Coulthard fürchtet um Bahrains Reputation

David Coulthard glaubt, dass der Wirtschaftsstandort Bahrain leiden wird, und wünscht sich möglichst bald Stabilität in der Krisenregion

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Jahren trug das kleine Königreich Bahrain (eine Million Einwohner, davon die Hälfte Ausländer) nicht nur den zumindest für März 2011 abgesagten Grand Prix aus, sondern häufig auch Wirtschaftsmessen wie zum Beispiel das Motor Sport Business Forum, bei dem die Entscheider der Branche anwesend waren und oftmals auch Geld im Land gelassen haben.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard ist während seiner Karriere fünfmal in Bahrain angetreten

Weil Geld bei diesen Veranstaltungen nur selten eine Rolle spielte, entwickelte sich Bahrain (und im Zuge des Königreichs auch der gesamte Mittlere Osten) zunehmend zu einer ernstzunehmenden Wirtschaftsmacht - zumindest für den Formel-1-Mikrokosmos. Doch David Coulthard fürchtet, dass es damit aufgrund der Absage des Saisonauftakts durch Kronprinz Salman ibn Hamad ibn Isa Al Chalifa vorübergehend vorbei sein könnte.

"Als damals bekannt gegeben wurde, dass Bahrain ein Rennen austragen würde, musste ich erst einmal auf der Landkarte nachschauen, wo das ist", gibt der ehemalige Formel-1-Pilot in einem Gastbeitrag im 'Daily Telegraph' zu. "Heute ist Bahrain weltweit ein Begriff. Die Reputation als Wirtschaftsstandort wird aber schweren Schaden nehmen, fürchte ich, was sehr schade ist." Denn besonders reiche und einflussreiche Menschen meiden Orte, an denen sie sich nicht sicher fühlen.

"Das waren ja nicht die Grünen, die im Park in Melbourne jedes Jahr ein paar Schilder aufstellen", macht Coulthard den Ernst der Lage bewusst, "sondern wir reden hier von einem Land, das um seine Zukunft und Identität ringt. Kein Sportereignis sollte vor der Stabilität einer Nation kommen. Es wäre nicht richtig gewesen, dort anzutreten und so mein erstes Rennen zu kommentieren, im Wissen, was draußen auf den Straßen passiert."

¿pbvin|512|2655||0|1pb¿Der neue 'BBC'-Kommentator (gemeinsam mit seinem früheren Manager Martin Brundle) spricht auch das Thema Sicherheit an: "Die wäre angesichts der erneuten Proteste am Sonntag und der Drohungen, dass auch das Rennen attackiert werden soll, schwierig zu gewährleisten gewesen." Grundsätzlich bedaure er die Absage aber, weil er über das Land Bahrain und dessen Menschen "nur Gutes" zu sagen habe.

Als einer der wenigen Protagonisten kommentiert Coulthard auch die politische Situation, wenn auch ohne Schuldzuweisung: "Ich hoffe inständig, dass Kronprinz Salman ibn Hamad ibn Isa Al Chalifa, dem vorgeworfen wird, sich an unzufriedenen Gruppen bereichert zu haben, einen neuen politischen Konsens herstellen kann, damit das Rennen in naher Zukunft wieder in Bahrain stattfinden wird", so der 39-Jährige.