• 18.06.2011 18:54

  • von Stefan Ziegler

Sonderegger: "Alles ist anders"

WTCC-Neuling Urs Sonderegger spricht im Interview über seinen Einstand beim Wiechers-Team und seine bisherigen Eindrücke von der Tourenwagen-WM

(Motorsport-Total.com) - Kurz vor dem Meldeschluss rückte Urs Sonderegger ins Starterfeld der Tourenwagen-WM, doch mittlerweile zählt der Schweizer bereits zu einem festen Bestandteil der WTCC. Beim deutschen Wiechers-Team versucht Sonderegger, seine Eingewöhnungsphase rasch abzuschließen und schon bald die ersten Privatierpunkte einzufahren. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' spricht der 47-Jährige über seine ersten Eindrücke von der Strecke und das Fahren in der Tourenwagen-WM.

Titel-Bild zur News: Urs Sonderegger

Urs Sonderegger macht bei Wiechers Jagd auf seine ersten WTCC-Privatierpunkte

Frage: "Urs, in Ungarn hast du kein glückliches Wochenende erwischt. Wie zufrieden bist du bisher mit deinem Engagement in der WTCC? Wie gefällt es dir?"
Urs Sonderegger: "Es gefällt mir sehr gut und ich habe viel Spaß in der WTCC. Nach Zolder war ich guter Stimmung, doch schon in Monza holte mich meine Asthma-Bronchitis ein. Dort war ich also schon etwas lädiert. In Budapest kamen dann ein Trainingscrash und ein paar Schmerzen hinzu. Jetzt heißt es: abhaken und nach vorne schauen."

Frage: "Bisher warst du bei vier WTCC-Läufen am Start. Konntest du bereits ein Gefühl dafür entwickeln, wie es in dieser Meisterschaft zugeht?"
Sonderegger: "Ja, klar. Es ist alles ganz anders als in anderen Rennserien. Hier in der WTCC geht es ungeheuer professionell zu. Du musst sehr viel aufnehmen und noch mehr verarbeiten. Das Auto, das Drumherum - alles ist anders."

"Im Augenblick ist es noch sehr vieles, was da auf mich zukommt. Das ist nicht ganz einfach, macht aber sehr viel Spaß. Für mich ist es eine Motivation. Ich bin absolut happy. Mit Ungarn bin ich ein bisschen unglücklich, weil ich mich ja auch verbessern will. Gemeinsam mit dem Team möchte ich mich steigern."

"Ich bin absolut happy." Urs Sonderegger

Frage: "Du warst es gewohnt, einen Fronttriebler zu fahren, nun sitzt du in einem Hecktriebler. Das erschwert deine Situation sicherlich zusätzlich..."
Sonderegger: "Ja, so ist es. Einfach ist es nicht. Hinzu kommt: Ich begann erst 2007 mit dem Motorsport. Pro Jahr waren es im Schnitt nie mehr als drei bis vier Rennen. Und jetzt komme ich hierher. Das ist quasi Harakiri (lacht; Anm. d. Red.)."

"Das gefällt mir aber, denn das entspricht auch meinem Lebensstil. Ich brauche Leute, die mich unterstützen, auch wenn es einmal schlecht läuft. Das ist sehr wichtig. Ich sehe durchaus intakte Chancen, dass ich mich ins Mittelfeld hineinkämpfen kann. Das würde mich natürlich hochschleudern wie eine Rakete (lacht; Anm. d. Red.)."

Frage: "Was ist es denn für ein Gefühl, mit so großen Namen wie Yvan Muller oder Gabriele Tarquini an den Start zu gehen?"
Sonderegger: "Wenn man mit solchen Namen in einer Meisterschaft an den Start geht, macht man sich sowohl vorher als auch hinterher viele Gedanken."

"Im Auto konzentrierst du dich aber voll und ganz auf dich selbst. Dann merkst du gar nicht, ob es Huff, Menu oder Muller ist. Es ist einfach nur ein Fahrer. Vor und nach einem Rennen denkt man aber sehr wohl darüber nach, wer mit einem am Start ist und wo man steht. Man spürt das ja auch."

"Im Auto konzentrierst du dich voll und ganz auf dich selbst." Urs Sonderegger

Frage: "Was war bisher die größte Überraschung für dich?"
Sonderegger: "Eigentlich der Start in Zolder, wo ich mein Debüt gab. Dort kam ich sicher nicht auf die notwendige Leistung. Der Rennverlauf kam mir dort aber sehr entgegen. Es hätte ein bis zwei Punkte in der Privatierwertung geben können. Ein Technikdefekt stellte mir aber ein Bein. Insgesamt war das gewissermaßen die größte Überraschung für mich."

Frage: "Brünn ist eine Strecke, die du schon kennst. Was hast du dir daher für Tschechien vorgenommen? In erster Linie wohl: an den Rennen teilnehmen..."
Sonderegger: "Ganz bestimmt! Ich hoffe, keine gesundheitlichen Probleme mehr zu haben und möchte mich vollkommen auf das Wochenende konzentrieren. An Brünn habe ich gute und schlechte Erinnerungen. Im Eurocup fuhr ich dort einmal auf nasser Strecke auf den sechsten Trainingsplatz. Und Regen darf man dort niemals ausschließen..."