• 04.10.2008 12:43

  • von Stefan Ziegler

N.Technology-Teammanager Muller: "Wir sind hochzufrieden"

Teammanager Andrea Muller im ausführlichen Exklusivinterview vor dem Qualifying in Monza über die vergangenen Tage und Wochen

(Motorsport-Total.com) - Sternstunde in Imola: Wie ein Phönix aus der Asche entstieg N.Technology im 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' der Krise, in die das Team nach dem Wechsel auf Honda langsam aber sicher geschlittert war. Mit einem Budget, das kaum Entwicklungsarbeit zulässt, schien die italienische Truppe um Fahrer James Thompson im Mittelfeld gefangen. In Imola folgte schließlich das lang ersehnte Erfolgserlebnis- Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' ließ Muller die vergangenen Tage Revue passieren.

Titel-Bild zur News: James Thompson und Andrea Muller

Genossen den unerwarteten aber ersehnten Triumph: Thompson und Muller

Frage: "Herr Muller, ihr Team hatte ein wirklich tolles Wochenende in Imola..."
Andrea Muller: "Ganz klar: Das war ein wirklich hervorragendes Wochenende für uns. Wir waren ehrlich gesagt schon mit dem Podium aus dem ersten Rennen sehr zufrieden. Der zweite Lauf war dann schlichtweg ein perfektes Rennen. Unser Auto war einfach unglaublich schnell und James hat eine ausgezeichnete Leistung abgeliefert. Er hat auf der Strecke keinen Fehler gemacht, hat perfekt überholt. Wir sind also hochzufrieden. Wenn wir uns die erste Saisonhälfte in Erinnerung rufen, dann arbeiten wir definitiv in die richtige Richtung. Wir entwickeln den Wagen einfach Schritt für Schritt weiter."#w1#

Volle Kraft voraus bei N.Technology

"Dabei waren wir schon in Oschersleben sehr gut unterwegs. Man muss immer daran denken, dass dort im Qualifying 16 Autos innerhalb von nur acht Zehntelsekunden lagen. Dort waren wir an P14 - doch zu P8 haben nur eineinhalb Zehntel gefehlt. Wir wussten aber, dass unsere Fortschritte gut waren. In Imola haben wir dann schließlich die idealen Bedingungen vorgefunden. Wir konnten gute Punkte mitnehmen und tolle Ergebnisse einfahren."

Frage: "Können sie erklären, warum ihr Team in Imola so stark war?"
Muller: "Die Erklärung dafür ist, dass wir das Setup des Wagens sehr gut weiterentwickelt haben. Das trifft insbesondere auf die KW-Dämpfer zu und auch das Differential. Außerdem ist das Auto auf schnellen Strecken besonders gut. Das sind die Gründe dafür."

Frage: "Hier in Monza haben wir eine weitere sehr schnelle Strecke..."
Muller: "...wobei wir allerdings 46 Kilogramm mehr an Bord haben. Spaß beiseite: Im Juni hatten wir eine offizielle Testfahrt und haben dabei die schnellste Zeit gefahren. Dabei herrschten aber andere Wetterbedingungen - hier war es in den vergangenen Tagen ja ziemlich wechselhaft. Die Strecke ist jetzt also sicherlich in anderem Zustand und vielleicht hat auch der Wind einen Einfluss auf die Performance."

"Im ersten Freien Training wird es also schon eine Art Lotterie sein, die richtigen Streckenbedingungen herauszufinden. In der Qualifikation ist dann schließlich der Windschatten ein entscheidender Faktor - wenn auch nicht unbedingt der wichtigste. Wir werden alles versuchen, doch andere Teams fahren mit mehreren Piloten. Bei uns absolviert Taniguchi (Yukinori Taniguchi; Anm. d. Red.) sein allererstes Rennen. In Imola konnten wir in der Quali auf P5 fahren, hier wollen wir jedenfalls noch besser sein. Das wird nicht leicht werden."

Neuer Teamkollege für James Thompson

Frage: "Was erwarten sie von Yukinori Taniguchi hier in Monza?"
Muller: "Das kann ich so nicht sagen, nur die Rundenzeiten können diese Frage beantworten. Das beginnt also alles im Freien Training. Wir sind uns dessen bewusst, dass es für einen Fahrer nicht sehr leicht ist, sich auf Anhieb in der Weltmeisterschaft zurrecht zu finden. Vor allem, da wir uns im Endstadium der Saison befinden, wo die Wagen ziemlich ausgereift sind und sich einige Piloten an der Spitze des Feldes etabliert haben."

"Dazu kommt noch, dass die Qualifikation sicherlich wieder eine enge Kiste werden wird. Er hat es in meinen Augen also ziemlich schwer. Bei den Testfahrten in Adria war er jedenfalls sehr konstant und hat keine Fehler gemacht. Monza ist aber eine ganz andere Geschichte und dann ist da auch noch der Druck eines Rennwochenendes."

Frage: "Denken sie, er kann ihr Team bei den Vorbereitungen auf Okayama unterstützen?"
Muller: "Ehrlich gesagt, machen wir uns momentan eher über die Rennen in Monza Gedanken. Die wirklich große Neuigkeit, die wir hier in Monza haben, ist der Mugen-Motor in James' Auto. Das ist eine sehr interessante Sache für uns, dass Mugen uns diese Kooperation angeboten hat. Das kann uns auf technischer Seite sicherlich zu einem guten Ergebnis verhelfen."

"Ich möchte mich jedenfalls für ihre Unterstützung bedanken. Ich weiß sehr genau, wie sehr sie sich dafür ins Zeug gelegt haben, um in Monza bereit zu sein. Daher möchte ich mich bereits im Vorfeld sehr herzlich bei der Mugen-Truppe für diesen Einsatz bedanken und hoffe sehr darauf, dass wir erneut ein tolles Wochenende haben werden."

Frage: "Du hast am Freitag vor Imola gesagt, dass du von zwei Podien geträumt hast. Von was träumst du jetzt?"
Muller: "Ja, ich hätte wirklich darauf setzen sollen (lacht; Anm. d. Red.)! Da hätte ich einen ordentlichen Gewinn eingestrichen, was unserem Budget gut getan hätte. Ernsthaft: Wir werden alles versuchen. Wir kennen Monza sehr gut und geben alles - so werden das aber auch die anderen Teams machen. Ich hoffe dennoch auf das Podium - zumindest auf einen Platz auf dem Siegertreppchen."