• 07.08.2009 17:58

  • von Stefan Ziegler

Farfus & Muller: Teamstrategie ist vollkommen in Ordnung

Sowohl BMW als auch SEAT setzen im Titelkampf auf umfangreiches Teamwork - Augusto Farfus und Yvan Muller halten diesen Ansatz für richtig

(Motorsport-Total.com) - Nach acht von zwölf Wochenenden befinden sich BMW und SEAT einmal mehr in den Favoritenrollen auf den Titel. Während Augusto Farfus die Münchener Farben im WM-Kampf als Solist vertritt, haben die Spanier mit Yvan Muller und Gabriele Tarquini noch zwei heiße Eisen im Feuer. Der Ansatz ist bei den großen Rivalen aber ähnlich: BMW und SEAT maximieren ihre Titelchancen mit gezieltem Teamwork.

Titel-Bild zur News: Jordi Gené, Yvan Muller, Curitiba, Curitiba Circuit

Das spanische SEAT-Team setzt schon seit geraumer Zeit auf intensives Teamwork

Von diesen internen Maßnahmen profitierten Farfus, Muller und Tarquini in dieser Saison schon bei mehreren Gelegenheiten und konnten nicht zuletzt deswegen ein deutlich größeres Punktepolster anlegen als ihre Markenkollegen. Die Regeln erlauben ein solches Verhalten auf der Rennstrecke, doch nicht immer finden markendienliche Manöver auch Anklang bei den Zuschauern der WTCC.#w1#

Die Teams sehen das freilich anders und ihre Anstrengungen als notwendiges Übel, um am Saisonende das große Ziel zu erreichen. "SEAT hat es in erster Linie auf den Titel bei den Herstellern abgesehen", hält Muller gegenüber 'The Sun' fest und Farfus ergänzt: "Das Hauptziel von BMW ist natürlich, den Herstellertitel zu gewinnen und anschließend auch den Fahrertitel zu holen."

Alle für einen und einer für alle

Doch das ist leichter gesagt als getan, wie Weltmeister Muller aus Erfahrung weiß. "Zwei Fahrer aus dem Team befinden in der Position, die Fahrerwertung für sich zu entscheiden. Das sind Gabriele und ich. Wenn sich also die Möglichkeit ergibt, dann verschafft SEAT Gabriele oder mir ein paar mehr Punkte", erläutert der französische Rennfahrer und auch BMW hat die Weichen schon gestellt.

Gabriele Tarquini, Yvan Muller

Gabriele Tarquini und Yvan Muller sind die SEAT-Speerspitzen im WM-Kampf Zoom

Aufgrund der schwierigen Auftaktrennen in dieser Saison sei nur noch er alleine im Titelkampf verblieben, meint Farfus. "BMW versucht eben, mich zu unterstützen. Alle liegen im Augenblick sehr eng beieinander und jeder für sich kämpft darum, aufzuholen", sagt der brasilianische Youngster. "Wir wollen weiter Druck machen. BMW weiß genau, was zu tun ist. Das ist unsere Strategie."

Doch eben jene sorgt immer wieder für Kopfschütteln auf den Tribünen: Warum nur macht ein Pilot plötzlich langsam, um sich wenig später von einem Konkurrenten überholen zu lassen? Muller klärt auf: "Teamstrategie ist einfach ein Teil des Rennsports. Da gibt es überhaupt kein Problem. Die Regeln erlauben das", stellt der Titelverteidiger heraus. "Warum sollte man es also nicht tun?"

Die Tour de France als Strategievorbild

Man solle sich einmal vergegenwärtigen, wie solche Dinge bei der Tour de France gehandhabt werden, meint Muller. "Dort fahren zwölf Jungs für nur einen Teamleader. Alle halten das für vollkommen normal. Wieso können wir das also nicht auch im Motorsport machen?" Farfus stimmt zu: "Yvan hat da ein sehr gutes Beispiel geliefert. Letztendlich gibt es eben nur einen Gewinner."

Jörg Müller, Augusto Farfus

Da werden sie geholfen: Augusto Farfus wird von Jörg Müller bestens abgeschirmt Zoom

"An einem gewissen Punkt müssen wir eben versuchen, unsere Chancen zu optimieren. Genau das ist es, was jeder hier veranstaltet. Es geht darum, das meiste aus jedem Rennwochenende zu machen", sagt der 25-Jährige, der in den vergangenen WM-Läufen des Öfteren auf die erfolgreiche Schützenhilfe seines BMW Team Germany Stallgefährten Jörg Müller bauen konnte.

"Zu Saisonbeginn beginnen wir alle auf dem gleichen Niveau und mit den gleichen Chancen. Nach der Saisonhalbzeit liegt einer vorne. Ich halte es für vollkommen normal, dass die anderen dann für ihn arbeiten", gibt Muller abschließend zu Protokoll. "Wenn das bei der Tour de France okay ist, dann sollte das auch in der WTCC okay sein", so der Franzose. Fortsetzung nicht ausgeschlossen...