• 04.09.2008 23:47

  • von Stefan Ziegler

Tarquini ist sich sicher: "Ich hätte auf der Pole stehen können!"

SEAT-Pilot Gabriele Tarquini fuhr im Qualifying von Oschersleben in die erste Startreihe, nahm aber keine WM-Punkte aus Deutschland mit

(Motorsport-Total.com) - Es hätte der ganz große Schritt Richtung WM-Titel für Gabriele Tarquini werden können: Sämtliche Favoriten schienen in Oschersleben an die Kette gelegt zu sein und nur der Italiener vermochte seinen mit reichlich Ballast aufgefüllten Wagen an die Spitze zu fahren - in der Qualifikation. In den Rennen fiel Tarquini durch wilde Fahrmanöver eher negativ auf und musste unterm Strich ohne zählbare Ergebnisse wieder die Heimreise antreten - dabei hätte alles so schön sein können...

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini

Ob Streicheleinheiten dem Wagen beim "Abspecken" helfen? Man wird sehen...

Trotz 69 Kilogramm Zuladung fuhr Tarquini eine beeindruckende Runde im abschließenden Zeittraining und wurde nur durch eine wahre Toprunde in letzter Sekunde von P1 verdrängt. Wie aber erklärt sich der SEAT-Pilot seinen Husarenritt in Oschersleben? "Ich hätte auf der Pole-Position stehen können, wenn ich nicht so viel Ballast an Bord gehabt hätte", kommentierte Tarquini seine Leistung.#w1#

Tarquini hadert mit dem Zusatzgewicht

"Ich wäre wahrscheinlich schneller gewesen", sagte der ehemalige Formel-1-Pilot nach der Qualifikation im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Es hängt allerdings eher damit zusammen, dass ich diese Strecke sehr mag. Ich stand hier schon im vergangenen Jahr mit einem Benziner auf der Pole. Ich bin also recht gut auf dieser Strecke und hätte also vorne liegen müssen."

"Natürlich ist es mit 70 Kilogramm nicht gerade einfach, vorne mit dabei zu sein. Ich bin also sehr zufrieden damit, in die erste Reihe gefahren zu sein", räumte der Italiener schlussendlich ein und zeigte sich mit seiner Performance zufrieden - ohne zu wissen, was die beiden Rennen am Sonntag für ihn bereit halten würden.

Schon das erste Rennen verlief für den 46-Jährigen nicht gerade wunschgemäß: Erst machte sein Fahrzeug schlapp und ließ den SEAT-Piloten zurückfallen, dann begegnete Tarquini ausgerechnet Titelverteidiger Andy Priaulx. Der Brite wollte selbstredend am Italiener vorbei, der warf die Tür zu und Priaulx ins Aus - damit war das Wochenende für beide quasi gelaufen, Gewicht hin oder her.

Mehr Ballast bedeutet eine trägere Fahrweise

Was aber bedeutet es für einen Fahrer, ein um fast 70 Kilogramm schwereres Auto um den Kurs zu bewegen? Tarquini: "Glücklicherweise können wir diese Gewichte frei im Cockpit verteilen. Wir können das also auch benutzen, um die Gewichtsverteilung des Wagens zu verändern - die Gewichtsverteilung der TDI-Wagen ist nicht wirklich toll."

"Das liegt daran", erläuterte der ehemalige Tourenwagen-Europameister, "dass der Dieselmotor deutlich schwerer ist, wodurch unsere Autos auch mehr wiegen als die Benziner. Das Gewicht steckt hauptsächlich in der Front und das wiederum tut der Gesamtbalance nicht besonders gut. Wir benutzen also diese Extragewichte, um eine gute Balance in der Gewichtsverteilung herzustellen."

"Was die Performance angeht, so spürst du das Gewicht natürlich beim Bremsen und auch beim Einlenken, denn der Wagen ist viel träger als ein leichtes Auto", schilderte Tarquini abschließend die Gewichtsauswirkungen. "Bei der Beschleunigung spürt man den Effekt nicht so sehr, um ehrlich zu sein. Das schlägt sich aber am meisten in der Reifenabnutzung nieder. Das ist bei unserem Auto der größte Bereich."