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  • 19.10.2008 17:07

  • von Stefan Ziegler

Schnell aber glücklos - die Geschichte des Augusto F.

Augusto Farfus hätte in dieser Saison ein gewichtiges Wort um die Titelvergabe mitreden können, konnte sein Potential aber nicht umsetzen

(Motorsport-Total.com) - Der Brasilianer Augusto Farfus zählt zu den tragischen Helden der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC, die zwar einen soliden Speed aufweisen, in den Rennen aber aus verschiedenen Gründen nicht immer ganz vorne mit dabei sind. Zu oft machte dem BMW Piloten die Technik einen Strich durch die Rechnung - oder etwas zu optimistische Rennfahrerkollegen, sodass aussichtsreiche Situationen schnell zum Horrorszenario wurden. Unterm Strich weiß Farfus mit seinen Fahrten aber dennoch zu begeistern.

Titel-Bild zur News: Augusto Farfus

BMW Pilot Augusto Farfus ist einer der schnellsten Fahrer in der WTCC 2008

Freilich belegt der BMW Team Germany Fahrer nach 20 von insgesamt 24 WM-Läufen keine der vorderen Positionen in der Weltmeisterschaft, der 25-Jährige konnte in den vergangenen Rennen aber vor allem abseits der Punktewertung auf sich aufmerksam machen. Zwei Siege hat Farfus in dieser Saison bislang eingefahren - doch seine größten Leistungen rief der Youngster in scheinbar aussichtslosen Situationen ab.#w1#

Der Meister der Aufholjagd

Rückblick: Brands Hatch. Auf dem britischen Traditionskurs ist es Augusto Farfus, der sich die Pole-Position für den ersten Lauf sichert. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr steht der Brasilianer ganz vorne, als sich das Feld in Bewegung setzt. Nach nur wenigen Metern ist Schluss, denn ein Rivale befördert den BMW Piloten schon früh ins Aus. Farfus muss zusehen, wie er einmal mehr um ein hervorragendes Ergebnis gebracht wird.

Das zweite Rennen geht der ehemalige Alfa-Romeo-Fahrer von ganz hinten an - und brennt einen der heißesten WTCC-Ritte aller Zeiten in den Asphalt von Brands Hatch! Vom 25. Platz aus rast der Südamerikaner durch das Feld und beendet seine Highspeedreise auf dem sechsten Rang. Der Wagen mit der Startnummer drei verbucht zudem die schnellste Rennrunde - was wäre nur unter normalen Umständen möglich gewesen?

Rückblick: Monza. Nur wenige Wochen später muss Farfus seinen BMW 320si auch im Königlichen Park von Monza vorzeitig abstellen, um im zweiten WM-Lauf des Tages ein wahres Feuerwerk abzubrennen. SEAT dominiert die Konkurrenz in Monza, doch Augusto Farfus liefert wieder einmal eine atemberaubende Show: Von Platz 30 geht er ins Rennen, als Achter kommt er ins Ziel - 22 Konkurrenten können Farfus nicht halten.

Der schmale Grat zwischen Top und Flop

Zwei Beispiele einer Saison, wie sie durchwachsener kaum sein könnte. Zwar stehen für den brasilianischen Rennfahrer fünf schnellste Rennrunden und zahlreiche Führungskilometer zu Buche, doch immer wieder kam Farfus auf seinem WTCC-Weg 2008 ins Straucheln. Dementsprechend nüchtern liest sich seine Bilanz: 20 Rennen, zwei Siege, 47 Punkte, Platz zehn - mehr war drin, wenig ist's geworden.

Dabei braucht sich Farfus mit seinen Resultaten gewiss nicht verstecken, wie ein Blick in die Statistiken der Tourenwagen-WM verdeutlicht: Ein Achtel der bislang 80 ausgetragenen WTCC-Rennen hat der BMW Fahrer für sich entschieden, fünf von 40 möglichen Pole-Positiones geholt und in 80 Läufen gleich zehn Mal die schnellste Runde gedreht. 129 Umläufe fuhr Farfus an der Spitze des Feldes - nur Markenkollege Andy Priaulx lag öfters vorne.

Augusto Farfus

Ein verhinderter Weltmeister? Augusto Farfus muss viele Rückschläge einstecken Zoom

Am Beispiel von Augusto Farfus wird deutlich, wie nahe Erfolg und Niederlage im Motorsport beieinander liegen. Was die reine Performance auf der Rennstrecke anbelangt, müsste Farfus eigentlich zu den Frontrunnern der Meisterschaft zählen. Kaum ein Wochenende vergeht, ohne dass nicht mindestens einmal sein Name die Zeitenliste am Ende einer Session anführt - was wäre, wenn nur endlich einmal alles für Farfus liefe...