• 01.04.2009 20:21

  • von Stefan Ziegler

Zanardi in Puebla: Erst Defekt, dann Sensation

Alessandro Zanardi erlebte in Mexiko zunächst ein schwieriges Rennwochenende, das letztendlich ein versöhnliches Ende mit drei WM-Punkten fand

(Motorsport-Total.com) - BMW Team Italy-Spain Pilot Alessandro Zanardi sorgte in Mexiko für eine faustdicke Überraschung, indem er im zweiten Lauf auf dem "Autódromo Miguel E. Abed" den sechsten Rang belegte und drei WM-Punkte einstrich. Doch beim zweiten Rennwochenende des Jahres hatte es zunächst nicht unbedingt so ausgesehen, als würde Zanardi überhaupt ins Ziel kommen: Im ersten Rennen versagte urplötzlich die Servolenkung und die BMW Team Italy-Spain Crew leistet wieder einmal Schwerstarbeit.

Titel-Bild zur News: Alessandro Zanardi, Puebla , Autódromo Miguel E. Abed

Alessandro Zanardi krönte ein schwieriges WTCC-Wochenende mit drei WM-Punkten

Und über allem stand freilich zunächst die böse Vorahnung, dass SEAT in Mexiko erneut deutlich überlegen sein würde. Auch Zanardi hätte nicht mit einem ausgeglichenen Fight gerechnet: "Ich war regelrecht überzeugt davon, dass in Puebla nicht viel für uns zu holen sein würde", sagte der 42-Jährige und merkte an: "Die Rennstrecke hat ganz klar den Unterschied ausgemacht. In den vergangenen Jahren war der Grip quasi überhaupt nicht vorhanden."#w1#

Lauf eins: Der BMW 320si macht schlapp...

"In diesem Jahr haben wir eine komplett andere Situation vorgefunden und das hat es uns erlaubt, im Schnitt fünf Sekunden pro Runde schneller zu sein als in der vergangenen Saison. Die Grip-Zunahme hat es uns außerdem ermöglicht, ein normales Setup zu benutzen, was einen Teil der Probleme eliminiert hat, an welchen die BMW Fahrzeuge aufgrund ihres Heckantriebs nun einmal leiden", erläuterte Zanardi, der in Puebla aber trotzdem nicht Schritt halten konnte.

Alessandro Zanardi, Curitiba, Curitiba Circuit

Die Mechaniker von Alessandro Zanardi hatten in Mexiko wieder einiges zu tun... Zoom

"Bei mir sind die Dinge zunächst nicht besonders gut gelaufen", kommentierte der Italiener seinen Wochenendverlauf. Schon im ersten Rennen gab's Probleme, denn der BMW 320si verlor in den Anfangsrunden sukzessive an Tempo, ehe noch weitaus größere Schwierigkeiten auftraten: "Zuletzt gab dann die Servolenkung ihren Geist auf", berichtete Zanardi. "Das hat sich allerdings ganz langsam angedeutet."

"Ich bemerkte, dass etwas nicht stimmte, dann wurde urplötzlich das Lenkrad ziemlich schwergängig und meine Servolenkung hatte sich verabschiedet. Ich möchte das nicht als Heldentat verkaufen, aber man muss ein Rennen unter diesen Bedingungen erst einmal zu Ende fahren. Ein für eine Servolenkung ausgelegter Wagen ist ohne dieses System einfach unfahrbar - wer mir das nicht glaubt, soll es einmal selbst ausprobieren."

Lauf zwei: Zanardi fährt vor auf Rang sechs

"Vor allem in der Zielkurve war das eine sehr schmerzhafte Erfahrung, denn ich musste das Lenkrad mit einer Hand festhalten, während ich mit der anderen Hand drei Gänge hochschalten musste. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass manche Fahrer ihren Wagen einfach abgestellt hätten", meinte der ehemalige Formel-1-Pilot, der schlussendlich als 13. über die Ziellinie bretterte. "Danach hatte ich nur noch geringe Hoffnungen auf ein gutes Ergebnis im zweiten Lauf."

Alessandro Zanardi, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

Alessandro Zanardi konnte in Puebla erstmals 2009 in die Punkteränge fahren Zoom

"Es schien wieder einmal ein hoffnungsloser Fall zu sein, den Wagen in der 15-minütigen Reparaturphase vor dem zweiten Rennen wieder in Gang zu bringen. Ich muss aber gestehen: Ich hatte keinerlei Zweifel. Ich bin überzeugt davon, dass ich die besten Mechaniker des Fahrerlagers in meiner Crew habe", sagte Zanardi - und sollte von seinen Technikern einmal mehr nicht enttäuscht werden: Wie schon in Macao 2008, so machte die BMW Team Italy-Spain Crew den BMW wieder fit.

"25 Sekunden vor Schließung der Boxengasse konnte ich mich dann auf den Weg in die Startaufstellung machen. Wir waren dann im Rennen richtig schnell - und das nicht etwa, weil vor uns viele Leute ausgefallen wären", brachte es Zanardi abschließend auf den Punkt. "Wenn man das Rennen 6,2 Sekunden hinter dem Sieger beendet, dann ist das eine tolle Leistung. Das erlaubt uns zudem, die restliche Saison mit einer großen Portion Zuversicht anzugehen."