Booth erwartet keine sofortige Steigerung

Trotz der kompletten Neuorientierung von Marussia-Virgin erwartet Teamchef John Booth nicht, 2012 einen Kickstart in die Saison zu schaffen

(Motorsport-Total.com) - Alles neu bei Marussia-Virgin: Das Team wird 2012 nur noch Marussia heißen, der umstrittene Chefdesigner Nick Wirth wurde geschasst und stattdessen Pat Symonds als Berater geholt, in Banbury eine neue Fabrik bezogen und eine technische Partnerschaft mit McLaren auf die Beine gestellt. Doch bis diese Maßnahmen greifen, wird es ein wenig dauern.

Titel-Bild zur News: John Booth

John Booth ist zuversichtlich, die richtigen Schritte gesetzt zu haben

Zumindest geht John Booth nicht davon aus, dass die beiden Marussia-Piloten gleich beim ersten Rennen der neuen Saison entscheidend weiter vorne mitmischen werden als dieses Jahr: "Ich denke, wir werden während des Jahres einige große Fortschritte sehen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass gleich das erste Auto ein massiver Schritt nach vorne sein wird", gesteht der Teamchef gegenüber der Nachrichtenagentur 'Reuters'.

Windkanal greift nicht sofort

Man sei im Juni zu einem völlig neuen Team geworden, unterstreicht er, und daher müsse sich erst ein neues Gefüge bilden. Zudem brauchen technische Neuerungen immer einen zeitlichen Vorlauf, selbst wenn die Maßnahmen im Hintergrund funktionieren. "Erst wenn sich das Windkanal-Programm auf die Richtung, die wir einschlagen, auswirkt, werden wir die Ergebnisse sehen", meint Booth. Das erwartet er nicht vor Beginn der Europasaison 2012.

Unter Wirth vertraute das Team komplett auf CFD-Simulationen, während man nun durch die McLaren-Partnerschaft Zugriff auf Windkanal, Prüfstände und Fahrsimulatoren des Rennstalls aus Woking hat. Die Schlüsselperson der Umstrukturierung ist aber zweifellos Symonds, von dem Booth begeistert ist: "Wir dürfen ihn nicht Technischer Direktor nennen, also nennen wir ihn Technischen Berater. Aber er arbeitet sieben Tage die Woche für uns."

¿pbvin|512|4258||0|1pb¿"Pat bei uns zu haben, hat uns erst ermöglicht, das richtige Designteam zusammenzustellen", lobt der Teamchef von Timo Glock. "Pat baut ein Designteam auf, das niemand von uns zustande gebracht hätte, das steht fest." Und zwar nicht mehr in Dinnington, wo Booths Manor-Operation ihre Wurzeln hat, sondern in Banbury. In dem von Wirth angemieteten Gebäude befinden sich erstmals alle Marussia-Virgin-Abteilungen unter einem Dach.

Kurze Wege statt vieler E-Mails

Das bietet viele Vorteile: "Es ist großartig, dass ich schnell zu Pat gehen kann, um etwas zu besprechen", schildert Booth. "Anstatt eine E-Mail zu schicken und auf eine Antwort zu warten kann ich um die Ecke gehen, fünf Minuten mit ihm reden und mir so Informationen holen, für die wir sonst 20 E-Mails gebraucht hätten." Und: "Die Kommunikation geht viel leichter von der Hand. Ich verbringe inzwischen die meiste Zeit in Banbury."


Fotos: Marussia-Virgin, Großer Preis von Brasilien


Dabei hat er das Gefühl, die Region Yorkshire im Stich zu lassen: "Das ist das Schlimmste für mich", gibt der 56-Jährige zu. "Wir wurden von Süd-Yorkshire so warmherzig empfangen, als wir unsere Fabrik aufgebaut haben - die regionale Unterstützung war einfach unglaublich. Irgendwie kommt es mir so vor, als würde ich sie jetzt im Stich lassen, aber solche Dinge passieren. Es ist das Richtige für die Firma und das Richtige für das Team."