Grand Prix Australien: Sydney eine Konkurrenz für Melbourne?

Sydney präsentierte Pläne, den Grand Prix von Australien vor dem berühmten Opernhaus auszutragen: Wieso der Melbourne-Promoter (noch) gelassen ist

(Motorsport-Total.com) - Rund um den Formel-1-Saisonauftakt in Melbourne stellte plötzlich Sydney den Anspruch, in Zukunft den Grand Prix von Australien auszutragen. Eine Überraschung, da das Rennen im Albert Park für viele eines der Highlights im Kalender darstellt und sich in der Formel 1 seit der Premiere 1996 hervorragend etabliert hat. Dieses Jahr fand die 20. Ausgabe statt.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Felipe Massa, Sebastian Vettel

Sydney plant, Melbourne den Grand Prix im Albert Park abzuluchsen Zoom

Doch der Premierminister von New South Wales, Mike Baird, der vor wenigen Tagen wiedergewählt wurde, will die Chance nutzen, dass Ron Walker, Chef der Australian Grand Prix Corporation und ein enger Freund von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, dieses Jahr zurücktrat. Ein runf fünf Kilometer langer Kurs vor der Kulisse des legendären Opernhauses und der Harbour-Bridge ist schon in Planung.

In Melbourne bleibt man trotz der plötzlichen Konkurrenz gelassen. Andrew Westacott, der Geschäftsführer der Australian Grand Prix Corporation, führt den Vorstoß Bairds vor allem auf dessen Wahlkampf zurück. "Das muss man in Betracht ziehen, denn es gab viele Aussagen auf politischer Ebene, die darauf hindeuten, dass es sich dabei bloß um eine Nebelkerze handelte, um von den wahren Probleme bei der öffentlichen Infrastruktur und den Privatisierungen abzulenken", sagt er gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

Man selbst habe "einen sehr starken Vertrag", der bis 2020 läuft - deshalb macht sich Westacott keine Sorgen und spricht in Hinblick auf die Ambitionen Sydneys von "Wunschdenken". Abgesehen davon müsse man Sydney aber ernstnehmen, sagt Westacott: "Sie investieren viel in Veranstaltungen. Jedes Jahr haben sie um 22 Prozent mehr Tourismus aus China. Sie hatten auch schon ein Major-League-Baseball-Spiel, also besteht kein Zweifel, dass sie nach mehr streben und sich Veranstaltungen krallen wollen."

"Es gab viele politische Aussagen, die darauf hindeuten, dass es sich dabei bloß um eine Nebelkerze handelte." Andrew Westacott

Dass dadurch auch die Formel 1 in den Fokus gerät, ist für Westacott kein Wunder: "Melbourne hat das sehr gut gemacht, und das Rennen fährt gute Ergebnisse ein." Wird Sydney also nach Auslaufen des aktuellen Vertrages 2020 zur ernsthaften Konkurrenz? Der Rennpromoter schließt dies nicht aus: "Ja, sie hätten gerne eine Zukunft." Als für Veranstaltungen und Tourimus zuständiger Minister würde er ähnlich vorgehen: "Man schaut, was verfügbar ist. Kann ich Vivaldi hierher bekommen? Kann ich eine Oper kriegen?"