Allison: "FIA wollte uns mit FRIC-Verbot entgegenkommen"

Während die FRIC-Abschaffung während der Saison bei einigen Teams auf Kritik stieß, bedankt sich Ferrari-Technikchef James Allison für die rechtzeitige Klarstellung

(Motorsport-Total.com) - Das vernetzte Fahrwerk wurde einige Jahre lang in der Formel 1 von mehreren Teams eingesetzt, doch in Hockenheim ist die FRIC-Ära nun plötzlich vorüber: Die FIA informierte die Rennställe, dass das hydraulisch vernetzte Fahrwerk, das vor allem die Aerodynamik verbessert, als bewegliches aerodynamisches Hilfsmittel angesehen werden könnte - und eine solche Vorrichtung ist in der Königsklasse des Motorsports laut Reglement verboten.

Titel-Bild zur News: Marco Mattiacci, James Allison

Technikchef James Allison (mit Teamchef Mattiacci) sieht das Verbot positiv Zoom

FIA-Rennleiter Charlie Whiting schlug den Teams zwar vor, dass die Systeme geduldet werden, wenn alle Teams ein Übereinkommen unterschreiben, wonach man diesbezüglich von einem Protest gegen eines der Konkurrenzteams absehe, doch darauf konnte man sich nicht einigen.

Kaltenborn und Wolff kritisieren Zeitpunkt des Verbots

Dass es nun kurzfristig zu einer Abschaffung während der Saison kam, stieß im Fahrerlager bei einigen Teams auf Kritik. "Wir kreieren ein falsches Image, was mir Sorgen macht", klagte Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn. "Wir alle haben die Saison mit dem System begonnen, und zu Saisonmitte entscheiden wir, dass es nicht in Ordnung ist. Der Sport ist in gewisser Weise nicht in der Lage, einen stabilen und klaren Eindruck zu machen."

Und auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff deutete an, dass er mit der Entscheidung nicht ganz glücklich ist: "Ob Reglementänderungen in der Saison gut sind oder nicht, dazu habe ich meine Meinung."

Allison: FIA wollte uns etwas Gutes tun

Einer, der die Sache positiv sieht, ist hingegen Ferraris Technikchef James Allison. Er glaubt, dass der Hinweis der FIA vor allem in Hinblick auf die kommende Saison zu verstehen war. "Sie haben sich ihre Meinung gebildet - ich denke, mit der Absicht, es für nächstes Jahr zu verbieten. Oder, damit wir alle erkennen, dass wir es nächstes Jahr bei unseren Autos nicht einplanen sollten."

"Die FIA hat den Zeitpunkt auf eine Art und Weise gesetzt, um uns entgegen zu kommen." James Allison

Das Timing war seiner Meinung nach perfekt, denn so konnte verhindert werden, dass die Konstrukteure das Konzept des 2015er-Autos auf das FRIC-System aufbauen. "Sie haben den Zeitpunkt auf eine Art und Weise gesetzt, um uns entgegen zu kommen", vermutet Allison. "Und genau das ist der Grund, warum wir jetzt diese Situation an diesem Wochenende vorfinden."

Ursprünglich schien es denkbar, dass es manche Teams versuchen würden, das System für die Technische Abnahme am Donnerstag im Auto zu lassen, um herauszufinden, ob die Rennkommissare dies als legal oder als illegal bewerten würden. Man hätte FRIC dann immer noch vor dem ersten Freien Training ausbauen können.

Allison rechnet nicht mit langfristigen Auswirkungen

Aber als dann McLaren bekanntgab, auf FRIC zu verzichten, zogen alle anderen Rennställe nach. "Vor dem Wochenende wusste niemand wirklich, welche die beste Herangehensweise ist, aber als dann einer ausscherte und sagte, dass er das System nicht einsetzt, dann war ziemlich klar, wie alle anderen handeln würden", sagt Allison.

Der Brite glaubt nicht, dass die Abschaffung des Systems langfristige Auswirkungen auf das Kräfteverhältnis haben wird: "Wahrscheinlich werden ohne FRIC tendenziell alle ein bisschen mehr Untersteuern haben, denn der Bodenabstand wird an der Vorderachse ein bisschen höher sein als früher. Und wenn es sich auf das Kräfteverhältnis auswirken sollte, dann wäre das nur kurzfristig der Fall, denn alle werden sich daran gewöhnen und einen Weg finden, wie sie ihr Setup ohne FRIC hinbekommen."

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