• 17.10.2008 17:21

  • von Fabian Hust

Mallya über die Finanzkrise und Mercedes-Verhandlungen

Der Teambesitzer über die Auswirkungen der Finanzkrise auf seine Unternehmen und seinen Rennstall sowie die Verhandlungen mit Mercedes

(Motorsport-Total.com) - Vijay Mallya mag zwar ein Milliardär sein, aber nichtsdestotrotz bekommt der Inder momentan mit seinem Unternehmen und auch mit seinem Formel-1-Team die Finanzkrise zu spüren. Und der Geschäftsmann hatte schon immer klargestellt, dass er lediglich in einem vernünftigen Rahmen Geld in sein Abenteuer investieren wird. Soll heißen, auch das Team von Adrian Sutil und Giancarlo Fisichella muss in Zukunft den Gürtel enger schnallen.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Force India könnte kommendes Jahr mit Mercedes-Motoren ins Rennen gehen

Dabei befindet sich Mallya noch in einer vergleichsweise guten Situation, schließlich trifft die Finanzkrise im Moment Indien nicht ganz so hart: "Zum Glück ist Indien in gewisser Weise vom globalen Rückgang isoliert, aber es gab ihn auch in Indien."#w1#

"Dies ist auch der Grund, warum ich die vergangene Woche damit verbracht habe, eine Allianz zwischen 'Kingfisher Airlines' und dem größten Wettbewerber 'Jet Airways' zu schmieden. Das ist die Notwendigkeit der Stunde. Es bedeutet, dass diese beiden Unternehmen in den vergangenen drei Jahren bittere Gegner waren und nun zum gemeinsamen Wohl es als kommerziell zwingend empfunden haben, zusammen zu kommen."

"Gleichzeitig will ich sagen, dass es einige potentielle Sponsoren der Formel 1 in Indien gibt, besonders da wir auf den Großen Preis von Indien zusteuern, den es laut Herrn Ecclestone ab 2011 geben soll", so Mallya weiter. "Aber Force India ist erst seit einer Saison dabei. Meiner Meinung nach dauert es etwas länger, um die Leute an den Tisch zu bekommen, Verträge zu unterschreiben und Sponsorings durchzuführen. Eine Saison ist einfach nicht genug."

Aus diesem Grund muss das Team sparen und ist interessiert an den Sparmaßnahmen, die derzeit diskutiert werden. Mallya findet den Vorschlag besonders interessant, dass Teams, die seit mehr als zehn Jahren im Sport sind, in Zukunft einzelne Teile oder ganze Kundenautos verkaufen könnten.

"Je mehr du teilst, desto geringer sind die Kosten, da steckt keine Wissenschaft dahinter", so Mallya weiter. "Das ist eine der Sachen, die wir sicherlich unterstützen würden. Standardisierte Ausrüstung und Teile sind sicherlich eine weitere Maßnahme, um Kosten zu reduzieren. Das ist die Logik hinter der Entscheidung der FIA, eine Ausschreibung für die Bereitstellung des Antriebs durchzuführen."

Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Situation befürchtet der Manager, dass Sponsoren ausscheiden könnten: "Sie könnten die Formel 1 als unnötigen Luxus betrachten. Für die Hersteller ist es sehr gut, in der Formel 1 zu sein und dies einfach als Teil ihrer Forschung, Entwicklung oder als Marketing-Initiative zu betrachten. Aber wir als unabhängiges Team müssen jeden Cent Ausgabe rechtfertigen und sicherstellen, dass wir nicht nur konkurrenzfähig sondern auch kommerziell lebensfähig sind."

Um dieses Ziel zu erreichen, spricht das Team derzeit auch mit Mercedes über die Belieferung des Motors und KERS: "Ich stehe in Gesprächen mit Mercedes und mit meinem aktuellen Lieferanten, Ferrari. Ich habe entschieden, dass wir einen kompletten Antrieb möchten, der das wichtige KERS beinhaltet."

"Dies ist unsere Anforderung und wir können diese nicht mit nur einer Komponente erfüllen. Die Verhandlungen gehen weiter und ich hoffe, dass wir eher früher als später in der Lage sein werden, sie abzuschließen, denn wir müssen die Saison beenden, mit den Tests fortfahren und 2009 vorbereitet sein, damit das Team eine beträchtlich verbesserte Leistung zeigt."