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  • 26.05.2009 16:20

  • von Stefan Ziegler

Monteiro: "Wir hatten keinen Vorteil"

Mit seinem zu hohen Ladedruck hat in Marrakesch alles angefangen - 'Motorsport-Total.com' hat Tiago Monteiro in Pau zu dieser Situation befragt

(Motorsport-Total.com) - Kaum waren die beiden ersten Rennen der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) auf afrikanischem Boden absolviert, schon kündigte sich Ärger an. Das BMW Team Germany hatte Protest gegen die Dieselfahrzeuge von SEAT eingelegt und traf damit letztendlich voll ins Schwarze: Der Ladedruck des Turbomotors war bei Tiago Monteiro über das Ziel hinausgeschossen, der Portugiese wurde nachträglich aus der Wertung genommen. Aber was genau ist in Afrika eigentlich passiert?

Titel-Bild zur News: Tiago Monteiro

Tiago Monteiro und SEAT standen nach Marokko im Fokus der Aufmerksamkeit...

Laut Reglement hätten die Aggregate der SEAT-Autos einen maximalen Ladedruck von 2,5 Bar aufbauen dürfen - nur deswegen hatte sich BMW im vergangenen Winter überhaupt zu einem Verbleib in der WTCC entschlossen. In Marrakesch stellte sich schließlich heraus: Zumindest Monteiro war zeitweise mit über 2,9 Bar Ladedruck unterwegs. Ebenfalls kam ans Tageslicht, dass die FIA mit SEAT eine 0,4-Bar-Toleranz festgelegt hatte.#w1#

Monteiro sieht die Schuld nicht bei SEAT

Eine Situation, die im Verlauf der folgenden Wochen noch für reichlich Gesprächsstoff sorgen und das Wochenende in Pau vollkommen dominieren sollte. Im dortigen Fahrerlager hat 'Motorsport-Total.com' Monteiro zu seiner Sicht der Dinge befragt. Am Wagen des Portugiesen war schließlich der entscheidende Regelverstoß aufgetreten. Doch der 32-Jährige kann den ganzen Rummel um die "Ladedruck-Affäre" nicht wirklich nachvollziehen.

"Für uns war seit Saisonbeginn klar, dass wir so Rennen fahren dürfen", erläuterte der SEAT-Pilot seine Ladedruck-Spitzen und machte deutlich: "Wir hatten dadurch keinen Vorteil. Das zeigen die Runden davor und die Runden danach. Sehr schade, dass diesen Tatsachen keinerlei Beachtung geschenkt wurde", so der ehemalige Formel-1-Fahrer. "Unsere Software kann so feine Werte in so kurzer Zeit einfach nicht kontrollieren."

Auch bei der Konkurrenz von BMW und Chevrolet war die Überraschung groß, war man bis dato doch von einem maximalen Ladedruck von 2,5 Bar ausgegangen. Von einer Toleranzregelung war den anderen Herstellern bis zum Protest von Marrakesch nichts bekannt. Aber warum eigentlich? Monteiro: "Keine Ahnung. Aber das ist ja auch nicht wirklich mein Problem. Für uns war immer klar, dass wir das in Anspruch nehmen dürfen."


Fotos: Rennwochenende in Pau


Neuregelung verschafft SEAT einen Ladedruck-Zugewinn

"Uns hat es nicht zu interessieren, ob die anderen darüber Bescheid wissen oder nicht. Es ist schließlich die Aufgabe der FIA, die Leute entsprechend zu informieren", gab der 32-Jährige zu Protokoll. "Wir haben ja auch nicht gewusst, dass die anderen keine Ahnung davon hatten. Wir sind davon ausgegangen, dass diese Situation allen klar war. Für uns war das jedenfalls eine klare Sache. Der Rest war auch für uns eine Überraschung."

Kurios sind auch die Änderungen, die der Automobil-Weltverband nach dem Wochenende in Frankreich vorgenommen hat. Dort waren die SEAT-Piloten auf 2,5 Bar Ladedruck beschränkt und landeten prompt im Hinterfeld. Die FIA hat vor wenigen Tagen bekannt gegeben, dass die gelben Flitzer künftig mit einer maximalen Aufladung von 2,7 Bar unterwegs sein dürfen - was offiziell sogar einem Druck-Zugewinn entspricht.

"Das Ganze ist schon sehr frustrierend", kommentierte Monteiro die Situation und trifft den Nagel dabei genau auf den Kopf: Nach dem vierten Rennwochenende des Jahres steht damit eigentlich nur fest, dass niemand so richtig weiß, was er von dieser Neuregelung halten darf. Die politischen Diskussionen dürften damit auch noch nicht vorbei sein, schließlich kam auch diese FIA-Entscheidung einmal mehr etwas überraschend...

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