Kovalainen: "Lewis schafft das allein"

(Motorsport-Total.com) - Es war vielleicht ein typisches Wochenende des Heikki Kovalainen. Der Finne hatte in Spa-Francorchamps eine gute Leistung in den Trainings gezeigt, im Qualifying die erste Startreihe knapp verpasst und war dann im Rennen schnell im Niemandsland verschwunden. Der McLaren-Mercedes-Pilot fiel in der letzten Runde wegen Getriebeproblemen aus, wurde aber mit einer Runde Rückstand noch als Zehnter gewertet. Im Anschluss an das Rennen erklärte er, wo die Probleme lagen und warum sein Teamkollege Lewis Hamilton nur mit wenig Unterstützung von seiner Seite rechnen darf.

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Turbulentes Wochenende für Heikki Kovalainen: Viel Kampf, keine Punkte

Frage: "Heikki, du bist beim Start weit zurückgefallen. Was war da los?"
Heikki Kovalainen: "Ich konnte auf meiner Startposition einfach nicht richtig beschleunigen. Dann hatte ich in Kurve eins jede Menge Autos um mich herum. Es wurde richtig hektisch und eng, einige Leute haben mich auch ein bisschen berührt. Sie kamen von innen und von außen und ich war da in der Mitte und wusste nicht so recht, wohin ich ausweichen sollte. Ich habe dabei viele Positionen verloren und das machte alles sehr kompliziert."#w1#

Schnell im Regen, bis das Getriebe streikte

Frage: "Wie konntest du dich danach so gut durchs Feld kämpfen?"
Kovalainen: "Das ging richtig gut. Unser Auto war wirklich schnell und ich konnte sogar zumindest zu Beginn des Rennens an richtig schnellen Konkurrenten vorbeiziehen. Das war gar nicht so schwierig. Aus den langsamen Kurven heraus konnte ich gut beschleunigen und in den schnellen Ecken konnte ich dicht folgen und dann überholen."

Frage: "Du hattest dann einen Zwischenfall mit Mark Webber. Was genau ist da aus deiner Sicht passiert?"
Kovalainen: "Ich denke, das war eher mein Fehler als seiner. Ich war einfach nicht nah genug dran für das Manöver. Im allerletzten Moment dachte ich, es wäre genug Platz zum überholen da, aber Webber hat mich wahrscheinlich nicht gesehen. Dann war plötzlich kein Platz mehr da und ich habe ihn leider berührt, bekam dafür dann ja auch die Strafe. Solche Dinge passieren im Rennen manchmal."

Frage: "Am Ende bist du nicht mehr weiter vorangekommen, sondern sogar zurückgefallen und letztlich stehen geblieben. Warum passierte das?"
Kovalainen: "Ich verlor nach und nach alle Gänge. Zu Beginn der letzten Runde funktionierte sogar nur noch der vierte Gang. Im Verlauf der letzten Runde hatte ich dann plötzlich gar keinen Antrieb mehr und musste das Auto leider abstellen. Das ist zwar schwierig zu verdauen, aber man muss den Kopf aufrichten und auf das nächste Wochenende blicken."

Frage: "Für dich ist der WM-Zug ja längst abgefahren. Stellst du dich voll in den Dienst deiner Mannschaft, wenn du in der passenden Situation bist?"
Kovalainen: "Wenn ich in jedem Rennen zehn Punkte für das Team hole, wäre das am besten. Das ist mein Ziel. Lewis braucht keine Hilfe. Er schafft das allein, das hat er bewiesen."

Keine teaminterne Hilfe für Hamilton

Frage: "Würdest du denn wieder genauso handeln wie am Hockenheimring, als du ihn anstandslos vorbei gelassen hast?"
Kovalainen: "Ja klar, wenn die Situation so ist, dass er das deutlich schnellere Auto hat und ich in Problemen stecke, dann ja. Wenn aber alles normal läuft, dann sollte der Speed unserer beiden Autos sehr ähnlich sein. Dann werde ich bis zum Ende gegen ihn kämpfen und nach Möglichkeit das Rennen gewinnen."

Frage: "Wie schätzt du die Chancen auf der Highspeed-Strecke in Monza ein?"
Kovalainen: "Zunächst einmal hatten wir dort einen richtigen guten Test und das ist ein guter Indikator. Auch der Topspeed auf den langen Geraden waren für unsere Verhältnisse nicht schlecht. Wir werden da mithalten können. Im Monza-Setup ist unser Auto effizienter als auf High-Downforce-Strecken. Wir dürfen uns darauf freuen, aber es wird ganz sicher wieder ein enger Fight. Ferrari wird dort stark sein. Wir werden aber hart kämpfen, das ganze Wochenende attackieren und dann können wir vielleicht um die Pole-Position und den Sieg mitfahren."

Frage: "Wie siehst du deine eigene Rolle in der Weltmeisterschaft?"
Kovalainen: "Meine Chancen sind natürlich nicht besonders gut, aber ich gebe nie auf. Ich verlasse die Arena nie, bevor der Kampf vorüber ist. Das ganze endet erst mit der Ziellinie in Brasilien, danach richten wir den Blick auf die nächste Saison. Ich kann dem Team mit Siegen am besten helfen. Das wird also mein Ziel sein. Ich will bis zum Ende der Saison so viele Punkte wie möglich holen."

Frage: "Du würdest im Zweifel vielleicht damit Lewis wichtige Punkte wegnehmen..."
Kovalainen: "Er hat sicherlich das gleiche Ziel und will auch viele Zähler holen. Aber es ist nicht so, dass ich speziell ihm welche wegnehmen würde. Ich will sie allen wegnehmen. Das versuche ich immer. Sollte ich aus irgendeinem Grund Probleme haben, dann sehe ich, was ich tun kann. Aber ich entscheide das selbst, was jeweils das Beste ist. Unter normalen Umständen werde ich aber um die Pole-Position und um den Sieg kämpfen und wenn es geht, mehr Punkte für mich selbst holen."

Mitleid für Landsmann Räikkönen

Frage: "Hast du die Situation zwischen Lewis und Kimi beobachten können?"
Kovalainen: "Nein, ich habe gar nichts gesehen. Ich weiß nicht, was dort los war. Ich kann nichts dazu sagen."

Frage: "Hattest du dir auch einen eventuellen Wechsel auf Regenreifen für die letzten beiden Runden überlegt?"
Kovalainen: "Nein. Als es anfing zu regnen, konnte ich mir die drei Leute vor mir schnappen. Das ging wirklich gut und schnell. Aber dann kamen eben die Probleme mit dem Getriebe und ich habe dann nur noch versucht, irgendwie das Rennen zu Ende zu fahren."

Frage: "In der Startaufstellung gab es an deinem Fahrzeug recht viel Qualm. Was war das?"
Kovalainen: "Ich hatte die Bremsen sehr heftig angewärmt, vielleicht ein wenig zu hart. Ich musste sie auf hohe Temperatur bringen, um in der ersten Runde überhaupt vernünftig bremsen zu können."

Frage: "Du bist ein Landsmann von Kimi. Tut er dir in der Situation etwas leid?"
Kovalainen: "Ja, klar. Er ist ein großartiger Fahrer. Ich kam direkt nach seinem Crash an der Stelle vorbei. Ich hätte ihm ein besseres Resultat gewünscht, aber so läuft es im Motorsport eben manchmal. Es trifft alle guten Piloten mal. Für Lewis und für unser Team war es natürlich irgendwie besser so."