Lotus: Grosjean schockt die Konkurrenz

Romain Grosjean nimmt Sebastian Vettel mehr als acht Zehntelsekunden ab und beendet seinen ersten Testtag mit dem Lotus E20 voller Zufriedenheit

(Motorsport-Total.com) - Das Lotus-Team hat sich auch am dritten Jerez-Tag in einer ausgezeichneten Verfassung präsentiert und durch Romain Grosjean die Bestzeit der 2012er-Autos markiert. Mit 1:18:419 Minuten fuhr der Franzose mehr als acht Zehntelsekunden schneller als Weltmeister Sebastian Vettel. Zudem war er mit 117 Runden einer der Fleißigsten des Tages.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean konzentrierte sich am Nachmittag auf Longruns

"Die 1:18.4 ist eine beeindruckende Rundenzeit von Romain Grosjean in seinem Lotus" erkennt auch 'BBC'-Experte Gary Anderson. "Sicher hat er sie zeitig und wahrscheinlich mit wenig Benzin gefahren, aber es zeigt, dass er sich sicher fühlt, weil er die Runde aus der Kalten gefahren ist."

Besonderer Saisonstart

Grosjean selbst genoss den Tag und freut sich auf seine erste volle Formel-1-Saison. "Es ist das erste Mal, dass ich eine Saison als Formel-1-Fahrer beginne. Deswegen ist es etwas Besonderes für mich, wenn ich zum ersten Mal die Boxengasse entlang fahre", erklärt er stolz. "Am Morgen war es anfangs sehr rutschig auf der Strecke. Ich habe es aber genossen, im Auto zu sitzen. Ich fühle mich wohl und der E20 lässt sich schön fahren."

Romain Grosjean

Romain Grosjean testete am Donnerstag unterschiedliche Setups Zoom

"Wir haben unterschiedliche Setups probiert, weil wir so viele Daten wie möglich benötigen, bevor die Saison startet. Man muss wissen, wie sich das Auto verhält. Wenn wir zum Beispiel auf einer Strecke Untersteuern haben, dann müssen wir wissen, wie wir es beheben können. Wir probieren also ein paar Änderungen und zeichnen alles auf, damit wir das Auto besser verstehen", schildert er.

Die Freude über die Bestzeit war da, auch wenn er die Bedeutung dieses Tests nicht allzu hoch einschätzt: "Sicher ist es besser, Erster anstatt Letzter zu sein. Das ist klar. Doch wir können vom Test nicht die Konkurrenzfähigkeit ableiten." Grosjean bringt es auf den Punkt: "Wichtig ist, dass das Auto recht gut ist." Auf Lewis Hamiltons Aussage, Lotus sei mit leeren Tanks gefahren, kontert er: "Wir hatten einiges an Sprit im Auto. Wir mussten ja damit fahren. Ich werde nicht verraten, wie viel es war."

Der E20 ist zuverlässig

Mit 117 Runden bewies Lotus, dass der neue E20 zuverlässig ist. Das hilft dem Team beim Testen: "Wir versuchen, weiterzuarbeiten, damit wir uns bis zum ersten Qualifying in Melbourne weiter verbessern", berichtet der Lotus-Pilot. "Ich denke, dass das Auto vorhersehbarer ist. In schnellen Kurven ist das Handling sehr gut. Man kann dem Auto vertrauen, wenn man es ans Limit bringt."

"Und wenn man einen Fehler macht, ist es kein großes Ding. Man wird den Scheitelpunkt nicht mehr treffen, doch es dreht sich nicht gleich. Das ist der erste gute Punkt. Man kann dem Auto vertrauen, was sehr wichtig ist, wenn man schnell fährt", lobt der GP2-Meister.


Fotos: Lotus, Testfahrten in Jerez, Donnerstag


Mit Räikkönen und Grosjean zog ein frischer Wind durch das Team. "Alle genießen diese Zeit", erklärt der Franzose. "Ich habe recht viel Zeit im Werk mit den Jungs verbracht und das Auto vom Beginn bis zur Fertigung gesehen. Alle scheinen momentan recht zufrieden zu sein. Ich denke, dass die Atmosphäre recht gut ist und jeder froh darüber ist, in einer guten Atmosphäre zu arbeiten."

"So gut mit den Mechanikern und den Ingenieuren zusammenzuarbeiten, hinterlässt eine tolle Erinnerung an den ersten Tag mit dem E20. Das Auto fühlt sich mit verschiedenen Benzinmengen und Reifenmischungen gut an. Sicher gibt es noch Raum für Verbesserungen in den vor uns liegenden Tests", so Grosjean.

Bessere Bedinungen

Chefingenieur Alan Permane war mit der Vorstellung seines Fahrers zufrieden und freut sich über die gewonnenen Erkenntnisse. "Ein weiterer starker Tag mit 117 Runden und über 500 Kilometern. Wir haben ein ähnliches Programm absolviert wie an den vergangenen beiden Tagen mit Kimi. Das ermöglicht uns viele Daten verschiedener Szenarios und einen aussagekräftigen Vergleich unserer Fahrer."

"Die Bedingungen waren heute besser als gestern. Es gab mehr Gummi auf der Strecke und der Wind war nicht so stark", analysiert Permane. "Am Morgen haben wir mit der mittleren Mischung am Setup gearbeitet. Einige dieser Setups hatten wir bereits mit Kimi probiert, andere waren neu. Am Nachmittag wollten wir so viele Runden wie möglich fahren, damit wir die Zuverlässigkeit des E20 auf die Probe stellen. Das lief ohne Probleme."