Alonso: "Kleine Zwischenfälle werden so groß wie Berge"

Fernando Alonso versteht die Stallorderdebatte nicht, beschreibt die Beziehung zu Massa als "normal" und will sich jetzt voll auf das Monza konzentrieren

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso befindet sich in einer schwierigen Lange: In der Weltmeisterschaft fehlen dem Ferrari-Star 41 Punkte auf WM-Leader Lewis Hamilton, zudem muss er bei der in Paris stattfindenden FIA-Weltratssitzung, bei der die Hockenheim-Stallorder behandelt wird, eine Strafe befürchten. Und dann wäre da noch der enorme Druck vor dem Ferrari-Heim-Grand-Prix in Monza, der von tausenden Tifosi gestürmt wird.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso unter Druck: Ferrari-Anhörung, Heimrennen und Titelkampf

Wie also damit umgehen? Alonsos Fokus liegt nicht bei der Politik, wie er gegenüber der 'Gazzetta dello Sport' behauptet: "Die Ingenieure und ich konzentrieren uns voll auf das Rennen am Sonntag, das sehr wichtig ist." Mit "Ruhe" erwarte man nun die Entscheidung des FIA-Weltrats, die am Mittwoch oder Donnerstag erwartet wird - im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Spanier und sein Teamkollege Felipe Massa tauchten nicht wie erwartet in Paris auf.#w1#

Alonso und Massa: Stationen einer Zweckehe

Die Beziehung der beiden wurde dieses Jahr bereits einige Male auf die Probe gestellt: Beim Saisonauftakt in Bahrain meldete Alonso mit einem trickreichen Manöver gegen Massa in der zweiten Kurve bereits Besitzansprüche auf den Nummer-eins-Status an, die er in Schanghai ganz klar untermauerte, als er sich bei der Boxeneinfahrt an Massa vorbeipresste. Unterm Helm des Brasilianers kochte es, auch wenn er später versuchte, sich seinen Ärger nicht anmerken zu lassen.

Doch wie ist die Beziehung zu Massa wirklich, Fernando? "Normal und friedlich", sagt der Doppelweltmeister. "Während der Fußballweltmeisterschaft haben wir uns Nachrichten geschickt - es ist eine normale Beziehung", hält sich Alonso bedeckt. Bleibt die Frage, ob dies sein Teamkollege, der in Hockenheim seinen wichtigen Sieg genau ein Jahr nach dem Ungarn-Crash herschenken musste, genau so sieht.

Alonso liebt Ferrari trotz Sonderbehandlung der Medien

Das Manöver von Hockenheim wird laut Alonso generell überwertet, zumal Michael Schumacher für seine Blockade gegen Rubens Barrichello in Ungarn mit einer Rückversetzung davonkam: "Die FIA hat wichtige Zwischenfälle immer vergessen, kleine wurden jedoch so groß gemacht wie Berge." Dass er zuletzt selbst einige Fehler gemacht hat, lässt er gelten, doch bei Ferrari sei die Aufmerksamkeit "durch die Medien" eben größer: "Jeder Fehler wiegt da gleich doppelt so schwer."

Dennoch fährt er gerne für das italienische Traditionsteam. Der Grund ist, dass sich die Philosophie der Roten laut Alonso von allen anderen Teams unterscheidet: "Ferrari hat mehr Herz, mehr Leidenschaft, mehr Flexibilität und es ist familiärer. So will ich es immer haben. Für Ferrari zu siegen, bedeutet, Millionen von Menschen auf der ganzen Welt glücklich zu machen - eine einzigartige Erfahrung."