Heidfeld scheut Vergleich mit Kubica nicht

Nick Heidfeld glaubt, dass er Robert Kubica ebenbürtig wäre, und gibt zu, dass er Teamkollege Witali Petrow vor Saisonbeginn unterschätzt hat

(Motorsport-Total.com) - Renault-Teamchef Eric Boullier will sich nach zwei Podestplätzen in den ersten drei Rennen gar nicht ausmalen, wo seine Truppe mit dem regulären Stammfahrer Robert Kubica stehen würde: "Diesen Gedanken verdränge ich. So etwas ist nutzlos. Das würde nur Frust mit sich bringen", trauerte er vor kurzem dem rekonvaleszenten Polen nach.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld scheut den Vergleich mit Robert Kubica keineswegs

Auch wenn es sicher nicht die Intention dieser Aussage war, Nick Heidfeld oder Witali Petrow zu demoralisieren, suggeriert sie doch, dass Boullier davon ausgeht, dass Kubica einen besseren Job als die beiden machen würde. Insbesondere für Heidfeld, der als Ersatzmann wohl nur mit einem befristeten Vertrag ausgestattet wurde, muss das schmerzlich sein - oder nicht? "Nein, denn ich weiß, wie ich im Vergleich zu Robert stehe", kontert der Deutsche gegenüber 'formula1.com'.

Schneller als Kubica?

"Wir waren vier Jahre lang Teamkollegen, also kennen wir einander", teilt Heidfeld mit. "Einige werden vielleicht sagen, dass Robert schneller war, aber es gibt auch viele andere, die schwören, dass ich schneller war. Schaut man auf die nackten Zahlen, dann waren wir immer ziemlich ausgeglichen. Ich kann ziemlich gut einschätzen, wo ich im Vergleich zu Robert stehe, daher stört mich so eine Bemerkung nicht wirklich."

Vielmehr stört ihn, dass er derzeit gegenüber Petrow (1:2 Qualifyings, 15:17 Punkte) das Nachsehen hat: "Robert war letztes Jahr locker stärker als Witali, daher hätte ich ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass es so eng sein würde", gesteht Heidfeld und lobt seinen russischen Teamkollegen: "Ich glaube, dass er gute Verbesserungen geschafft hat, und ich schätze, dass er jetzt so gut ist, wie es sich das Team erhofft hat."

¿pbvin|512|3638||0|1pb¿Mit dem bisherigen Saisonverlauf ist der 33-Jährige "nicht vollauf zufrieden". Die beiden Podestplätze für das Team seien zwar "nett, aber wir haben das Punktepotenzial in diesen drei Rennen nicht maximiert", meint Heidfeld selbstkritisch. "Darüber bin ich ein bisschen enttäuscht, aber gleichzeitig erleichtert, wenn ich den Kalender betrachte und sehe, dass noch viele Rennen zu fahren sind. Ich glaube nämlich, dass wir viel besser sein können als das, was wir bisher gezeigt haben."

Heidfeld zeigt sich selbstkritisch

Der Renault-Pilot gibt auch unumwunden zu, Fehler gemacht zu haben - etwa im Qualifying in Melbourne oder zuletzt im Freien Training in Schanghai, wo er gleich zweimal im Kiesbett landete. Besonders der erste Crash ärgert ihn, "denn der war völlig unnötig und es ging so früh am Wochenende noch um nichts. Außerdem war das der einzige Frontflügel der neuen Spezifikation, den ich hatte. Danach konnte ich nicht mehr viel ausrichten."

"Wir standen schon auf dem Podium, Ferrari noch nicht." Nick Heidfeld

In Istanbul rechnet sich Heidfeld wieder Chancen aus, "das drittbeste Auto zu haben. Wir standen schon auf dem Podium, Ferrari noch nicht - und wenn es um die reine Pace geht, dann kämpfen wir mit Ferrari. Schneller sind nur Red Bull und McLaren vor uns. Auch Mercedes hat in China natürlich einen großen Schritt gemacht, aber in den ersten zwei Rennen waren sie noch nicht da", gibt der Deutsche zu Protokoll.

"Es gibt mindestens vier Autos, die schneller sind, daher wird wohl Platz fünf das Maximum sein, was wir erreichen können", definiert er die Zielsetzung für das kommende Wochenende. "Damit wäre ich ziemlich zufrieden. Red Bull und McLaren sind schneller, aber wir werden alles versuchen, sie mit einem guten Start oder über eine bessere Strategie zu besiegen. Aber manchmal geht einfach nicht mehr, als im Auto drinsteckt."