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Pay-TV-Sender Sky reist nicht nach Bahrain

Drei TV-Sender, darunter auch Sky Deutschland, treten die Reise nach Bahrain nicht an - RTL und ORF berichten vor Ort, ebenso wie Motorsport-Total.com

(Motorsport-Total.com) - FIA und Bernie Ecclestone haben bereits entschieden, dass sie den Grand Prix von Bahrain trotz der anhaltenden politischen Unruhen nicht absagen werden. Doch während voraussichtlich alle Teams geschlossen ins arabische Königreich fliegen werden, um dort ein Formel-1-Rennen auszutragen, haben schon drei TV-Sender erklärt, dass sie ihre Mitarbeiter derzeit nicht nach Bahrain schicken wollen.

Titel-Bild zur News: Jacques Schulz und Marc Surer

Jacques Schulz und Marc Surer fliegen von Schanghai direkt nach München

Allen voran der deutsche Anbieter Sky: "Die Situation in Bahrain ist nach wie vor unübersichtlich", begründet Sky-Sprecher Dirk Grosse auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com' die Entscheidung. "Fast täglich gibt es Demonstrationen und Verhaftungen. Für uns steht die Sicherheit unserer Mitarbeiter an erster Stelle, deshalb werden wir niemanden zum Formel-1-Rennen nach Bahrain entsenden. Das Rennen selbst wird in bewährter Qualität auf Sky übertragen."

Sky berichtet von München aus

Kommentieren werden wie gewohnt Jacques Schulz und 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer, allerdings nicht live vor Ort, sondern aus dem Studio in München. Ebenfalls bestätigt ist inzwischen, dass der finnische TV-Sender MTV3 nicht nach Bahrain geht, und laut Informationen der 'Bild'-Zeitung hat auch Fuji TV aus Japan bereits Flüge von Schanghai direkt nach Hause und nicht weiter nach Bahrain gebucht.

Der Kölner Privatsender RTL orientiert sich an FIA und Ecclestone - sprich: Findet der Grand Prix in Bahrain statt, dann auch wie gewohnt mit Kai Ebel und Co. direkt an der Rennstrecke. "Nach der Entscheidung der FIA planen wir nun für unsere Live-Übertragung aus Bahrain", erklärt RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer telefonisch gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Wir sind jedoch auf alle Eventualitäten eingestellt und jederzeit dazu in der Lage, flexibel zu reagieren."

Kurios ist die Situation beim öffentlich-rechtlichen ORF aus Österreich: Ernst Hausleitner kommentiert morgen gemeinsam mit Experte Alexander Wurz vom Küniglberg in Wien aus, reist aber am Mittwoch gemeinsam mit Wurz-Vertreter Karl Wendlinger nach Bahrain. Hintergrund: Hausleitner befindet sich nach einer Windpocken-Erkrankung gerade auf dem Weg der Besserung, konnte aber wegen der Ansteckungsgefahr nicht nach China reisen.


Bernie Ecclestone verteidigt seine Entscheidung

Hausleitner äußert moralische Bedenken

Dass seine eigene Sicherheit in Bahrain gefährdet sein könnte, befürchtet der Österreicher nicht. Viel mehr stört ihn, in ein Land reisen zu müssen, in dem in den vergangenen Monaten dutzende Menschen ermordet und unterdrückt wurden und immer noch werden: "Für mich sind die moralischen Bedenken viel größer als die Bedenken in puncto Sicherheit", sagt Hausleitner. "Aber wenn gefahren wird, sehe ich es als meine Pflicht an, dass ich dabei bin."

Motorsport-Total.com wird in Bahrain ebenfalls vor Ort sein, sollte der Grand Prix stattfinden. Aufgrund der politischen Situation wurde die Entscheidung dem betroffenen Mitarbeiter selbst überlassen: "Hätte unser Reporter Dieter Rencken den Wunsch geäußert, nicht nach Bahrain zu gehen, hätten wir dies akzeptiert. Stand jetzt planen wir jedoch, wie bei allen 20 Läufen der Formel-1-Weltmeisterschaft persönlich vertreten zu sein", so Chefredakteur Christian Nimmervoll.


Fotos: Großer Preis von China, Samstag


"Wir hinterfragen zwar die Richtigkeit der Entscheidung von FIA und Bernie Ecclestone, den Grand Prix trotz aller berechtigten Bedenken planmäßig abzuhalten, sehen es aber als unsere Pflicht an, in gewohnter Qualität für unsere Leser von der Veranstaltung zu berichten, sollte diese stattfinden. Moralische Bedenken, wie sie in den vergangenen Wochen oftmals geäußert wurden, teilen wir jedoch voll und ganz", meint Nimmervoll weiter.