• 24.10.2008 14:15

  • von Stefan Ziegler

Huff: "Im Motorsport kann alles Mögliche passieren"

Chevrolet-Fahrer Rob Huff im exklusiven Interview mit 'Motorsport-Total.com' über die Läufe in Monza, seine Titelchancen und die Fortschritte am Lacetti

(Motorsport-Total.com) - Rob Huff ist der einzige Chevrolet-Pilot, der sich vor den verbleibenden vier Rennen zur Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC noch Chancen auf den Titel ausrechnen darf. Der Brite liegt in der Gesamtwertung auf dem dritten Rang und hat 31 Punkte Rückstand auf WM-Leader Yvan Muller (SEAT) - entsprechend gering sind die Möglichkeiten für Huff. Doch getreu dem Firmenmotto gibt man bei Chevrolet niemals auf, wie Huff im exklusiven Interview mit 'Motorsport-Total.com' noch einmal betonte.

Titel-Bild zur News: Robert Huff

Skepsis bei Rob Huff: Die Titelchancen des Briten sind bestenfalls marginal

Frage: "Rob, wie würdest du deine beiden Rennen in Monza einordnen?"
Rob Huff: "Naja, so besonders toll waren die beiden Läufe zwar nicht, dennoch konnten wir einige Punkte machen und den dritten Platz in der Weltmeisterschaft übernehmen. Damit bin ich sehr zufrieden, denn wir waren genau dort, wo wir sein wollten. Mit unseren Fortschritten sind wir sehr happy."#w1#

SEAT trotz Ballast zu leicht?

"Leider haben wir im zweiten Rennen wohl ein paar Trümmerteile aufgesammelt, was sich schließlich zu einem Reifenschaden ausgewachsen hat. Nur fünf Runden später war die Luft raus und der Wagen benahm sich auf einmal sehr eigenartig. Unterm Strich konnte ich den dritten Platz erobern und würde das als einen Schritt in die richtige Richtung bezeichnen. Davon können wir nur profitieren."

"Ich finde das nicht ganz fair." Rob Huff

Frage: "Hast du erwartet, dass SEAT in Monza so stark sein würde oder warst du überrascht von ihrer Performance?"
Huff: "Wir haben so etwas schon vermutet. Schon im vergangenen Jahr haben sie uns dort sehr distanziert. Damals hatten sie allerdings noch einen ziemlich unausgereiften Wagen. Jetzt steht ihnen ein komplett entwickeltes Fahrzeug zur Verfügung und daher war uns schon klar, dass sie sehr schnell sein würden. Sie haben sowohl im Qualifying als auch in den Rennen ausgezeichnete Teamarbeit geleistet. Ich finde das aber nicht ganz fair."


Fotos: WTCC in Monza


"Mit 70 Zusatzkilogramm sollten Yvan und Gabriele (Gabriele Tarquini; Anm. d. Red.) genauso schnell sein wie ich - auf der Strecke waren sie aber um 1,3 Sekunden schneller als ich. Im zweiten Rennen sind sie an mir vorbeigezogen, als ob ich stehen würde. Die Kraft dieser beiden Wagen ist einfach unglaublich und da besteht im Moment sicherlich kein Gleichgewicht. Wir stecken aber deswegen den Kopf nicht in den Sand: Wir entwickeln weiter und greifen immer wieder an."

Chevrolet wird von der Konkurrenz gelobt

Frage: "Wie ist es deiner Meinung nach um deine Titelchancen bestellt?"
Huff: "Das wird ziemlich schwierig, denn Yvan hat 31 Punkte Vorsprung. Wir haben allerdings schon oft gesehen, dass im Motorsport alles Mögliche passieren kann. Ich könnte beispielsweise die kommenden drei Rennen gewinnen und er jedes Mal ausfallen - damit würde ich beim letzten Lauf in Macau nur mit einem Rückstand von einem Punkt starten. Das Motto von Chevrolet ist 'Never Give Up' und daran glauben wir fest. Wir geben solange Gas, bis die karierte Flagge nach dem zweiten Rennen in Macau geschwenkt wird."

"Das Geld wird bei uns für die richtigen Dinge ausgegeben." Rob Huff

Frage: "Die Konkurrenz meint, dass Chevrolet über die gesamte Saison hinweg am besten entwickelt hat..."
Huff: "Wir arbeiten schließlich auch sehr hart daran. Grundlegend dafür ist natürlich, dass man im Motorsport auf die Äußerungen der Fahrer Rücksicht nimmt. Wir geben das Feedback und das Team kreiert dann die entsprechenden Entwicklungen. Das Geld wird bei uns einfach für die richtigen Dinge ausgegeben und wir werden immer schneller. SEAT ist vermutlich schneller als alle anderen, doch auf manchen Strecken konnten wir diesem Trend entgegenwirken."

"In Monza haben sie allerdings wieder einmal unter Beweis gestellt, dass ihr Wagen auf langen Geraden unglaublich schnell ist. Dann kann niemand sonst mithalten. Für uns ist das natürlich eine sehr schwierige Situation. Auf Straßenkursen und engen, verwinkelten Strecken sind wir aber sehr gut. Das haben wir schon öfters unter Beweis gestellt. Okayama ist zwar eine neue Rennstrecke, dennoch sollte sie uns gut liegen. Macau passt ganz sicher zu unserem Wagen. Wir geben weiterhin alles und hoffen, dabei gut abzuschneiden."