90-Tage-Regel: Ecclestone kritisiert FIA-Funktionär

Der Vorschlag von Nick Craw, die 90-Tage-Frist bei der Abnahme neuer Strecken wieder ernst zu nehmen, stößt bei Bernie Ecclestone nicht auf Gegenliebe

(Motorsport-Total.com) - Bis zuletzt war es eine Zitterpartie, ob der erste Grand Prix von Südkorea an diesem Wochenende planmäßig stattfinden kann oder nicht. Daher äußerte Nick Craw, Präsident des FIA-Senats, dieser Tage den Vorschlag, man solle die alte Regel, wonach eine Strecke mindestens 90 Tage vor der Rennpremiere abgenommen werden muss, wieder einführen beziehungsweise konsequent einhalten.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone und Pasquale Lattuneddu

Bernie Ecclestone mit seinem Vertrauten im Paddock, Pasquale Lattuneddu

Laut Artikel 3.4 von Anhang O des Internationalen Sportkodexes (ISC) hätte die Streckenabnahme spätestens 90 Tage vor Beginn des Rennwochenendes durchgeführt werden müssen. Stichtag wäre somit der 24. Juli gewesen, doch zu jenem Zeitpunkt war noch nicht einmal das Asphaltband aufgetragen. Dabei wird in Artikel 3.4 ausdrücklich betont, dass die Arbeiten "an der Fahrbahn, an permanenten Einrichtungen und an Sicherheitsinstallationen" abgeschlossen sein müssen.

Die im ISC festgehaltene Frist wurde also nicht eingehalten, was sogar Bernie Ecclestone Sorgen bereitete: "Normalerweise haben wir 90 Tage vor einem Rennen einen Check, aber langsam kommen wir davon ab. Das ist ziemlich gefährlich", so der Formel-1-Geschäftsführer. Die FIA relativiert: In Artikel 3.4 wird in Bezug auf die finale Inspektion das Wort "sollte" anstelle von "muss" gebraucht, somit sei dieser Passus als "Richtlinie" zu verstehen und nicht zwingend als unumstößliche Regel.


Fotos: Großer Preis von Südkorea, Samstag


Doch dieser "Gummiparagraf" soll bei einer Sitzung im November angepasst werden, damit es in Zukunft zu keinen Ausnahmen mehr kommen kann. "Das würde die Interessen aller Beteiligten besser schützen als gegen den Event zu wettern und zu sagen, dass alles falsch gemacht wurde", begründet der US-Amerikaner Craw im 'American Statesman' seine Meinung. Ausnahmen wie für Südkorea sollen dann nicht mehr gemacht werden.

Doch Ecclestone kritisiert diese Aussage nun: "Wenn Nick Craw die Rennen managt, kann er machen, was er will. Bis dahin ist er nur ein Mitglied der FIA. Das Problem ist, dass die Leute die Hälfte der Zeit nicht wissen, was sie tun und wovon sie sprechen. Sie nehmen keine Rennen in den Kalender auf, sondern das sind wir. Wäre das anders, würden wir heute noch in Zandvoort fahren", wird der Formel-1-Geschäftsführer von 'Reuters' zitiert.