Als Häkkinen mit Handgas fuhr

Paddy Lowe erinnert sich an die Anfänge Mika Häkkinens bei McLaren zurück - und an eine kolossale Fehlentwicklung

(Motorsport-Total.com) - An diesem Wochenende feiert Mika Häkkinen beim letzten Saisonrennen des Intercontinental Le Mans Cups (ILMC) am Steuer eines Mercedes-SLK sein Comeback als Rennfahrer. Paddy Lowe, Technischer Direktor bei McLaren, erinnert sich aus diesem Anlass an die Anfänge Häkkinens beim britischen Rennstall zurück.

Titel-Bild zur News: Mika Häkkinen

Mika Häkkinen Entwicklungseifer führte nicht immer zum Erfolg

Als Häkkinen 1993 von Lotus als zu McLaren wechselte, war Lowe im Testteam des Rennstalls tätig und arbeitete daher intensiv mit dem Finnen zusammen. "Mika war damals unser Testfahrer. Er war ein sehr einsatzfreudiger Fahrer, vielleicht sogar der begeisterungsfähigste von allen, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Vor allem wenn es darum ging, technische Neuerungen auszuprobieren", so Lowe gegenüber Autosport.

Da es seinerzeit noch keinerlei Testbeschränkungen gab, kam Häkkinen im Gegensatz zu den heutigen Ersatzpiloten, reichlich zum Fahren. "Wir haben alle möglichen Dinge wie elektronische Differenziale oder Servolenkungen ausprobiert", erinnert sich Lowe. Auf Grund der Fahrpraxis aus den Tests hatte Häkkinen nach seiner Beförderung zum Stammfahrer auch keine Anlaufschwierigkeiten. Im Gegenteil. Als er in Portugal den glücklosen Michael Andretti ablöste, konnte er gleich in der ersten Qualifikation seinen Teamkollegen schlagen. Das war damals kein geringerer als Ayrton Senna.

"Meine Hand ist viel besser als mein Fuß." Mika Häkkinen

Häkkinen brachte sich laut Lowe auch immer wieder mit eigenen Ideen in die Entwicklung des Fahrzeugs ein. "Während eines Tests in Silverstone kamen wir ins Gespräch. Mika sagte: 'Meine Hand ist viel besser als mein Fuß, die Reaktionen sind schneller. Wie wäre es, wenn ich das Gas mit der Hand betätigen könnte?' Auf die Frage, warum er sich davon einen Vorteil versprechen würde, antwortete er: 'Das ist doch offensichtlich, die ist näher am Gehirn.'"


Fotos: Großer Preis von Abu Dhabi


Die Idee wurde nach Aussage von Lowe bei einem Test in Barcelona sogar in die Tat umgesetzt. Nach der ersten Ausfahrt kehrte Häkkinen jedoch kreidebleich an die Box zurück. Es stellte sich heraus, dass er beim Korrigieren des Übersteuerns gleichzeitig das Gas betätigt hatte. Wesentlich erfolgreicher, sagte Lowe weiter, sei die Verlegung der Kupplung ans Lenkrad gewesen. Der Finne sei der erste Fahrer gewesen, der diese Technik genutzt und dabei festgestellt habe, dass an beiden Seiten des Lenkrads eine Kupplungswippe notwendig sei.

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