• 12.12.2008 17:16

  • von Stefan Ziegler

Marsh: "Macao ist eine Pflichtnummer"

Wiechers-Gaststarter Matthew Marsh hat seinen Auftritt in Macao vollkommen genossen und zeigt sich nach wie vor begeistert vom 'Guia Circuit'

(Motorsport-Total.com) - Von seinem Wohnsitz im chinesischen Hongkong dürfte Matthew Marsh beinahe erblicken können, wie sich das Eiland Macao am westlichen Horizont abzeichnet. Für den 40-Jährigen ist es immer wieder ein Erlebnis, in den Straßen der ehemaligen portugiesischen Kolonie mit dem Rennwagen unterwegs zu sein und dabei den besonderen Flair des 'Guia Circuit' zu spüren. Nicht umsonst gilt der Stadtkurs als eine der kniffligsten Strecken weltweit - was Marsh 2008 bei einem Crash erfahren musste.

Titel-Bild zur News: Matthew Marsh

Matthew Marsh startete in Okayama und Macao für den Wiechers-Rennstall

"Macao hat sich in den vergangenen 18 Jahren ziemlich verändert, aber eines ist immer gleich geblieben: Die Mauern sind niemals weit weg", kommentierte Marsh seinen Unfall im Freien Training. "Das war natürlich etwas unglücklich, denn ich begann mich langsam im Wagen wohlzufühlen. Aber eine Weltmeisterschaft ist nun einmal schwierig - ich freue mich dennoch, im Rahmen einer WM in Macao am Start sein zu können."#w1#

Faszination Stadtkurs - der schwierige 'Guia Circuit'

"Für mich beginnt der 'Guia Circuit' in Macao eigentlich erst bei der 'Mandarin'-Kurve und dort ist auch die virtuelle Ziellinie in meinen Augen", meinte der Wiechers-Sport-Fahrer. "So ist es in Wirklichkeit freilich nicht, denn der Startbereich liegt etwa einen halben Kilometer vorher. Aber für uns Fahrer ist das nun einmal die schwierigste Kurve. Man kommt mit Vollgas dort an, bremst nur ein bisschen und gibt danach sofort wieder Bleifuß."

Matthew Marsh

Die Idylle täuscht: Der 'Guia Circuit' in Macao hat es ziemlich in sich... Zoom

"Wenn du mit dem BMW dort nicht 215 Stundenkilometer auf dem Tacho stehen hast, dann kannst du dir sicher sein, eine Sekunde auf der langen Geraden zu verlieren", erläuterte Marsh in einem Video des Teams. "Das kurvenreiche Infield ist der Grund, warum ich in jedem Jahr auf's Neue dorthin fahren möchte. Das ist ein absolut herrliches Fahrgefühl. Alles ist flüssig und schnell - und plötzlich musst du eine Vollbremsung hinlegen."

"Anschließend überkreuzt du deine Hände beim Einschlagen und fährst durch die Haarnadel. Dann heißt es am Kurvenausgang nur noch 'Pedal to the Metal'. Das ist wirklich einmalig im Motorsport", hielt Marsh fest. "Die Solitude-Esses gefallen mir am besten, denn das ist fast wie Schifahren. Es geht erst rechts, dann links und dann wieder rechts. Es ist einfach großartig, dort im dritten Gang hindurchzubreschen."

Erst Trainingscrash dann Überraschungs-WM-Punkt

Macao genießt im Rennfahrerleben von Marsh eine spezielle Stellung, war der hauptberufliche Journalist dort doch schon des Öfteren schnell unterwegs: "2003 habe ich in Macao gegen Grand-Prix-Pilot Alex Yoong die Pole-Position geholt, 2004 dort die asiatischen Carrera-Meisterschaften gewonnen. 2005 wollte ich dieses Rennen unbedingt als Sieger beenden, wurde letztendlich aber nur Dritter."

Matthew Marsh

Nach dem Punktgewinn in Macao war die Freude bei Matthew Marsh riesengroß Zoom

"2006 lief dann schließlich schon in Kurve eins alles schief und ich hatte einen heftigen Crash. Daher hatte ich mir für dieses Jahr vorgenommen: Den Wagen bloß nicht in die Leitplanken pfeffern" - was im Training zunächst schief lief, macht Marsh in den Rennen dann umso besser. Für P8 in Lauf zwei gab's einen WM-Punkt - mehr hatte Stammfahrer Olivier Tielemans bei seinen zwölf Auftritten auch nicht geholt.

Sein Gaststart im Rahmen der WTCC hinterließ bei Marsh 2008 auf alle Fälle wieder einen bleibenden Eindruck, sodass der 40-Jährige abschließend ins Schwärmen geriet: "Der Macao-Grand-Prix ist eine Pflichtnummer für jeden Rennfahrer, der den Rennsport wirklich liebt." Wer sich selbst ein Bild vom 'Guia Circuit' und den fahrerischen Fähigkeiten von Matthew Marsh machen will, der findet hier das Video von Wiechers-Sport.