200. Rennen: Minardi erinnert sich an Alonsos "Geburtsstunde"

Fernando Alonso fährt in Sepang sein 200. Rennen - Entdecker Gian Carlo Minardi blickt daher zurück und erklärt, was der Spanier der Konkurrenz voraus hat

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso feiert an diesem Wochenende seinen 200. Grand Prix. Der Spanier hat die "Königsklasse" des Motorsports mit seinen zwei WM-Titeln 2005 und 2006 in seiner Heimat salonfähig gemacht und gilt als vielleicht bester Fahrer der Gegenwart in der Formel 1. Als der Asturier vor zwölf Jahren mit 19 in Melbourne sein Formel-1-Debüt bei Minardi feierte, hatten ihn nur wenige auf der Rechnung.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso mauserte sich vom Minardi-Underdog zum großen Star Zoom

Einer von ihnen ist der Italiener Gian Carlo Minardi, der Alonso 2001 zu seinem Rennstall in die Formel 1 holte. Alonsos Manager Adrian Campos - selbst ein ehemaliger Grand-Prix-Pilot hatte den Teamchef damals auf seinen Schützling aufmerksam gemacht. Dieser hatte 1999 die Nissan-World-Series gewonnen, und rasch wurde Minardi bewusst, dass der schüchtern wirkende junge Mann mit dem ernsten Blick seinen Altersgenossen mindestens eine Nasenlänge voraus war.

Wie Minardi Alonso entdeckte

Als Belohnung für seinen Titel erhielt Alonso einen Minardi-Test in Jerez. Doch die Formel-1-Premiere stand unter keinem guten Stern, denn es schüttete heftig. Kein Problem für den Debütanten, wie Minardi erzählt: "Trotz des heftigen Regens machte Alonso Sachen, die noch nie zuvor ein Rookie gemacht hatte. Er spielte mit dem Auto - und zwar so sehr, dass er in der dritten Runde bereits die beste Rundenzeit fuhr. Damit war er 1,5 Sekunden schneller als alle anderen Tester."

Für die Teamchef-Legende ein denkwürdiger Augenblick: "Da habe ich verstanden, dass ich es mit einer ganz anderen Art von Fahrer zu tun hatte. Aus diesem Grund verhandelten wir lange, und am Ende unterschrieb er mit uns einen langfristigen Vertrag."

Ferrari beeindruckt, doch Briatore macht das Rennen

2000 fuhr Alonso in der Formel 3000 bei Astromega. Nach anfänglichen Schwierigkeiten lief er in der zweiten Saisonhälfte zur Hochform auf, siegte bei den letzten zwei Rennen und wurde schließlich Vizemeister. Schon damals beeindruckte er aber auch die Entscheidungsträger beim legendären Ferrari-Rennstall.

Minardi erinnert sich an einen weiteren Formel-1-Test auf der Ferrari-Teststrecke in Fiorano: "Er fuhr unglaubliche Rundenzeiten und sogar beim Ferrari-Team wurde man aufmerksam. Von diesem Zeitpunkt an wurde sein Ruf immer besser." Dass er schließlich aber nach seiner Minardi-Saison bei Flavio Briatores Renault-Rennstall landete, hat finanzielle Gründe.

Fernando Alonso

Aus Geldnot bot Minardi Alonso Renault-Teamchef Flavio Briatore an Zoom

"Wir gerieten in Probleme und dachten daran, das Team zu verkaufen", erklärt Minardi. "Also entschieden wir, Alonsos Vertrag auf den Tisch zu legen, wie wir es davor schon mit Fisichella gemacht haben. Wir trafen das Abkommen, dass Alonso entweder für Minardi oder für Renault fahren musste - für kein anderes Team." Und so holte Briatore Alonso nach einer vielversprechenden Minardi-Saison 2002 als Testfahrer zu sich ins Team, wo er 2003 seine Rennpremiere gab.

Wo Alonso der Konkurrenz voraus ist

Minardi merkt an, dass er bereits in Alonsos Minardi-Saison mehrmals prognostizierte, dass dieser Formel-1-Weltmeister werden würde. "Jetzt steht er vor seinem 200. Rennen und hat zwei WM-Titel im Sack", freut er sich, dass seine Prognose aufgegangen ist. "Ich hoffe, er gewinnt einen dritten Titel."

Doch was ist die größte Stärke seines ehemaligen Schützlings? Minardi überlegt: "Er ist immer sehr konzentriert und bringt seine Leistung. Seine Stärke ist, dass er im Rennen auf dem gleichen Niveau wie im Qualifying fährt. Das unterscheidet ihn von Vettel, Hamilton, Räikkönen und Webber. Er hat im Rennen stets die Übersicht, selbst ohne Boxenfunk oder Zeitentabelle."