Fahrer sehen ein: Menschen sind am wichtigsten

Die früheren Bahrain-Sieger Michael Schumacher und Felipe Massa sehen ein, dass die Formel 1 für Bahrain im Moment bedeutungslos ist

(Motorsport-Total.com) - Natürlich wirft die Absage des Saisonauftakts in Bahrain für fast alle Beteiligten des Formel-1-Zirkus Schwierigkeiten und auch finanzielle Verluste auf, trotzdem wird die gestrige Entscheidung weitgehend begrüßt. Auch die Fahrer sehen ein, dass die Menschen im arabischen Königreich derzeit ganz andere Sorgen haben, als ein Formel-1-Rennen auszutragen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher weiß, dass die Formel 1 derzeit nicht Priorität hat

"Wie so viele meiner Formel-1-Kollegen finde auch ich, dass die Absage der Veranstaltungen in Bahrain eine gute Entscheidung war", erklärt Michael Schumacher, als Rekord-Weltmeister so etwas wie ein weltweiter Botschafter des Grand-Prix-Sports. Der Sieger des Premieren-Grand-Prix in Bahrain (2004) betont außerdem: "Die Menschen haben dort momentan wirklich wichtigere Themen als die Formel 1, die natürlich Priorität haben."

Massa zeigt Verständnis

Denn in den vergangenen Wochen haben Bevölkerungsaufstände in verschiedenen Ländern die arabische Welt in ihren Grundfesten erschüttert. Ausgehend von Tunesien und Ägypten kam es zuletzt auch in Bahrain zu Protesten der Bevölkerung gegen das Regime der Herrscherfamilie um König Hamad ibn Isa Al Chalifa. Bei diesen Protesten haben Medienberichten zufolge schon sieben Menschen ihr Leben verloren.

"Die menschliche Seite muss stärker sein als die professionelle." Felipe Massa

Daher sagt auch Felipe Massa, Bahrain-Sieger von 2007 und 2008: "Ich mag Bahrain und würde mich freuen, wieder dorthin zurückzukehren, aber wenn das nicht möglich ist, dann hat das wichtigere Gründe. Die menschliche Seite muss stärker sein als die professionelle, denn was dort gerade passiert, ist sehr ernst. Ich hoffe, dass sich die Lage wieder normalisieren wird. Der Sicherheitsaspekt ist in dieser Frage am wichtigsten."

Massa gilt als Bahrain-Spezialist und glaubt, "dass ein Grand Prix Menschen auch auf andere Gedanken bringen kann, aber jetzt wäre dafür sicher noch nicht der richtige Zeitpunkt", sieht der Ferrari-Pilot ein. Allerdings bedauert er die Absage, "denn ich mag die Strecke und hätte die Weltmeisterschaft liebend gerne dort eröffnet. Ich habe mich in Bahrain immer wohlgefühlt. Die Menschen sind nett und die Strecke war immer gut zu mir."

Heimrennen für Webber

Mark Webber findet die Absage ebenfalls richtig und meint achselzuckend: "Freuen wir uns halt stattdessen auf Melbourne", so der Australier, in Bahrain bisher zweimal Sechster (2005 und 2006 auf Williams). "Es wäre nett gewesen, in Bahrain zu fahren, aber Melbourne ist mein Heimrennen, auf das ich mich auch sehr freue. Es ist ein sensationeller Event und wir sind als Team super in Form, daher hoffe ich dort auf ein gutes Ergebnis."

"Für uns ist die Absage sehr schade." Jaime Alguersuari

Nur Jaime Alguersuari ärgert sich: "Für uns ist die Absage sehr schade, eigentlich für alle - gerade was den Test angeht", spielt er auf die nun fehlende Gelegenheit an, die neuen Pirelli-Reifen zumindest einmal bei Hitze zu testen. "Mir wäre ein Bahrain-Test nach den Tests in Spanien lieber gewesen, denn hier hat es immer die gleiche Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Mir wären wegen der Reifen andere Bedingungen lieber gewesen."

Denn die Teamvereinigung FOTA hat nach Bekanntwerden der Absage des Saisonauftakts naturgemäß auch den von 3. bis 6. März geplanten Test gestrichen beziehungsweise für 8. bis 11. März nach Barcelona verlegt. In der spanischen Hafenstadt wird sich das Wetter bis dahin aber nicht mehr maßgeblich verändern, sodass die Teams wieder ähnlich kühle Bedingungen vorfinden werden wie in den vergangenen Wochen.