Bridgestone hat den WM-Titel noch nicht abgeschrieben

Nach dem enttäuschenden Saisonauftakt will Reifenhersteller Bridgestone zurückschlagen - Suganuma zuversichtlich für Europa

(Motorsport-Total.com) - Während in den ersten drei Saisonrennen sechs von sieben Michelin-Teams zumindest einmal in die Punkte gefahren sind und so das Konto des französischen Reifenherstellers auf 107 in die Höhe geschraubt haben, konnte Bridgestone bislang nur zehn mickrige WM-Pünktchen sammeln, die alle von Ferrari nach Hause gefahren wurden.

Titel-Bild zur News: Hisao Suganuma

Hisao Suganuma lässt den Kopf nach den ersten drei Rennen nicht hängen

Am härtesten traf es Bridgestone in Malaysia, wo man fernab von Gut und Böse war, während man mit einer neuen Reifengeneration in Bahrain wieder zu Michelin aufschließen konnte. Zwar waren die Pneus von Rubens Barrichello am Ende des Rennens völlig verschlissen, doch dafür machte man bei Ferrari weniger die Reifen als vielmehr das schlechte Setup des Brasilianers nach seinen Getriebeproblemen im Freien Training verantwortlich.#w1#

Surer traut Bridgestone noch eine Wende in der WM zu

Auch 'F1Total.com'-Experte Marc Surer ist davon überzeugt, dass man Bridgestone noch nicht abschreiben sollte: "Wir kommen jetzt wieder in kühlere Regionen, und das Wetter hat großen Einfluss auf die Reifen. Im kühlen Wetter gehen die Bridgestones normalerweise sensationell, im feuchten Wetter die Michelins. Wenn das Wetter mitspielt, kann es daher sicher sein, dass Ferrari wieder Rennen gewinnt", meint er.

"Michelin hat einen Superjob gemacht, aber ich würde Bridgestone nicht unterschätzen", so der Schweizer weiter. "Die werden sicher reagieren. Dadurch, dass sie im Prinzip nur Reifen für Ferrari produzieren und den anderen beiden Teams geben, was eben da ist, können sie viel flexibler reagieren. Ich kann mir vorstellen, dass sie bei manchen Rennen einen Reifen haben werden, der überlegen oder zumindest konkurrenzfähig ist."

Im Bridgestone-Lager ist man ähnlich zuversichtlich: "Wir arbeiten sehr, sehr hart. Wir müssen jetzt ganz klar die Haltbarkeit unserer Reifen verbessern. Das ist unsere große Aufgabe bis Imola", wird Technikchef Hisao Suganuma von der 'Bild'-Zeitung zitiert. "Er hat noch eine Menge Zeit, schließlich liegen noch 16 Rennen vor uns. Ich gehe davon aus, dass das rote Auto noch viele Rennen gewinnen wird und um beide WM-Titel kämpft. Dafür arbeiten wir. Wir wollen zurück aufs Podium - und zwar nach ganz oben."

Sind zu wenige Partnerteams die Antwort auf alles?

Viele Experten sind der Meinung, dass Bridgestone momentan so tief in der Krise steckt, weil man mit Ferrari effektiv nur ein Team hat, welches die Entwicklung der Pneus vorantreiben kann, während Michelin mit allen sieben Partnern ausgiebig testet. Umgekehrt hat Bridgestone den Vorteil, die Reifen für Michael Schumacher und Rubens Barrichello maßschneidern zu können. Die Japaner selbst lassen diese Argumente aber nicht gelten.

"Wir haben genug Daten zur Entwicklung. Immerhin bekommen wir unsere Informationen ja vom Weltmeister höchstpersönlich. Die Qualität ist dementsprechend hoch. Aber: Wenn andere Teams unsere Reifen wollen, sind wir gesprächsbereit", wischte Suganuma die Bedenken vom Tisch. Und weiter: "Michael weiß, dass er bald wieder an der Spitze kämpfen wird, wenn wir das Paket wieder besser machen."