D'Ambrosio erkennt große Unterschiede im Fahrverhalten

Während der neue Red Bull die Ruhe selbst ist, scheint Williams große Probleme mit dem neuen Auto zu haben - Jerome D'Ambrosio wagt eine Analyse

(Motorsport-Total.com) - Ex-Marussia-Pilot Jerome D'Ambrosio wird 2012 nicht in der Startaufstellung stehen und die Rennen von der Box aus beobachten. Als Lotus-Testfahrer hat der Belgier viel Zeit, die Autos auf der Strecke zu analysieren, was er bereits beim Test in Jerez ausgiebig tat. Dazu beobachtete er das Fahrverhalten der neuen Boliden in der Ayrton-Senna-Schikane.

Titel-Bild zur News: Jerome D'Ambrosio

Jerome D'Ambrosio stellt dem neuen Williams kein gutes Zeugnis aus

"Es ist keine schnelle Kurve, aber man kann sehen, wie sich das Auto beim Bremsen und dem Richtungswechsel verhält", erklärt er. "Wenn sich das Auto richtig verhält, dann sollte diese Schikane bei der Datenauswertung wie ein Kurve aussehen. Wenn man für die Linkskurve bremst und einlenkt, sollte man in der Kurve langsam Gas geben können. Für ein sehr gutes Auto ist es eine Kurve, für ein schlechtes sind es drei Kurven."

Besonders positiv beurteilt er den neuen Red Bull. Sebastian Vettel saß gestern erstmals im RB8 und beeindruckte D'Ambrosio. "Er versucht gar nicht erst, dem Kerb auszuweichen", betont er. "Das Auto wirkt nicht unruhig. Es rutscht ein kleines bisschen, ist aber in Balance. Es übersteuert nicht und es untersteuert nicht. Es befindet sich auf allen vier Rädern, selbst wenn er den Kerb voll mitnimmt."

Bereits vor der Schikane erkennt D'Ambrosio einen Unterschied zwischen dem Red Bull und dem Lotus, der in der Zeitentabelle bisher das Maß der Dinge bei den 2012er-Autos war. "Vettel geht in einem Zug von links nach rechts. Er muss nicht Korrigieren", analysiert der Lotus-Testfahrer. "Romain muss das Auto etwas rutschen lassen, was er auch zulässt. Man kann bei Romain also sehen, dass er etwas rutscht. Das macht der Red Bull nicht."

Sebastian Vettel

Der RB8 verhält sich in der Schikane deutlich gutmütiger als die Konkurrenz Zoom

Zuviel Bedeutung möchte D'Ambrosio dem ersten Test aber nicht zukommen lassen. "Es ist schwierig, ein Urteil abzugeben, weil verschiedene Programme absolviert wurden. Aber die Autos sehen bereits sehr gut aus. Das Zuschauen ist beeindruckend", schildert er. Großen Einfluss haben die Benzinmengen, die das Fahrverhalten stark beeinflussen.

Im Gegensatz zum Red Bull verhält sich laut D'Ambrosio der neue Williams alles andere als gut. Bruno Senna tat sich am Donnerstag schwer, auf Tempo zu kommen. "Er hat den Kerb mitgenommen und musste daraufhin vom Gas gehen", erkennt D'Ambrosio. "Man sieht einen großen Unterschied und hört, wenn er wieder aufs Gas geht."


Fotos: Testfahrten in Jerez, Donnerstag


"Man erkennt, dass die Front und das Heck nicht zusammenarbeiten. Man weiß nicht, wie viel Benzin er im Tank hatte, aber der Williams sieht wohl nicht besonders gut aus", bilanziert er. "Er lenkt ein und versucht, im zweiten Scheitelpunkt auf dem Gas zu bleiben. Dann muss er aber vom Gas gehen. Er wechselt also zwischen den Lastzustand, was man eigentlich vermeiden sollte."