• 24.05.2009 12:51

  • von Stefan Ziegler & Dieter Rencken

Theissen: "Dieser Zustand ist nicht haltbar"

Aufgrund der jüngsten Ereignisse steht das WTCC-Engagement bei BMW derzeit auf dem Prüfstand - Werksausstieg durchaus denkbar

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Rennen in Marrakesch hatte das BMW Team Germany Protest gegen die fünf Werksautos von SEAT eingelegt - und prompt waren bei der Nachuntersuchung brisante Details an die Öffentlichkeit geraten: Die FIA hatte SEAT in Bezug auf den Ladedruck der Turbomotoren eine nicht im Reglement verankerte Toleranz von 0,4 Bar eingeräumt. In Pau folgten schließlich weitere Regeleskapaden, weshalb BMW die Vorgänge in der Tourenwagen-WM derzeit ganz genau beäugt.

Titel-Bild zur News: BMW

BMW bleibt dem Motorsport gewiss erhalten - aber auch der Tourenwagen-WM?

Die Münchener sehen den Automobil-Weltverband FIA in der Pflicht, schnellstmöglich für Klarheit zu sorgen. "Für mich ist das mittlerweile nicht mehr so sehr eine SEAT-Angelegenheit, sondern eine FIA-Sache", erklärte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen am Rande des Großen Preises von Monaco und fügte an: "Es ist eine Situation entstanden, die extrem schwierig aufzulösen ist."#w1#

Daran sind laut Theissen nicht zuletzt auch die Rahmenbedingungen schuld, schließlich hat die FIA an den jüngsten Rennwochenenden keine klare Linie verfolgt - man denke nur an den Drehzahlkrimi von Pau. "Es hat viel zu viele Entscheidungen gegeben, die nicht sauber abgewogen waren", stellte Theissen heraus. "Diese Entscheidungen wurden dann auch nicht sauber kommuniziert."

"Das heißt, der eine Wettbewerber wusste nicht, was dem anderen zugestanden wurde und unter welchen Bedingungen er fährt. Das Ganze ist erst durch den Protest herausgekommen", verwies der BMW Motorsport Direktor auf die kuriose Toleranzregelung zwischen SEAT und der FIA. "Dieser Zustand ist in meinen Augen nicht haltbar und wir bewerten deshalb die WTCC aktuell sehr kritisch."

Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass BMW seine Werksmannschaften aus dieser Rennserie zurückzieht. Theoretisch wäre ein solches Szenario schon sehr kurzfristig umsetzbar. Ein komplettes Aus wird es laut Theissen aber nicht geben: "Wir werden immer im Tourenwagensport vertreten sein", versprach das BMW Motorsport Oberhaupt vor dem fünften WTCC-Rennwochenende in Spanien.

"Es muss aber nicht notwendigerweise ein Werksengagement sein", sagte Theissen und erläuterte eine Möglichkeit für das künftige Auftreten von BMW: "Wir haben eine sehr breite Kundenbasis. Wenn wir zu dem Schluss kommen, dass ein Werksengagement bei den gegebenen Serien keinen Sinn macht, dann kann es auch einmal sein, dass wir eine Zeit lang nur unsere Kunden unterstützen."