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  • 26.09.2008 13:46

  • von Stefan Ziegler

Lamm über die Gewichtsproblematik in Imola

Im Rahmen des WTCC-Rennwochenendes erläuterte Charly Lamm gegenüber 'Motorsport-Total.com' detailliert, was es mit Zusatzgewichten auf sich hat

(Motorsport-Total.com) - Charly Lamm hat sich im Fahrerlager des 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' Zeit genommen, um mit 'Motorsport-Total.com' über die Gewichtsregularien der WTCC zu plaudern. Der Technische Direktor des BMW Teams Germany gab eine Reihe exklusiver Einblicke in die Abstimmungsarbeit mit reichlich Zusatzballast und blickte zurück auf die Ereignisse in Imola, wo BMW nur bedingt erfolgreich unterwegs war. Zumindest bei Honda und James Thompson führt Lamm das nicht zuletzt auf das Gewicht zurück.

Titel-Bild zur News: Alessandro Zanardi vor Sergio Hernández

Die BMW Piloten waren im 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' nicht an der Spitze

Schon in den Freien Trainings und später auch im Qualifying hatte sich angedeutet, dass BMW nicht zu den Favoriten auf den Sieg in Imola zählen würde. Zu stark präsentierte sich die Konkurrenz um Chevrolet, Honda und SEAT. "Eigentlich entspricht es ein bisschen unseren Erwartungen", meinte Lamm. "Wir sind ja mit reichlich Zusatzballast aus Oschersleben hierher gekommen, vor allem Augusto (Augusto Farfus; Anm. d. Red.) ist ziemlich schwer beladen."#w1#

Ballast als Abstimmungsparameter

"Gewicht ist natürlich schon ein Regulativ, doch es geht in der WTCC ja nicht ausschließlich um dieses Thema. Das Konzept des Erfolgsballasts geht allerdings durchaus auf, doch es dreht sich natürlich auch um andere Aspekte", erklärte der Technische Direktor des deutschen Länderteams in der WTCC. "Zunächst einmal versucht man, das Auto mit dem Zusatzballast so einzustellen, dass man eine gute Gewichtsverteilung von der Vorder- zur Hinterachse erhält."

"Der zweite Punkt ist, dass man die Achslast symmetrisch im Auto verteilt. Der Fahrer sitzt ja vorne links, wodurch der Wagen an sich ja eine gewisse Unsymmetrie hat. Auf der rechten Seit müssen wir also ohnehin ausgleichen. Der dritte Aspekt betrifft die Fahrdynamik und den rechnerisch ermittelten Autoschwerpunkt - den man irgendwo hinter dem Ende der Vordertür und anfangs der Hintertür sowie möglichst weit hinten ansetzt."

"Der Ballast wird dann also mehr oder weniger zentral beim Schwerpunkt angesiedelt", fuhr Lamm fort und ging näher auf die Einstellungsmöglichkeiten von Extrakilogramm ein: "Man kann die Zusatzgewichte natürlich auch im Kofferraum anbringen, wenn man beispielsweise mehr Ballast im Heck haben will. Man könnte also auch sagen, dass Ballast ein Abstimmungsparameter sein kann - vielleicht nicht unbedingt in erster Linie. Auch die Ballastlage kann ein Setupparameter sein."

Leichtere Honda fährt zum Sieg

"So geht man das an, wobei man natürlich auch auf gewisse Erfahrungswerte und Routine zurückgreifen kann. Die Ingenieure kennen dieses Thema recht gut, denn der Successballast ist ja mittlerweile ein ständiger Begleiter des Super-2000-Reglements", meinte Lamm und kam abschließend noch einmal auf das Rennwochenende in Imola zu sprechen, wo vor allem Honda-Pilot James Thompson zu begeistern wusste.

"Ich bin zwar kein Hellseher, glaube aber schon, dass er gerade auf dieser Strecke schon eine perfekte Situation vorgefunden hat. Er hat einen guten Motor, wenig Ballast und kann sich daher prima in Szene setzen", schilderte Lamm seinen Eindruck von der Leistung des N.Technology-Piloten. Neben SEAT hatte BMW in Imola jedoch auch mit der hellblauen Konkurrenz zu kämpfen.

"Chevrolet hat hier einfach eine kompakte Performance gezeigt, wo wir schlicht und ergreifend nicht mitkommen", musste Lamm anerkennen und zeigte sich angesichts der Übermacht der Rivalen ratlos: "Im Moment habe ich dafür auch leider keine Erklärung. Vom Gewicht her befinden sie sich jedenfalls auf einem Niveau mit den BMW, denn dort ist ja auch einer voll beladen."