Engstler: "Die Politik nimmt überhand"
Franz Engstler und Kurt Treml können den Geschehnissen hinter den WTCC-Kulissen nicht viel abgewinnen und plädieren für eine Lösung
(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Wochen schrieb die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) nicht nur sportliche Schlagzeilen, sondern stand auch aufgrund der anhaltenden Diskussionen um das Reglement immer wieder im Fokus der Aufmerksamkeit. Erst gab's die Ladedruck-Affäre von Marrakesch, dann wurden in Pau neue Drehzahlregeln erlassen, die schon in Valencia ein anderes Gesicht hatten. So geriet das Geschehen auf der Rennstrecke zuweilen in den Hintergrund, was nicht allen Beteiligten schmeckt.

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Nicht immer geht es in der WTCC so idyllisch zu wie auf manchen Stadtkursen...
"Ich habe manchmal das Gefühl, dass sich manche Vertreter der Hersteller vielleicht einmal als Landrat oder Kreisrat bewerben sollten. Politik scheint gewissen Herren besser zu liegen als der Job als Sportchef", kommentierte Teamchef und Pilot Franz Engstler die jüngsten Ereignisse gegenüber 'Motorsport-Total.com' und merkte an: "Irgendwann muss man wieder einmal auf den Boden der Realität zurückkommen."#w1#
"Die Politik nimmt im Motorsport einfach überhand. Wenn wir an einen Punkt gelangen, wo nur noch ein Team gewinnen kann, weil es drei Rechtsanwälte beschäftigt, die das Reglement auslegen, dann sind wir im Fahrerlager am falschen Ort", hielt der deutsche Privatfahrer fest. "Für Solche Sachen gibt es ganz andere Adressen. Manch einer müsste sich also vielleicht einmal überlegen, ob er nicht besser die Sparte wechseln sollte."
Auch Engstler-Teammanager Kurt Treml ist kein großer Freund von Politik im Fahrerlager, wirft das doch mitunter ein schlechtes Bild auf den Sport. Obwohl die privaten Rennställe nicht in erster Linie in die Diskussionen abseits der Pisten verwickelt sind, bekommen auch sie die Folgen davon hautnah zu spüren. "Schade ist so etwas insofern, weil wir als Privatteam darauf angewiesen sind, unsere Einsätze über Sponsoren zu finanzieren", erklärte Treml.
"Man kann sich durchaus vorstellen, wie schwierig es nach einem Rennwochenende ist, einem Geldgeber die politischen Machenschaften zu verklickern. Das ist fast unmöglich", stellte Treml heraus. "Eines Tages könnten die Sponsoren sagen: 'Das wird uns alles zu viel. Wir kennen uns hinten und vorne nicht mehr aus. Lassen wir das doch.' Das ist die große Gefahr dabei", so Teammanager Treml abschließend.

