• 17.10.2008 14:22

  • von Fabian Hust

Berger und Mallya: Es muss schnell gehandelt werden

Die Vertreter der unabhängigen Teams Toro Rosso und Force India loben die FIA für ihren Vorstoß in Sachen Einheitsmotor

(Motorsport-Total.com) - Der Automobilweltverband FIA überraschte am Freitag mit der Bekanntgabe, dass man eine Ausschreibung für Einheitsmotoren und Einheitsgetriebe starten wird. Vijay Mallya, Teamchef von Force India, kann das harte Vorgehen von FIA-Max Mosley durchaus verstehen.

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya

Vijay Mallya ist mit seiner Firmengruppe von der Finanzkrise direkt betroffen

"Die globale wirtschaftliche Umgebung ist sicherlich ein Grund für große Sorgen", erklärte der Inder am Freitag. "In meinen 25 Jahren als Vorsitzender der UB Group habe ich nie eine solche Situation vorgefunden, in der es mangelnde Zuversicht gibt, in der das Wirtschaftswachstum in Frage gestellt wird, in der es eine Liquiditäts-Krise gibt, die Aktien-Kurse in den Keller gefallen und die Handelsbedingungen sicherlich sehr, sehr schwierig sind."#w1#

"In diesem Zusammenhang ist jede Initiative, um die Kosten in der Formel 1 zu reduzieren, sehr willkommen", so der 52-Jährige weiter. "Wir haben die FIA, welche die Regeln schreibt. Wir haben die Formula One Teams' Association, die kürzlich formiert wurde, die meiner Meinung nach ebenfalls der Notwendigkeit bewusst ist, die Kosten sofort zu reduzieren. Ich denke aus diesem Grund, dass die FOTA und die FIA eine Lösung finden können. Eine Lösung ist Pflicht."

Gerhard Berger, Anteilseigner der Scuderia Toro Rosso, kann seinem Kollegen zustimmen: "Ich als ein unabhängiges Team bin sehr glücklich zu sehen, dass es Fortschritte gibt, und dass langsam alle beginnen zu realisieren, dass wir uns in eine sehr, sehr schwierige Situation begeben."

"Da wir alle wissen, wie groß die Vorlaufzeit für Entscheidungen wie dieses sein können, ist es sehr wichtig, schnell zu reagieren", so der Österreicher weiter. "So wie ich das verstanden habe, ist noch nicht beschlossen, wie die Kosten in Bezug auf den Antrieb reduziert werden können."

"Natürlich hat die FIA ein paar Vorschläge auf den Tisch gelegt, indem sie die Ausschreibung beginnen, aber hoffentlich können kommende Woche bei der FOTA-Versammlung vernünftige und gute Vorschläge ausgearbeitet werden."

"Ich bin mir sicher, dass wir am Ende die beste, billigste und vernünftigste Lösung wählen werden, die alle Anforderungen der Hersteller und auch alle Notwendigkeiten in dieser Situation erfüllen werden. Aber ich bin sehr glücklich, dass es vorwärts geht, und es sieht danach aus, als würden wir schnell vorankommen."

Berger selbst hat ein paar Ideen, möchte diese aber nicht öffentlich diskutieren: "Ich möchte mir zunächst einmal in der kommenden Woche zusammen mit der FOTA die verschiedenen Vorschläge und die verschiedenen Bedürfnisse der anderen Teams anschauen. Denn ich denke, dass es sehr wichtig ist, Lösungen zu finden, die die Erwartungen aller erfüllen, nicht nur jene von einem Team."

Auch der 49-Jährige wusste nichts von der Ausschreibung: "Ich habe das auch vor zehn Minuten das erste Mal gesehen. Ich bin aber sehr glücklich, dass jemand den ersten Schritt getan hat, um das Thema voranzutreiben. Das heißt nicht, dass die Entscheidung gefällt wurde, und ich bin mir sicher, dass die FOTA kommende Woche gute Arbeit leisten wird. Vielleicht kann zusammen mit der FIA die richtige Lösung gefunden werden. Ob dies diese oder eine andere ist, ist egal. Es ist meiner Meinung nach einfach wichtig, dass etwas schnell passiert."

"Ich heiße jede Initiative willkommen, welche die Kosten deutlich reduziert", stimmt Mallya seinem Kollegen zu. "Mir ist bewusst, dass die FOTA kommende Woche ein Treffen hat, und wenn wir zusammen mit der FIA eine Lösung finden können, um dieses Thema anzugehen und tatsächlich sicherstellen, dass es dann auch so kommt und es nicht bei einer dieser unendlichen Diskussionen bleibt, dann ist dies für uns alle gut, gut für den Sport und sicherlich gut für die unabhängigen Teams."

Laut Berger sei es jedoch wichtig, sich nicht nur über den Antrieb der Autos zu unterhalten: "Das ist schon einer der großen Kostenfaktoren, das steht außer Frage. Man muss diesen dramatisch reduzieren, aber gleichzeitig ist es sehr wichtig, sich den Rest des Autos anzuschauen."

"Wir leiden unter den Kosten auf der Aerodynamik-Seite. Die Elektronik und andere Gebiete müssen auf ähnliche Weise wie der Antrieb unter die Lupe genommen werden. Es wird beim Treffen in der kommenden Woche verschiedene Themen geben."

Auch Mallya bezeichnet die Aerodynamik-Kosten als "ziemlich groß": "Dies ist der Grund, warum es helfen würde, die Kosten zu reduzieren, wenn Komponenten, Teile, sogar Teile der Aerodynamik gemeinsam genutzt werden. Das hängt alles davon ab, bis zu welchem Grad man gehen kann."

"Wenn der Vorschlag von Bernie Ecclestone, wonach man es jenen Teams, die seit zehn Jahren oder länger in der Formel 1 sind, erlaubt, so viel wie nur möglich miteinander zu teilen, tatsächlich durchgeht, dann denke ich, dass dies für alle unabhängigen Teams exzellent wäre und die Kosten substantiell reduzieren würde."

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