• 03.01.2010 15:08

  • von Stefan Ziegler

Die Saisonbilanz 2009 (7): Team Wiechers

Ein spannendes Rennjahr in der Tourenwagen-WM ist abgeschlossen: 'Motorsport-Total.com' nimmt die Protagonisten unter die Lupe - Heute: Team Wiechers

(Motorsport-Total.com) - Vor Saisonbeginn kennen Ehrgeiz und Motivation keine Grenzen, doch am Jahresende können freilich nur ein Rennfahrer und ein Team die begehrten Titel in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) abstauben. Aber welcher Rennstall hat sich in der abgelaufenen Saison besonders hervorgetan und wie war es um das Abschneiden der deutschen Teilnehmer bestellt? 'Motorsport-Total.com' blickt zurück auf das Rennjahr 2009 und nimmt die Protagonisten unter die Lupe. Heute: Team Wiechers.

Titel-Bild zur News: Stefano D'Aste

In der umkämpften Saison 2009 sicherte sich das Wiechers-Team den vierten Rang

Der Titel in der Independents' Trophy sollte es sein, doch am Jahresende musste sich das Wiechers-Team mit dem vierten Rang begnügen: Die Saison 2009 verlief für den deutschen Privatrennstall alles andere als glücklich, denn Stammfahrer Stefano D'Aste schien das Pech förmlich an den Reifen zu kleben. Trotzdem brachte es der italienische BMW Pilot im Jahresverlauf auf stattliche sechs Siege.#w1#

Sechs Siege für das Wiechers-Team

Ein Tropfen auf den heißen Stein, wie Teammanager Dominik Greiner findet - das erklärte Ziel konnte sein Rennstall schließlich nicht erreichen. "Vom vierten Platz in der Fahrerwertung sind wir schon sehr enttäuscht", sagt Greiner und fügt an: "Wenn man mit einem Champion wie Stefano antritt, dann will man die Meisterschaft natürlich auch gewinnen. Wir hatten zu Saisonbeginn einfach richtig viel Pech."

Stefano D'Aste mit Dominik Greiner und Thomas Schiemann

Dominik Greiner, Thomas Schiemann und Stefano D'Aste hatten 2009 reichlich Pech Zoom

Technikchef Thomas Schiemann ergänzt: "Nach 2005 und 2007 sollte der Titel eigentlich wieder zu uns an die Weser kommen, aber es hat einfach nicht sollen sein" - zu oft wurde D'Aste im Getümmel von Kollegen auf die Hörner genommen und ins Abseits befördert. Entsprechend gering war die Punkteausbeute an manchen Rennwochenenden: "Wir haben viele Punkte liegen lassen", sagt Greiner.

So auch beim Saisonfinale in Macao, wo D'Aste aufgrund eines - einmal mehr unverschuldeten - Unfalls nicht am Renngeschehen teilnehmen konnte: Franz Engstler nutzte die Panne seiner Rivalen eiskalt und schnappte sich den dritten Rang in der Trophy-Wertung. Die Leistung von D'Aste ist aber dennoch nicht zu unterschätzen, schließlich sicherte sich der 35-Jährige 2009 stolze sechs Rennerfolge.

D'Aste war schnell, aber nicht konstant

Mehr brachte auch Privatier-Champion Tom Coronel nicht zustande. Was also lief schief bei Wiechers? "Will man bei dieser starken Konkurrenz ernsthaft um den Titel mitkämpfen, muss man konstant in die vorderen Punkteränge fahren", erklärt 'Eurosport'-Kommentator Uwe Winter. "Genau diese Konstanz fehlte Stefano, um sich gegen die Herren Coronel, Porteiro und Engstler durchsetzen zu können."

Stefano D'Aste

Schrott gab's beim Wiechers-Team in der vergangenen Saison gleich mehrfach Zoom

An Speed mangelte es D'Aste 2009 jedenfalls nicht, was seine acht schnellsten Rennrunden bei insgesamt 24 WM-Läufen eindrucksvoll belegen - nur waren die Rivalen dem früheren Trophy-Sieger meist um eine Nasenlänge voraus. Winter: "Stefano gehört für mich zu den Fahrern, die immer eine Weile brauchen, um sich warm zu fahren. Der Saisonauftakt war auch eher harzig", so der TV-Experte.

"Erst ab Valencia lief es deutlich besser und insgesamt sechs Klassensiege sind der verdiente Lohn", findet Winter und fügt an: "Vielleicht wäre beim Finale in Macao noch ein Sieg möglich gewesen, aber nach dem Totalschaden - dem wieder einmal überforderten Rennleiter Eduardo Freitas sei Dank - war das Wochenende vorzeitig gelaufen", hält Winter in seiner Teamanalyse bei 'Motorsport-Total.com' fest.

Ist ein Fahrzeug zu wenig für den Trophy-Titel?

Aber waren die Chancen des Wiechers-Teams nicht schon von Beginn an deutlich geringer als die der Konkurrenz? Im Gegensatz zu den Rennställen der Rivalen setzte die deutsche Privatmannschaft 2009 nur ein permanentes Auto ein und geriet dadurch womöglich entscheidend ins Hintertreffen. Hinzu kommt freilich die umfangreiche Erfahrung der Gegner, wie 'Eurosport'-Kommentator Winter erläutert.

Seiji Ara, Stefano D'Aste

In Okayama wurde das Wiechers-Team mit zwei BMW Rennfahrzeugen vorstellig Zoom

"Die anderen Teams rückten permanent mit mehr als einem Fahrzeug aus und schickten mit Tom Coronel und Félix Porteiro zwei Piloten ins Rennen, die entweder schon Werksfahrer waren (Porteiro) oder es längst verdient hätten (Coronel)." D'Aste musste sich hingegen meist im Alleingang abmühen und wurde nur bei einzelnen Rennen von Wiechers-Gastpiloten unterstützt. Dann aber richtig.

"Wir haben natürlich großes Interesse daran, schnelle Fahrer mit Siegchancen einzusetzen", sagt Teammanager Greiner. "Ich denke, das war bei unseren Gastpiloten in dieser Saison immer der Fall." Schiemann stimmt zu: "Unsere Gaststarter waren in diesem Jahr stets bei der Musik dabei. Dass Laurent Cazenave schnell sein würde, wussten wir aber schon seit seinem Auftritt 2008 bei uns."

Die Wiechers-Gaststarter überzeugen

Damals hatte der Franzose in Pau noch sensationell Platz eins belegt, 2009 reichte es immerhin zum dritten Rang beim Heimauftritt. Dieses Kunststück gelang auch Seiji Ara, als er in Japan ins zweite Wiechers-Auto klettern und sofort begeistern konnte: "Seiji hat mich am meisten beeindruckt", meint Schiemann. "Er fand sich unheimlich schnell zurecht und konnte mit sehr guten Zeiten überzeugen."

Stefano D'Aste

Stefano D'Aste war 2009 sehr schnell, verpasste aber den Trophy-Titelgewinn Zoom

Takayuki Aoki tat sich hingegen etwas schwer, als er in Macao ins Wiechers-Cockpit zurückkehrte - auch der Japaner hatte bereits 2008 seine WTCC-Premiere beim deutschen Privatteam hinter sich gebracht. Beim Saisonfinale musste Aoki prompt die Wiechers-Fahnen hochhalten, da D'Aste aufgrund irreparabler Schäden nicht eingreifen konnte. So steuerte Aoki immerhin 14 Punkte bei.

In Macao schloss sich auf diese Weise ein Kreis für das Team mit Sitz in Nienburg: Stammfahrer D'Aste konnte - wie bereits mehrfach zuvor in der abgelaufenen Saison - aufgrund von Fehlern der Rivalen nicht genug Punkte abstauben, gleichzeitig erwiesen sich die eingesetzten Gastpiloten als wahre Glücksgriffe. Ein durchwachsenes Rennjahr fand somit ein recht durchwachsenes Ende.¿pbvin|64|2179|wtcc|0|1pb¿

Das Rennjahr des Wiechers-Teams in Zahlen

Fahrer:
# 27 Stefano D'Aste (Italien)
# 33 Laurent Cazenave (Frankreich)*
# 50 Seiji Ara (Japan)*
# 52 Takayuki Aoki (Japan)*

* Gaststarter

Siege: 6
Doppelsiege: 0
Podien: 11
Pole-Positions: 1
Schnellste Runden: 8

Platzierung in der Gesamtwertung Team:
04. Wiechers - 150 Punkte

Platzierung in der Gesamtwertung Fahrer:
04. Stefano D'Aste - 137 Punkte
13. Takayuki Aoki - 14
16. Seiji Ara - 9
19. Laurent Cazenave - 6

Wie geht es 2010 weiter?

"Wir arbeiten auf Hochtouren an der Planung für 2010", so Teammanager Greiner. "Wir würden gerne auch im kommenden Jahr mit Stefano zusammenarbeiten, doch diesbezüglich ist noch keine definitive Entscheidung gefallen. Auch zu einem möglichen zweiten Auto kann ich im Augenblick noch nichts sagen", erläutert Greiner. Der Tourenwagen-WM möchte Wiechers jedenfalls erhalten bleiben.

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