• 03.09.2008 10:25

  • von Stefan Ziegler

Reichlich Regelverstöße in Oschersleben

Beim deutschen Gastspiel der WTCC gab es viele Strafen und Missachtungen der Regularien - rüde Fahrweise seitens einiger Routiniers

(Motorsport-Total.com) - Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC begeisterte in Oschersleben mit actionreichen Rennen, dennoch wurde zum Teil zu hart gefahren und ohne Rücksicht auf Verluste. Den Stewards ist das freilich nicht entgangen und so wurden die Übeltäter auch umgehend bestraft. Ungewöhnlich hoch war allerdings auch die Zahl derer, die wegen sonstigen Vergehen zur Rennleitung gebeten wurden. So tauchte beispielsweise ein GPS bei Debütant George Tanev auf und es wurden einige Geldstrafen ausgesprochen.

Titel-Bild zur News: Erstrundenduelle in Oschersleben

Lenkrad, GPS und Crash: Die Rennleitung hatte in Oschersleben viel zu tun...

Schon im Qualifying am Samstag hatte alles begonnen: Der Niederländer Tom Coronel (SEAT) war zur Routineüberprüfung bei den Stewards vorgefahren, konnte nach den erfolgten Messungen seinen Wagen allerdings nicht mehr in Gang bringen. Nach kurzer Konfusion halfen erst die Marshalls, dann die Teammitglieder nach. Coronel wurde dafür aber bestraft.#w1#

Per GPS um den Kurs in Oschersleben

Erst hätte er angesichts des versagenden Motors von ganz hinten ins Rennen gehen sollen, woraufhin der Rennstall allerdings Protest einlegte. Erst am Sonntagmorgen wurde entschieden, den Holländern nur um fünf Plätze nach hinten zu schicken - so büßte Coronel zwar seinen hervorragenden vierten Startplatz ein, fiel aber nur auf Rang neun zurück.

Wesentlich klarer war die Lage bei Rookie George Tanev. Der bulgarische Debütant, der gleich mit seinem eigenen Rennstall angereist war, fiel schon am ersten Trainingstag unangenehm auf: Bei der Untersuchung seines Fahrzeugs entdeckten die Stewards ein GPS-System, was nach dem sportlichen Reglement untersagt ist. Ob und gegebenenfalls wie Tanev es benutzt hat, ist nicht bekannt...

Rückkehrer Duncan Huisman ging in Oschersleben für Wiechers an den Start und kassierte prompt eine Strafe, weil sein Team einen Motorwechsel bei ihm vornehmen musste. Der Niederländer wurde um zehn Startplätze - von P20 aus - nach hinten versetzt. Schlussendlich ging er von P28 ins Rennen, Übeltäter Tanev war 29. und Letzter.

Tarquini mit der Brechstange unterwegs

Doch damit noch nicht genug: Im ersten Rennen agierte ausgerechnet der erfahrene Gabriele Tarquini (SEAT) überaus aggressiv und räumte unnötigerweise BMW Pilot und Titelverteidiger Andy Priaulx von der Strecke. Beide verloren dadurch jegliche Chancen auf Punkte in Lauf eins, Priaulx musste sogar aussteigen.

Die Konsequenzen für den Italiener sind hart, denn sollte er sich bei den kommenden Veranstaltungen in Imola und Monza etwas zu schulden kommen lassen, dann droht eine Rückversetzung um zehn Startplätze. In Oschersleben wurde eine Minute auf seine Rennzeit addiert - doch Punkte hätte Tarquini ohnehin keine geholt.

Der zweite Wiechers-Pilot, Olivier Tielemans, wurde ebenfalls für ein unnötiges Manöver bestraft. Das zweite Rennen war nur wenige Sekunden alt, als der Niederländer Honda-Pilot James Thompson ins Abseits beförderte. 30 Zusatzsekunden gab's obendrauf, P13 war futsch. Damit war Thompson aber freilich auch nicht mehr geholfen.

Zum Abschluss der Strafenorgie in Oschersleben erhielt das Sunred-Team noch einen Bußgeldbescheid über 250 Euro, da das Lenkrad im Parc Fermé nicht ordnungsgemäß aufgesteckt worden war. Der Rennstall Russian Bears musste gar 500 Euro abdrücken, da sich dieser Vorfall schon wiederholt ereignet hatte.