Priaulx-Kolumne: "Bis zum bitteren Ende"

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Ausrutscher: Andy Priaulx hatte in Imola einige Schwierigkeiten zu bewältigen

Liebe Leser von Motorsport-Total.com,

ich werde bis zum bitteren Ende versuchen, mein Punktekonto weiter aufzustocken. Imola war in vielerlei Hinsicht ein Wendepunkt für mich und meine Hoffnungen, den Titel verteidigen zu können. Ich habe keine Angst davor, die Meisterschaft zu verlieren, denn alleine schon das Gewinnen eines Titels - von dreien gar nicht zu reden - ist für einen Fahrer eine unglaublich tolle Sache. Natürlich ist mir bewusst, dass an den kommenden drei Rennwochenenden schon spezielle Umstände zusammenkommen müssen, um Nummer vier einfahren zu können.

Bevor ich näher auf die Events in Monza, Okayama und Macau und die 60 noch zu vergebenden Punkte eingehe, muss ich noch einmal auf die verlorenen Möglichkeiten dieses Wochenendes zurückblicken. Erst einmal muss ich mich bei allen BMW Fahrern bedanken, die sich um mich geschart haben - erst in der Qualifikation, wo Sergio Hernández mir einen Windschatten verpasst hat, dann auch in den Rennen, wo ich Unterstützung beim Kampf um jeden einzelnen Punkt hatte. Ich weiß sehr wohl, wie schwierig es ist, nicht zu sehr um einen Rang zu fighten - würde die Ausgangslage allerdings anders sein, dann könnte ich versprechen, dass ich mich ebenso verhalten würde.#w1#

Es ist schon sehr enttäuschend, auf Hilfe angewiesen zu sein, um im Meisterschaftskampf dabeibleiben zu können. Uns wurde aber vor Augen geführt, wie man das bei SEAT und Chevrolet sehr effektiv handhabt. Wir alle wissen um die Meriten Bescheid, die einem eine Weltmeisterschaft bringt. Es macht mich sehr stolz, meinen Beitrag geleistet zu haben, als BMW die Herstellerwertung gewonnen hat und ich bei den Fahrern siegreich war. Ich bin noch immer bester BMW Pilot in der Gesamtwertung und will bis zum Schluss in Macau wirklich Alles geben.

Jetzt kommt der wirklich schwierige Teil, die realistische Einschätzung meiner beiden Rennen auf der Rennstrecke in Imola. Ganz klar - was beim Start zum ersten Rennen passiert ist, nehme ich voll und ganz auf meine Kappe! Ich wusste sehr wohl, was mir bei einem fliegenden Start von Position zehn aus blühen würde. Ich könnte mich dafür treten, zu vorsichtig gewesen zu sein. Hätte ich nur eine halbe Sekunde später gebremst. Ich hätte viel aggressiver sein oder auch ebenso gut im Kiesbett stecken wie in der Leitplanke kleben können. Ich habe an Boden verloren und das wieder wettgemacht. Am Ende war's Platz elf - Mister Priaulx war nicht gut genug!

Dann hatten wir das Startdrama im zweiten Lauf. Ich selbst habe das nicht gesehen, weiß aber, wie schnell unsere Wagen schon nach einigen Metern sind. Wie ich mitbekommen habe, war das ein gewaltiger Knall, glücklicherweise sind Félix Porteiro und Gabriele Tarquini dabei aber unverletzt geblieben. Ein paar Tage werden sie den Crash aber sicherlich noch spüren. Drei Runden lang hinter dem Safety-Car zu stecken ist nicht wirklich prickelnd. Als es dann wieder losging, hatte sich all mein Frust aufgestaut. Ich wusste, dass ich für Punkte alles geben musste - also habe ich das gemacht.

Und jetzt muss ich sehen, wie weit Yvan Muller schon davongezogen ist. Ich hätte sicherlich mehr Punkte machen können. Das war eine verpasste Gelegenheit. Obwohl dieses Wochenende für mich eine Enttäuschung war, glaube ich, in den vorangegangenen Rennen immer mein Maximum gegeben zu haben.

Ich habe schon Meisterschaften in letzter Sekunde gewonnen und in dieser Saison liege ich wieder einmal weit zurück. Ich mag Monza und Macau, aber das sind eigentlich hauptsächlich Motorenstrecken - und das sollte den SEAT-Dieseln entgegenkommen. Dann gibt es noch die Unbekannte in Japan, welche vielleicht unseren BMW bevorzugt.

Herzliche Grüße,