• 16.10.2008 10:49

  • von Roman Wittemeier

Renault: Doch keine Leistungssteigerung beim Motor?

Renault wehrt sich gegen aktuelle Gerüchte, man habe sich unter dem Vorwand von Zuverlässigkeits-Problemen ein paar Extra-PS verschafft

(Motorsport-Total.com) - Flavio Briatore agiert manchmal wie ein Wachhund. Lange Zeit beobachtet er die Lage aus halb geschlossenen Augen, will meist seine Ruhe haben, doch wenn Gefahr für seinen Renault-Rennstall droht, dann bellt er laut. So geschehen, als öffentlich bekannt wurde, dass einige Hersteller trotz eingefrorener Motoren einen Leistungszuwachs erzielt haben, indem sie nicht nur Verbesserungen in der Peripherie der Triebwerke und neue Schmierstoffe gefunden hatten, sondern unter dem Vorwand von Zuverlässigkeits-Sorgen auch interne Bauteile änderten.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds will von einem Leistungsgewinn bei Renault nichts wissen

Briatore lamentierte, dass sich seine Mannschaft durch die wortgenaue Auslegung der Regeln einen Rückstand von 30 PS eingehandelt habe. In den vergangenen Rennen - vor allem bei den zwei Siegen von Fernando Alonso - war von einem solchen Handicap allerdings nur wenig zu sehen. Schon vor dem Rennen in Monza hat Renault offenbar Veränderungen an den Triebwerken vorgenommen, um die Zuverlässigkeit zu erhöhen. Natürlich lag der Schluss nahe, dass man das Leistungs-Manko dadurch klammheimlich behoben haben könnte.#w1#

"Es ging wirklich nur um die Zuverlässigkeit. Wir haben keine Leistung hinzu gewonnen", widersprach Renault-Chefingenieur Pat Symonds in der spanischen Zeitung 'Marca' den Gerüchten. "Wir hatten mit unserer Spezifikation einige Probleme und wir haben - wie alle anderen Terams auch - versucht, sie zu beheben. Es gibt aber keine Veränderungen, die der Leistung zuträglich wären", betonte der Brite.


Fotos: Großer Preis von China, Pre-Events


Angeblich soll Renault neue Kolbenringe verwenden, die einen höheren Druck im Brennraum ermöglichen. Dadurch soll man wohl sicherer an das Drehzahllimit von 19.000 Touren gehen können. "Nein", sagte Symonds dazu nur. "Wir konnten auch vor der neuen Evolution schon direkt bis an die Grenze gehen." Es heißt, dass Renault möglicherweise den Leistungszuwachs tatsächlich nur durch verändertes Design der Auspuffanlage erreicht haben könnte - was legal wäre.

Die gesamten Entwicklungen der Formel-1-Motoren stehen angesichts der bevorstehenden Sparmaßnahmen noch einmal auf dem Prüfstand. Der Vorschlag von Max Mosely, künftig Einheitsaggregate zu verwenden, stieß bei den Herstellern nicht gerade auf Gegenliebe - außer bei Renault. "Wir müssen mit aller Vorsicht auf die wirtschaftliche Situation schauen", erklärte Symonds. "Uns muss bewusst sein, dass die Autohersteller durch sehr harte Zeiten gehen müssen. Vielleicht muss man sich dann auch etwas anpassen."