen Überraschungen.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley knallt wieder einmal sehr radikale Vorschläge auf den Tisch

Mosley und Grand-Prix-Promoter Bernie Ecclestone haben schon in den vergangenen Wochen deutlich gemacht, dass es ihnen ein Anliegen ist, die Budgets massiv zu senken, um das potenzielle Wegfallen weiterer unabhängiger Teams zu verhindern. Williams kämpft bekanntlich mit einem massiven Schuldenberg, aber auch von Milliardären finanzierte Rennställe wie Force India oder Red Bull und Toro Rosso würden sich geringere Kosten wünschen. Und dass selbst die Hersteller langsam von ihrem Geldverbrennungskurs abweichen, ist auch kein Geheimnis mehr.#w1#

3. Oktober: Frist verstrichen

Die noch junge Formula One Teams Association (FOTA) hätte bis 3. Oktober einen konkreten Reglementvorschlag bei der FIA einreichen sollen. Das ist bisher nicht passiert - allerdings nicht, weil sie sich einer Zusammenarbeit verweigern, sondern weil eine detaillierte Ausarbeitung in der Kürze der Zeit nicht möglich war. Als Verhandlungsbasis hat Mosley nun einen eigenen Vorschlag auf den Tisch gelegt, der in dieser Radikalität wohl kaum umgesetzt werden wird.

Konkret enthält Mosleys Agenda für Genf einen Fünfjahresplan, mit dem die Budgets soweit reduziert werden sollen, dass die Teams ihre Teilnahme an der Formel 1 schon mit den Einnahmen aus dem großen Topf des Formula One Managements (FOM) annähernd abdecken könnten. Das würde einen Rahmen von etwa 65 Millionen Euro pro Jahr nicht übersteigen. Zum Vergleich: Force India kommt derzeit mit 90 Millionen aus, die großen Werksteams sind im Bereich von 300 Millionen angesiedelt.

Erreichen will Mosley eine derart drastische Ausgabenkürzung über einen Standardmotor, der schon 2010 eingeführt werden soll. Die Hersteller haben diesbezüglich bereits ihre strikte Ablehnung signalisiert. Ab 2013 würde dann - sollte es zur Umsetzung des Masterplans kommen - eine weitere Reglementstufe zünden. Diese würde eine Energierückgewinnung aus der vom Auspuffsystem generierten Hitze beinhalten, ganz ähnlich jener Hybridtechnologie, die schon ab 2009 eingeführt wird. KERS bedient sich jedoch der Abwärme von den Bremsen.

Standardisierung als zentraler Punkt

Ferner schlägt Mosley eine ganze Reihe von standardisierten Teilen vor - nach dem Motto: Was viel Geld kostet, aber nichts zum Spektakel beiträgt und auch für die Serienproduktion nicht relevant ist, wird vereinheitlicht. Konkreter Ansatzpunkt wäre da beispielsweise das Getriebe ohne Zugkraftunterbrechung, das seit einigen Monaten alle Teams einsetzen. Somit sind nun wieder fast alle auf dem gleichen technologischen Stand, nachdem sie zuvor Millionen für die Entwicklung investiert haben.

Benzin- und Energieeffizienz sind weitere Schlagworte aus der Mosley-Agenda. Und dann ist da noch die Idee, sämtliche Arbeiten an den Autos während der Rennwochenenden zu unterbinden, von "Wartungsarbeiten" - wie auch immer diese dann definiert sein mögen - einmal abgesehen. Auf diese Weise könnte man die Rennteams personell verkleinern, was nicht nur die Gehaltskosten, sondern auch die Ausgaben für Transport und Unterkunft reduzieren würde.

All diese Ideen sind im Moment als Ausgangspunkt für die Diskussionen in Genf zu verstehen und noch keineswegs als verbindliche Vorschläge. Wahrscheinlich ist, dass die Teams weiterhin an ihren eigenen Ideen arbeiten und diese innerhalb der nächsten Monate auf FOTA-Ebene ebenfalls präsentieren werden. Möglichst noch in diesem Jahr muss dann der kleinste gemeinsame Nenner, mit dem alle leben können, gefunden werden.