BIC-Chef: "Idioten gibt es überall auf der Welt"

Zayed Al Zayani, Chef der Rennstrecke in Manama, ärgert sich über die negative Berichterstattung in den Medien - Ankunft der ersten Fahrer friedlich verlaufen

(Motorsport-Total.com) - Der Tag eins nach dem Grand Prix von China bedeutet den Auftakt zur Woche des Bahrain-Grand-Prix, dem viele Mitglieder der Formel-1-Gemeinde aufgrund der politischen Unruhen im Land mit gemischten Gefühlen entgegenblicken. Viele Fahrer, Teammitglieder und Medienvertreter überbrücken die Zeit bis zum Rennwochenende in Abu Dhabi oder Dubai, einige sind aber schon heute am Flughafen in Manama gelandet.

Titel-Bild zur News: Unruhen in Bahrain

Die Situation in Bahrain ist angeblich weniger dramatisch als dargestellt

Dort wartet ein speziell eingerichteter Schalter mit Willkommens-Personal auf jeden Formel-1-Reisenden, der diese Hilfe in Anspruch nehmen will. Auch sonst verlief die Ankunft der ersten Fahrer - zum Beispiel kamen Sergio Perez und Bruno Senna schon heute in Manama an - friedlich und ohne Zwischenfälle. "Wir würden uns bei so einer Entscheidung ja auch nicht auf ein Risiko einlassen", sagt Zayed Al Zayani, Chef des Bahrain International Circuit (BIC).

Krawalle nur in Vororten und Dörfern?

Die FIA hat am Freitag in Schanghai erklärt, dass der Grand Prix planmäßig stattfinden wird, und Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone wurde nicht müde zu betonen, dass nur die Veranstalter in Bahrain selbst eine Absage erwirken können. Die haben das aber nicht vor: "Es ist nicht Afghanistan, es ist nicht Syrien", meint Al Zayani. "In den Dörfern passieren manchmal Dinge, aber das ist nichts, was man nicht kontrollieren könnte."

Die Formel 1 und deren Vertreter sei aber sicher nicht Ziel der Demonstranten, versichert er. Jedoch kündigen oppositionelle Gruppierungen für das kommende Wochenende offen "drei Tage des Zorns" an. Via Twitter und andere soziale Netzwerke wurden zudem besorgniserregende Fotos verbreitet - etwa ein F1-Logo als Graffiti auf einer Mauer, bei dem das F aus einem Maschinengewehr besteht, oder auch Fotos von Ecclestone, die verbrannt werden.

"Ich glaube, sie werden vielleicht auf die Medien zugehen, um ihre Botschaft zu verbreiten, aber das ist ja auch okay. Sollen sie ihre Meinung äußern", relativiert Al Zayani. Ecclestone hat den Demonstranten sogar schon angeboten, dass sie im Rahmen des Grand Prix eine Pressekonferenz abhalten sollen, um die Weltöffentlichkeit auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Außerdem hat er ihnen vorgeschlagen, sich mit Plakaten rund um die Strecke aufzustellen.


Proteste nach dem Tod eines Fotografen in Bahrain

Internationale Berichterstattung zu negativ?

Al Zayani ärgert sich indes über die negative Medien-Berichterstattung über Bahrain, die großteils auf Agenturmeldungen basiert: "Ich kann versichern, dass die meisten Menschen, die Bahrain gegenüber skeptisch sind, schon in den ersten Tagen ihrer Anwesenheit ihre Meinung ändern werden. Wir haben das bei jenen, die persönlich in Bahrain waren, schon erlebt. Die sind alle mit einer anderen Meinung nach Hause gegangen."

"Es kann in jedem Land etwas passieren. Warum soll das hier anders sein? In London ist einer in die Themse gesprungen und hat eine Ruder-Regatta gestört", argumentiert er. "Wollen Sie mir erzählen, dass es keine Bedrohung für die Olympischen Spiele in London gibt? Sollte man die Olympischen Spiele deswegen absagen? Wo ist der Unterschied? Idioten gibt es überall auf der Welt, aber müssen wir deshalb zu Hause bleiben und uns einsperren?"


Bernie Ecclestone über Bahrain

Der Bahrainer gesteht aber durchaus ein, dass nicht alles so sein wird wie in den Jahren 2004 bis 2010, in denen der Grand Prix siebenmal ohne Zwischenfälle stattgefunden hat: "Wird alles genau wie in den vergangenen Jahren sein? Nein. Das ist Tatsache. Ich würde lügen, wenn ich Ihnen sagen würde, dass alles gleich und normal ist", sagt er. Die Lage sei aber keineswegs so dramatisch, wie sie von internationalen Medien dargestellt wird.

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