• 05.05.2011 16:37

  • von Stefan Ziegler

Monteiro und die Qualifikation: "Ein seltsames System"

Sunred-Fahrer Tiago Monteiro scheint die neue Qualifikation der WTCC nicht zu liegen: Wie der Portugiese künftige Pleiten vermeiden möchte

(Motorsport-Total.com) - Die neue Qualifikation der WTCC sieht vor, dass der Bestplatzierte aus Q1 im zweiten Rennen des Wochenendes von Startplatz zehn aus losfahren muss. Erstrebenswert ist die schnellste Runde im ersten Teil des Zeittrainings also nicht, doch Tiago Monteiro landete bisher sowohl in Curitiba als auch in Zolder auf dieser Position. 'Motorsport-Total.com' fragte nach, was der Portugiese nun ändern will.

Titel-Bild zur News: Tiago Monteiro

Tiago Monteiro möchte sich speziell in der Qualifikation noch deutlich steigern

Nicht viel, wie der 34-Jährige erläutert. "Wir werden wohl darauf warten, dass die Konkurrenz eine Richtzeit setzt. Das ist das Einzige, was wir tun können. Anschließend reagieren wir darauf." Klingt gut, aber die Umsetzung dieser Taktik ist nicht gar so einfach, wie Monteiro nach zwei Qualifyings gestehen muss. In Brasilien und Belgien ging diese Strategie für ihn nämlich gründlich in die Hose.

Rückblick: Was ging schief in Curitiba und Zolder?

"In Curitiba war dieses neue System noch eine große Unbekannte für uns", sagt der frühere Formel-1-Pilot. "Ich fuhr mit etwa 90 Prozent Einsatz und es ging schief. In Zolder wollten wir daher auf der sicheren Seite sein und es besser machen. Wir warteten darauf, dass die anderen Fahrer eine erste Referenzzeit markieren würden. An diesem Wert wollten wir unsere eigenen Zeiten ausrichten."

"Ich fuhr mit etwa 90 Prozent Einsatz und es ging schief." Tiago Monteiro

Doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Monteiro: "Es gab eine Rotphase und wir büßten einiges an Zeit ein. Dabei kam unsere Planung durcheinander, denn auf einmal mussten wir hinausfahren." Trotzdem hätte die Rechnung aufgehen können, wenn die anderen Teams nicht noch etwas geschickter gewesen wären - Chevrolet schlug Sunred-Fahrer Monteiro ein Schnippchen.


Fotos: Tiago Monteiro, WTCC in Zolder


"Alle waren auf der Strecke und mein Rennstall informierte mich darüber, dass Chevrolet schneller war als wir. Sie nahmen im letzten Sektor aber einiges an Tempo heraus, was ich wiederum nicht wusste. Ich behielt meinen Rhythmus bei und wurde wieder einmal überrascht. Ich war schon mit nur 90 Prozent unterwegs und machte keinen Druck. Dennoch ging es halt auch dieses Mal schief."

Ausblick: Monteiro peilt in Q1 den fünften Platz an

"Das ist schon sehr ärgerlich", betont Monteiro und merkt an: "Für mich ist dieser Modus nicht sehr interessant. Es ist einfach ein seltsames System." Der 34-Jährige fügt hinzu, im Zeittraining nicht zu viele Risiken eingehen zu wollen. "Ich peile eine Platzierung in der Mitte der Top 10 an, denn Rang zehn zu erreichen ist eine sehr gefährliche Geschichte. Ich denke, Platz fünf sollte das Ziel sein."

"Ich werde keine Spielchen spielen und versuchen, auf Position zehn einzulaufen." Tiago Monteiro

"Ich werde aber keine Spielchen spielen und versuchen, auf Position zehn einzulaufen, um am Ende als Elfter dazustehen. Ich ziehe es vor, sicher in den Top 10 zu sein und dann an Q2 teilzunehmen. Das Konzept der Qualifikation ist halt etwas seltsam", meint der langjährige SEAT-Pilot. Schon in Monza will Monteiro auf jeden Fall zeigen, dass es in Q1 nicht immer nur die Bestzeit sein muss.

Gleichwohl spricht der portugiesische Rennfahrer im Hinblick auf die dritte Saisonstation von einem etwas anderen Event: "Monza ist etwas Besonderes. Dort kommt es im Zeittraining nicht zuletzt auf den Windschatten an. Zudem kann dort einfach alles Mögliche passieren. Die Situation könnte dort noch einmal ganz anders sein." Solange es nur nicht wieder Startplatz zehn in Rennen zwei ist...