Lotti: "Die FIA hatte keine andere Wahl"
WTCC-Promoter Marcello Lotti verteidigt den Kurs der FIA und will die jüngsten Regeländerungen vielmehr als Klarstellung der Lage verstanden wissen
(Motorsport-Total.com) - Spätestens seit dem Rennwochenende in Marrakesch rumort es in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) so richtig. Grund dafür ist, dass eine bis dato nicht bekannte Regelung ans Tageslicht kam, wonach SEAT bei den bisherigen WM-Läufen nicht auf 2,5 Bar Ladedruck begrenzt war, sondern eine Toleranz von bis zu 0,4 Bar erhielt. Das stieß die Konkurrenz vor den Kopf, in Pau wurde dann gehandelt: Die FIA limitierte die Diesel-Fahrzeuge, musste aber noch einmal nachbessern.

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Laut WM-Promoter Marcello Lotti ist die FIA sehr bemüht um das Wohl der WTCC
Gemäß der jüngsten Verlautbarung der FIA werden die gelben SEAT-Autos ab sofort mit einem maximalen Ladedruck von 2,7 Bar unterwegs sein - mit einer Überdruck-Toleranz von maximal einer Sekunde Dauer. Fans und Experten gleichermaßen sahen darin einmal mehr einen Eingriff in das Reglement der Tourenwagen-WM, doch die Verantwortlichen sind diesbezüglich anderer Meinung. Für WTCC-Promoter Marcello Lotti ist diese Änderung lediglich "eine Klarstellung der ohnehin existierenden Regeln."#w1#
Nach Marrakesch musste gehandelt werden
"Vor Saisonbeginn hat die FIA das relative Ladedrucklimit der Dieselmotoren auf 2,5 Bar festgesetzt. Dieser Wert konnte je nach Luftdruck und Temperatur angepasst werden. In Puebla lag dieser Wert bei 2,5 Bar, in Marrakesch bei 2,9 Bar. Aufgrund der Erfahrungen der vier ersten Rennwochenendes des Jahres konnte die FIA nun ein Limit finden, das ab sofort und bis zum Saisonende gültig bleiben wird - ohne Abweichungen", erläuterte Lotti die Hintergründe.
"Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir damit und durch das Kompensationsgewicht eine ausgeglichene Leistung auf der Strecke sehen werden. Wir möchten schließlich engen Rennsport sicherstellen, denn das wollen die Leute sehen", meinte der Italiener. Dabei waren die Geschehnisse auf der Piste in Pau fast zu einer Randerscheinung verkommen - die Politik hatte den Circuit de Pau Ville vor wenigen Tagen fest im Griff.
Doch auch dafür kann Lotti Verständnis aufbringen: "Die Situation nach Marrakesch hat der FIA keine andere Wahl gelassen, als die bestehenden Regeln mit aller Härte durchzusetzen. Nach dem Rennwochenende in Frankreich war aber klar, dass es nicht im Interesse der Wettbewerber ist, die FIA als Regelhüter in eine solche Lage zu manövrieren. Daher haben sich alle dafür ausgesprochen, dass die FIA die Regeln präzisieren soll."
Lotti setzt voll und ganz auf die FIA
Nur wenige Tage später gab die FIA die neuen Rahmenbedingungen bezüglich Ladedruck und Drehzahlen bekannt. Seither ist Ruhe eingekehrt im WM-Zirkus, doch schon an diesem Wochenende stehen die jüngsten Verlautbarungen im spanischen Valencia auf dem Prüfstand der WTCC. Lotti ist sehr optimistisch, dass die FIA die vermeintlichen Streitigkeiten im Fahrerlager beenden kann. "Die FIA wird das optimal händeln."
"Es ist doch vollkommen normal, dass die Leute in schwierigen Momenten gegenseitig aufeinander herumhacken. Da ist dann viel Politik im Spiel, weil jeder Resultate bringen muss", kommentierte Lotti die angespannte Lage in der Tourenwagen-WM gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Man muss den Rennsport dieser Tage rechtfertigen, weil sonst die Order von oben kommt, die Rennabteilung zu schließen. Da steckt schließlich viel Geld drin."
"Man kann in so einer Zeit eigentlich nur ruhig bleiben, sich zurücklehnen und warten, bis sich das ganze Theater wieder etwas beruhigt hat", gab der italienische Serienpromoter zu Protokoll. Dies gilt freilich nur bedingt für die Akteure der WTCC. Dennoch macht sich Lotti keine Sorgen um seine WM: "Ich bin zufrieden", sagte der KSO-Chef. "Die FIA leistet einen tollen Job dabei, die unterschiedlichen Fahrzeugkonzepte zu balancieren."

