• 05.02.2010 13:40

Mercedes setzt auf Ruhe und Schumacher

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug wird optimistischer, aber mahnt dennoch: "Nicht in der Rolle des Dauersiegers"

(Motorsport-Total.com/SID) - Nach den ersten Kilometern eines Werks-Silberpfeils seit 55 Jahren sieht Mercedes-Sportchef Norbert Haug sein Team auf einem guten Weg. Den Fahrplan, um zu den bei den ersten Tests in Valencia scheinbar dominanten Ferrari aufzuschließen, hat "Superhirn" Ross Brawn schon im Kopf und will ihn mit der großen Erfahrung des in die Formel 1 zurückgekehrten Rekordweltmeisters Michael Schumacher einhalten.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher und Nico Rosberg spulten vieler Runden in Valencia ab

"Es gibt geplante Entwicklungsschritte, der nächste wird für die Testfahrten nächste Woche in Jerez umgesetzt - business as usual, wie in jedem Jahr mit jedem neuen Formel-1-Auto, nichts Ungewöhnliches", sagte Haug mit Blick auf die zweite Testrunde ab dem kommenden Mittwoch.#w1#

Mehr als 1100 Testkilometer bezeichnete Haug als "sehr erfreulichen Auftakt". Und weiter: "Ich denke, unsere Zeiten unter Rennbedingungen sahen nicht schlecht aus. Aber klar ist, dass wir uns heute nicht in der Rolle des Dauersiegers von morgen sehen - und auch ganz bewusst nicht sehen wollen", sagte er. Schumacher hatte erklärt, dass es nicht wichtig sei, gleich die ersten Rennen zu gewinnen. Mit Zuverlässigkeit zunächst gut punkten, dann später in der Saison siegen - so sieht die WM-Rechnung des 41-Jährigen aus.

Auch Teamchef Brawn, der Schumacher zu sieben WM-Titeln führte und im vorigen Jahr mit seinem eigenen Team, dem Vorgänger des Mercedes-Werksteams, Fahrer- und Konstrukteursweltmeister war, bezeichnete die ersten Runden von Schumacher und Nico Rosberg als extrem nützlich. "Es ist immer schwierig, so früh schon das Tempo einzuschätzen. Aber wir scheinen in einer annehmbaren Position zu sein. Das Auto verhält sich ziemlich so, wie wir es erwartet hatten, mit einigen kleineren Ansatzpunkten, die man immer bei den ersten Tests hat."

Unter anderem handelte es sich dabei um Probleme mit der Balance des Silberpfeils. "Wir haben die Bereiche identifiziert, in denen wir Verbesserungen vornehmen können, und die werden für Jerez in der nächsten Woche fertig sein", sagte Brawn.


Fotos: Michael Schumacher, Testfahrten in Valencia


Für mehr Aufsehen als das Auto sorgte in Valencia allerdings Schumacher selbst, der fast bei jedem Schritt von Fotografen und Fernsehkameras verfolgt wurde. "Das Interesse der Medien an unserem neuen Silberpfeil-Werksteam und an Michael Schumachers Comeback war nach der Winterpause extrem hoch", meinte Haug. "Es gab eine umfangreichere Berichtersattung denn je in TV, Zeitungen, Radio und auf den Websites, und das hat uns natürlich gefreut."

"Seine absolute Weltklasse kommt nicht von ungefähr" Norbert Haug

Zumal Schumacher sich laut Haug im Team auf Anhieb zuhause gefühlt habe. "Er arbeitet systematisch, konzentriert und hochmotiviert - seine absolute Weltklasse kommt nicht von ungefähr", erklärte der Schwabe, der aber auch Schumachers Teamkollegen Rosberg "sehr gute Arbeit" bescheinigte. "Wir haben zwei erstklassige Fahrer und müssen ihnen ein erstklassiges Auto geben, dann werden sie sehr erfolgreich sein", meinte Haug.

Zu diesem Duo stößt jetzt als dritter Mann in der deutschen Formel-1-Nationalmannschaft noch der Mönchengladbacher Nick Heidfeld, den Mercedes am Donnerstag als Ersatzfahrer bestätigte. "Nick hat viel Erfahrung aus zehn Jahren Formel 1 und großes Talent, beides wird er in unser Team einbringen", sagte Haug über "Quick Nick": "Sollte der unwahrscheinliche Fall der Fälle eintreten und einer unserer Stammfahrer für ein Rennen ersetzt werden müssen, ist Nick bestens gerüstet, sofort einen guten Job zu machen."

Ob sich Heidfeld noch vor Saisonstart, nach dem weitere Testfahrten nicht mehr erlaubt sind, allerdings noch selbst mit dem Silberpfeil vertraut machen kann, ist angesicht von nur zwölf weiteren Testtagen offen. "Derzeit ist geplant, Michael und Nico vor der Saison so viele Testkilometer wie möglich zu geben", sagte Haug.