"Kovalainen-Lösung" für Marussia kein Thema

Bei Caterham hilft Heikki Kovalainen gelegentlich als Freitagstestfahrer aus, doch bei Marussia ist eine Reaktivierung von Timo Glock kein Thema

(Motorsport-Total.com) - Das Caterham-Team tritt 2013 mit zwei unerfahrenen Piloten (Charles Pic und Giedo van der Garde) an, holt sich aber dann und wann Ratschlag bei Ex-Stammfahrer Heikki Kovalainen, der dieses Jahr schon zweimal am Freitag fahren durfte. Vom Input eines routinierten Piloten könnte sicher auch Caterhams direkter Gegner Marussia profitieren, wo derzeit mit Jules Bianchi und Max Chilton zwei waschechte Formel-1-Rookies am Werk sind.

Titel-Bild zur News: Max Chilton, Jules Bianchi

Max Chilton und Jules Bianchi bekommen keinen Routinier zur Seite gestellt Zoom

Aber davon abgesehen, dass es wegen Timo Glocks DTM-Engagement sehr schwierig wäre, den Deutschen aushelfen zu lassen, sieht man bei Marussia keine akute Notwendig dazu. Man sei mit dem technischen Feedback von Chilton und insbesondere Bianchi "sehr zufrieden", erklärt Teamchef John Booth gegenüber 'Motorsport-Total.com': "Nicht falsch verstehen: Timos Erfahrung hat uns in den drei Jahren enorm geholfen, als wir noch unseren Weg in diesem Spiel finden mussten. Aber jetzt sind wir so weit, dass wir langsam beim Feintuning ankommen und nicht jede Woche alles über den Haufen werfen müssen."

Auch Bianchi glaubt im Interview, ohne Unterstützung eines Routiniers auszukommen: "In den ersten Rennen hätte uns das nicht geholfen, denn Max und ich haben gute Arbeit geleistet. Wir hatten keine Setup-Probleme - und wenn wir im ersten Training mal eins hatten, dann bekamen wir es im zweiten und dritten Training in den Griff, rechtzeitig vor Quali und Rennen." Allerdings schränkt er ein: "Ob es später in der Saison helfen würde, weiß ich nicht."

"Ich habe natürlich viel weniger Erfahrung als Timo - und Erfahrung ist in der Formel 1 sehr wichtig", gibt der 23-Jährige zu. "Aber andererseits haben wir zwei gute Fahrer, die sich in den Nachwuchsserien sehr gut geschlagen haben. Ich finde, so schlecht machen wir uns nicht." Booth nickt zustimmend: "Jules ging auf unsere Ingenieure zu und hat sofort die richtigen Fragen gestellt. Da merkte man, dass er schon mit schnelleren Autos gefahren ist (Ferrari und Force India; Anm. d. Red.). Er weiß, wie die Performance sein müsste, und das ist eine enorme Hilfe für uns."

Timo Glock

BMW-Neuzugang Timo Glock stand in der DTM schon einmal auf dem Podium Zoom

Dies sei jedoch keineswegs als Nachtreten in Richtung Glock zu verstehen, den man sich schlicht und einfach nicht mehr leisten konnte. "Timo hatte in den drei Jahren ein schreckliches Auto. Jetzt ist unser Auto viel besser. Daher fällt ein direkter Vergleich schwer", geht Booth einer vergleichenden Aussage hinsichtlich Bianchi und Glock aus dem Weg und ergänzt: "Timo ist ein toller Kerl. Ich glaube, die DTM wird ihm liegen." Was dieser mit Platz drei zuletzt in Spielberg übrigens schon bewiesen hat.

Ein ausführliches Interview mit Jules Bianchi wird am Sonntagmorgen auf unserer Internetseite veröffentlicht.