Doppelausfall für BAR-Honda in Belgien

Sato schaffte nur ein paar hundert Meter, Button stoppte in Spa-Francorchamps ein Reifenschaden 15 Runden vor Schluss

(Motorsport-Total.com) - Im Freitagstraining sah es noch so aus, als würde BAR-Honda in den belgischen Ardennen Ferrari den Kampf ansagen können, doch der Regen am Samstagmorgen brachte die Trendwende: Erst wurde wegen der falschen Reifenwahl das Qualifying verpatzt, dann hatte man auch im Rennen jede Menge Pech.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button sah heute keine Zielflagge - Reifenschaden mit 300 km/h

Für Takuma Sato dauerte der Grand Prix nicht einmal eine Minute - der Japaner löste die Massenkollision auf dem Eau-Rouge-Hügel aus: "Webber fuhr ohne Frontflügel zu Eau Rouge hinunter und war natürlich entsprechend langsam. Leider war er mitten auf der Ideallinie und ich musste hart bremsen, um ihm nicht reinzufahren. Montoya ging rechts an mir vorbei und ich zog rechts von Webber an ihm vorbei, wurde aber zwischen den beiden Autos eingeklemmt. Ich weiß nicht, was weiter passiert ist, aber Webber hat mich berührt."#w1#

Sato nach Ausfall "wahnsinnig enttäuscht"

"Wir hätten heute ein starkes Rennen haben können und ich persönlich bin wahnsinnig enttäuscht, denn ich lag nach dem Start schon an achter Stelle. Es wäre sicher ein gutes Resultat drin gewesen, aber wenigstens haben wir unsere Position in der Konstrukteurs-WM verteidigt. Jetzt fahren wir zum Test nach Monza, wo wir uns auf den Grand Prix von Italien in zwei Wochen vorbereiten werden", ergänzte der Japaner.

Teamkollege Button schied erst 15 Runden vor Schluss aus, dafür dann aber umso spektakulärer: Beim Überrunden von Baumgartner platzte einer seiner Michelin-Reifen, was zu einer Kollision mit dem Minardi-Piloten führte. Zu dem Zeitpunkt lag der Brite komfortabel in den Punkten, nachdem er am Start Pech hatte und im Chaos der ersten Kurve touchiert wurde. Unterm Strich ging er aber dennoch leer aus.

"Mein Start war schlecht, ich wurde von Pizzonia berührt und krachte dann von hinten in Massa rein. Dabei verlor ich den Frontflügel und ich musste am Ende der ersten Runde in die Box kommen", seufzte Button enttäuscht. "Danach lief das Auto gut, ich hatte viel Benzin an Bord und die Balance war okay. Gegen Ende des Rennens spürte ich hinten ein Problem, bis dann der Reifen eingegangen ist."

Button denkt, dass ein Podestplatz drin gewesen wäre

"Ich bin sehr enttäuscht, denn mit unserer Strategie wäre heute ein Podestplatz möglich gewesen", fuhr der 24-Jährige fort. "Jetzt testen wir nächste Woche in Monza, um uns für den Angriff gegen Renault in der Konstrukteurs-WM vorzubereiten." Auch der französische Rennstall ging heute ja leer aus, wodurch Button/Sato auf Trulli/Alonso weiterhin nur aufholbare acht Punkte Rückstand haben.

Teamchef David Richards konnte seine Enttäuschung nicht ganz verbergen: "Was soll man nach so einem Tag sagen? Das war ein Wochenende, an dem fast alles gegen uns gelaufen ist. Man muss aber versuchen, die positiven Seiten zu sehen, und unsere engsten Rivalen konnten heute ebenfalls nicht punkten und im WM-Stand bleibt damit alles wie gehabt. In den verbleibenden vier Rennen der Weltmeisterschaft ist also für uns noch alles möglich."

Erstmals in diesem Jahr keine Punkte für BAR-Honda

Technikchef Geoff Willis: "Das ist ein enttäuschendes Resultat, zum ersten Mal in diesem Jahr konnten wir keine Punkte holen. Takumas Rennen war in Runde eins beendet, als er in Eau Rouge von Webber getroffen wurde. Jenson musste an die Box kommen und einen neuen Frontflügel abholen, und dank der guten Arbeit der Boxencrew und wegen des Safety-Cars verlor er dabei keine Plätze. Wir hatten ohnehin einen langen ersten Stint geplant, daher verbesserten wir uns rasch gegenüber der Qualifying-Position."

"Leider, kurz vor seinem zweiten Stopp", gab er weiter zu Protokoll, "ist dann beim Anbremsen von Les Combes bei 300 km/h ein Reifen geplatzt, wodurch es zu einer Kollision mit Baumgartner kam, aber zum Glück wurde keiner der beiden Fahrer verletzt. Schade, dass wir nicht ins Ziel gekommen sind, denn Jenson hätte auf das Podium kommen können. Immerhin hat sich in der Weltmeisterschaft nichts verändert und wir sind in den letzten vier Rennen weiterhin gut dabei."

Das Schlusswort überließ man Honda-Technikchef Shuhei Nakamoto: "Es ist außergewöhnlich, dass sich nach so einem Rennen unsere Position in der Weltmeisterschaft verglichen mit unseren unmittelbaren Konkurrenten nicht verändert hat. Zum ersten Mal in diesem Jahr stehen wir ohne Punkte da, und besonders enttäuschend ist, dass es durch zwei Unfälle dazu gekommen ist. Solche Tage gibt es im Rennsport. Beim Test in Monza müssen wir hart arbeiten."