• 24.10.2008 10:26

  • von Stefan Ziegler

Testsession: Farfus mit Bestzeit zum Auftakt in Okayama

BMW Pilot Augusto Farfus sicherte sich die schnellste Rundenzeit bei der Premiere in Japan - alle vier Hersteller in den Top 10 vertreten

(Motorsport-Total.com) - Das vorletzte Rennwochenende der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC ist nun auch offiziell eröffnet: Mit einer 30-minütigen Testsession um 16 Uhr Ortszeit begann der Rennbetrieb auf dem 'Okayama International Circuit', wohingegen der Stundenzeiger in Mitteleuropa erst auf neun Uhr früh stand. BMW Fahrer Augusto Farfus kam am besten mit der neuen Rennstrecke zurrecht und setzte sich mit einer Rundenzeit von 1:38.371 Minuten an die Spitze des Feldes - Weltmeister Andy Priaulx auf P2.

Titel-Bild zur News: Augusto Farfus vor Andy Priaulx

Wieder einmal hatte Augusto Farfus in einer Trainingssession die Nase vorn...

Bei bewölkten, aber trockenen Bedingungen nahmen die 30 Piloten der Tourenwagen-WM am ersten Trainingstag den ehemaligen Grand-Prix-Kurs nahe Mimasaka unter die Räder. Wie schon beim Europafinale in Monza, so passierte auch in Übersee ein großes Starterfeld die Lichtschranken am Ende der Boxengasse, um sich auf das anstehende Rennwochenende vorzubereiten. Wie auf jeder noch niemals zuvor befahrenen Strecke, so bekamen die Fahrer auch in Japan 30 Extraminuten Trainingszeit.#w1#

WM-Leader Muller mit erster Bestzeit in Okayama

Und davon machten die WTCC-Piloten reichlich Gebrauch: Kaum war die Boxenampel auf grün umgesprungen, machte sich schon der SEAT-Express um Jordi Gené, Tiago Monteiro, Yvan Muller, Rickard Rydell und Gabriele Tarquini auf die Reise rund um den 3,703 Kilometer langen Kurs. Die BMW Meute ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten und schickte Augusto Farfus, Jörg Müller, Félix Porteiro, Andy Priaulx und Alessandro Zanardi hinterher.

Einzig Chevrolet und N.Technology warteten erst einmal einige Sekunden ab, bevor auch ihre Piloten ins Testgeschehen eingriffen. Die erste Richtzeit setzte indes Muller in 1:41.332 Minuten, die allerdings nicht lange Bestand haben sollte. Farfus konterte beinahe umgehend und setzte sich mit 1:39.478 Minuten an die Spitze des Feldes. Vor allem in der Anfangsphase konnten auch die Lokalmatadoren um Manabu Orido (Chevrolet) und Takayuki Aoki (BMW) stark aufgeigen.


Fotos: WTCC in Okayama


Orido war in den ersten Minuten bester Chevrolet-Fahrer und registrierte eine Zeit von 1:41.250 Minuten, womit er unterm Strich sogar schneller als WM-Leader Muller war. Aoki war noch den berühmten Tick besser unterwegs und tauchte mit 1:41.195 Minuten im Zeitenklassement auf. Noch immer ließ das Honda-Duo um James Thompson und Yukinori Taniguchi auf sich warten - die BMW Piloten schien das aber nicht sonderlich zu stören.

Farfus knallte in 1:39.371 Minuten eine neue Bestzeit auf den japanischen Asphalt, auf dem 1994 und 1995 auch schon die Formel 1 zwei Grands Prix ausgetragen hatte. Teamkollege Müller setzte sich in 1:39.602 Minuten auf Rang zwei, Priaulx komplettierte das BMW Trio mit 1:39.853 Minuten auf Rang drei. Proteam-Privatier Stefano D'Aste (BMW) überraschte indes mit der zwischenzeitlich fünftschnellsten Rundenzeit, während auch Lada-Pilot Jaap van Lagen eine Top-12-Zeit fahren konnte.

BMW schlägt zurück - Farfus ganz vorne

Nach einem Drittel der Session hatte BMW also die Nase vorn, doch die Konkurrenz sollte noch einmal kontern. Kaum waren die ersten Boxenbesuche absolviert, begab sich WM-Spitzenreiter Muller zum zweiten Mal auf Zeitenjagd. In seinem siebten Umlauf fuhr der Franzose schneller als alle anderen und klassierte sich mit 1:38.686 Minuten auf P1, wobei er die Konkurrenz um beinahe sieben Zehntelsekunden distanzierte.

So ergab sich zur Halbzeit der 30-minütigen Session folgendes Bild: Unter den Top 12 tummelten sich neben allen SEAT-Fahrern auch ein BMW Quartett - einzig Porteiro fiel anfangs etwas aus dem üblichen Zeitenrahmen - sowie das Proteamduo um D'Aste und Sergio Hernández und Chevrolet-Fahrer Alain Menu. Honda-Pilot Thompson hatte sich in der Zwischenzeit auch am Rundendrehen beteiligt und war bis auf P14 nach vorne gekommen.

Fünf Minuten vor Ende der Testeinheit hoben alle Fahrer noch einmal kollektiv zum Schlusssprint an, wobei Weltmeister Priaulx am besten aus den Startlöchern kam. Der Brite ging kurz vor Schluss in 1:38.503 Minuten in Führung, fast parallel stürmte auch WM-Anwärter Tarquini mit knapp zwei Hundertstelsekunden Rückstand auf Rang zwei nach vorne. Wie schon des Öfteren in dieser Saison, so hatte Farfus allerdings noch einen schnellen Pfeil im BMW Köcher.

Der Brasilianer registrierte eine abschließende Bestzeit von 1:38.371 Minuten und war damit um exakt eine Sekunde schneller als bei seiner zwischenzeitlichen Topleistung. Auch Markenkollege Porteiro schien sich langsam zu berappeln und fuhr in 1:39.369 Minuten auf Rang sieben. Chevrolet-Fahrer Nicola Larini - der einzige Okayama-Veteran aus der Formel 1 - konnte seine Erfahrungen von vor über zehn Jahren kaum in die Wagschale werfen und blieb außerhalb der Top 12.

Hernández mit Privatier-Bestzeit

Nach Ablauf der Testsession bot sich also folgendes Bild: BMW landete dank Augusto Farfus und Andy Priaulx (+ 0,132 Sekunden) in der ersten Trainingseinheit in Okayama einen Doppelerfolg vor dem SEAT-Trio um Gabriele Tarquini (+ 0,154), Rickard Rydell (+ 0,310) und Yvan Muller (+ 0,315). Chevrolet-Pilot Alain Menu (+ 0,452), Honda-Fahrer James Thompson (+ 0,712) und Jörg Müller (+ 0,807) komplettierten die Top 8.

Bester Privatier war einmal mehr Sergio Hernández (+ 1,328) auf dem 14. Gesamtrang, P2 in der Independent-Wertung ging an Teamkollege Stefano D'Aste (+ 1,614) auf Platz 16. Der deutsche Privatfahrer Franz Engstler musste sich unterm Strich mit dem 24. Rang bei 30 teilnehmenden Wagen begnügen. Engstler schaffte eine Rundenzeit von 1:41.834 Minuten und war damit 3,463 Sekunden langsamer als die Spitze.

Und wie erging's den japanischen Lokalmatadoren? Diese fanden sich allesamt im mittleren bis hinteren Fahrerfeld wieder: Manabu Orido (Chevrolet, + 2,235) wurde 18. und "gewann" damit die "Japan-Wertung", Takayuki Aoki (BMW, + 2,534) wurde 19. und Yukinori Taniguchi (Honda, + 2,668) belegte Rang 20. SEAT-Gaststarter Norbert Michelisz (+ 3,028) belegte Platz 22, Engstler-Gastpilot Masaki Kano (+ 4,683) wurde 26., Wiechers-Neuling Matthew Marsh (+ 4,846) kam auf P28 und der Singapurer Melvin Choo bildete mit 8,928 Sekunden Rückstand das Schlusslicht.

Am Samstag geht es für die 30 Piloten der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC weiter im Programm auf dem 'Okayama International Circuit'. Um 2.30 Uhr und 5 Uhr früh mitteleuropäischer Zeit stehen die beiden Freien Trainingssessions auf dem Programm, ehe um 9 Uhr die Qualifikation gefahren wird. Das Zeittraining kann live auf dem Sportsender 'Eurosport' oder im Livestream verfolgt werden.