• 03.02.2009 18:08

  • von Stefan Ziegler

Müller: Wie macht das der Andy Priaulx nur...?

BMW Team Germany Pilot Jörg Müller zählt schon seit 2005 zur ersten Garde der WTCC - Markenkollege Andy Priaulx schnitt bislang aber besser ab

(Motorsport-Total.com) - Zahlen sprechen gemeinhin für sich. Wenn man sich aber die Statistiken der noch jungen Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC ansieht, so tauchen vor allem zwei Namen stets an prominenter Stelle liegend auf: Jörg Müller und Andy Priaulx. Während Müller bislang lediglich einen zweiten WM-Rang als beste Endplatzierung vorweisen kann, ist Priaulx mit drei Titeln in Folge Rekordchampion der Rennserie. Auf dem Papier ist die Leistung der BMW Fahrer jedenfalls nahezu gleich...

Titel-Bild zur News: Jörg Müller Imola, Autodromo Enzo e Dino Ferrari

Jörg Müller konnte bislang noch keinen Titel in der Tourenwagen-WM einfahren

"Darüber habe ich viele schlaflose Nächte verbracht", sagte Müller gegenüber 'Speedweek' - gilt der 39-Jährige doch als einer der erfolgreichsten Fahrer der Tourenwagen-WM. "Ich habe wirklich alles versucht und kann es mir eigentlich selbst nicht richtig erklären. Zwischen aggressivem und konservativem Fahrstil ist es eine ganz schwierige Gratwanderung. Die hat Andy einfach besser im Griff."#w1#

"Außerdem war ich oftmals unverschuldet in Unfälle verwickelt", meinte der BMW Team Germany Fahrer, doch die WTCC-Gesamtstatistik spricht eher für Priaulx: Der Brite ist in vier Jahren zehn Mal ausgefallen, Müller musste nur acht Mal vorzeitig die Segel streichen. Freilich muss ein Unfall allerdings nicht gleich das Aus bedeuten - ist aber meistens zumindest mit einem Handicap verbunden.

"Im vergangenen Jahr war ich wohl zu brav und kein einziges Mal bei den Sportkommissaren. Als 'Erfolg' sprang deshalb auch nur ein siebter Schlussrang heraus", analysiert Müller seine Saison 2008, die er auf dem siebten Gesamtrang abgeschlossen hat. "Zwei- oder dreimal habe ich es selbst verbockt. Oftmals war das Auto zwar von der Balance her okay, hat aber für meinen Geschmack zu wenig Grip aufgebaut."

Jörg Müller und Augusto Farfus

Freude über die Doppelpole: In Okayama war Farfus einmal mehr schneller als Müller Zoom

Daher auch die Niederlage im internen BMW Team Germany Duell gegen Teamkollege Augusto Farfus. Der schnelle Brasilianer ließ den einzigen deutschen Werkspiloten in der WTCC vor allem in der Qualifikation regelmäßig hinter sich und blieb auch in der Gesamtwertung knapp vor Müller. "Der Umgang mit den Reifen ist eine Wissenschaft für sich. Augusto gelingt es über eine Runde besser, den Reifen ans Arbeiten zu bringen."

"Das hat auch etwas mit unterschiedlichem Fahrstil zu tun", sagte Müller. "Er kann im Gegensatz zu mir sehr gut mit einem nervösen Heck leben, hat aber dafür Probleme mit einem untersteuernden Auto." Doch das soll sich in der am 8. März 2009 beginnenden WM-Saison nicht noch einmal wiederholen - Müller will vor allem seine Qualifikationsleistung deutlich steigern: "Darin wird meine Priorität liegen."

"Hier muss ich mich gemeinsam mit dem Team klar verbessern", erklärte der zehnfache Rennsieger, der für die anstehende Meisterschaft zudem auf die Dienste eines Mentaltrainers setzt. "Die Performance im Qualifying steht auf meiner Agenda ganz oben. Bei den Testfahrten arbeiten wir momentan an vielen Kleinigkeiten, simulieren ein Qualifying und analysieren, wo wir das gesamte Paket verbessern können."

Statistik-Vergleich: Andy Priaulx - Jörg Müller

Rennen: 86 - 83
Siege: 10 - 10
Rennen bis 1. Sieg: 13 - 3
Punkte: 346 - 255
Podien: 33 - 23
Pole-Positions: 4 - 3
Schnellste Runden: 7 - 12
Führungsrunden: 149 - 131
Ausfälle: 10 - 8